Es geht in eine nächste Runde des umfassenden Themas Routinen und Co., also das bisschen Alltag, welches wir täglich so rocken.
Ich freue mich so sehr über euer Feedback und ganz oft denke ich mir beim Lesen: „Ja, genau, ach wie gut kann ich dich verstehen!“
Was ich auch ganz oft spüre: einen großen Druck (hier hatte ich schon mal darüber geschrieben), Ansprüche an sich selbst, die wirklich immens sind und so ein klitzekleiner Hang zum (selbstauferlegten) Perfektionismus.
Deshalb geht es heute erst mal einen Schritt zurück, durchatmen, innehalten und sich über das eine oder andere klar zu werden.
Was haben wir schon?
– die riesengroße IST-Liste (die legst du aber besser mal beiseite).
– den Wochenplan, in dem die fixen Termine eingetragen sind (ich hoffe, da ist auch schon ein bisschen Kür zu finden und nicht nur die Verpflichtungen ;-))))).
– persönliche Wünsche und Träume, was alles noch Platz haben soll, einschließlich der Ernüchterung, weil wir nicht wissen, wie wir es unterbringen sollen.
– Ansprüche, die ganz oft von außen an uns gestellt werden und die uns manchmal regelrecht erdrücken.
– Ansprüche an uns selbst, die oft noch viel heftiger sind.
Was wünschen wir uns?
– Freiraum, damit wir uns entfalten und uns um unsere Wünsche und Träume kümmern können
– die Balance zwischen Pflicht und Kür gut zu meistern
– Leichtigkeit, Einfachheit und das pure Leben
Was steht uns im Weg?
– wahrgenommene Verpflichtungen, die an unseren persönlichen Einstellungen liegen.
– Verantwortungsgefühl, auch dann, wenn wir vielleicht gar nicht verantwortlich sind ;-)))).
– Mitbewohner, die eine so ganz andere Lebensweise als wir zelebrieren (möchten).
– fehlende Rückzugsmöglichkeiten und Auszeiten, damit wir mal Raum für uns haben.
– aufreibende, negative Gedanken und antrainierte Gedankensätze, die einen den Fokus verlieren lassen und zum Aufgeben verleiten.
– plötzliche und unerwartete Ereignisse, das Leben eben, in seiner reinsten Form.
Wie machen wir weiter?
– kleine Schritte, in unserem Tempo.
– nicht alle Baustellen auf einmal eröffnen.
– wir werden uns über das Wesentliche klar.
Und wie jetzt genau?
Schwierige Frage, denn in dem Moment, in dem ich sie mir stelle, kommen solche „schlauen Sprüche“ wie: „Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut!“ oder „In der Ruhe liegt die Kraft.“ ums Eck……..
Aber so dumm sind diese gar nicht, denn eigentlich beinhalten sie genau die Weisheit, die eigentlich eh schon in uns verborgen liegt und nur wieder für uns sichtbar gemacht werden darf.
Begriffe wie „loslassen“, „seinlassen“, „einfach machen“ und „locker lassen“ kommen mir in den Sinn und darin liegt unser Ansatz.
Denn wenn wir uns bis zum Anschlag mit Routinen, Strukturen und Optimierung zuballern, werden wir über kurz oder lang starr vor Überforderung oder entwickeln wahrscheinlich eine Zwangsstörung, um vermeintlich etwas im Griff zu haben.
Was heißt das konkret?
Dazu kann ich jetzt einfach nur schreiben, wie es für mich am besten funktioniert. Ich entspanne mich, wenn ich das Gefühl habe, dass mich alles überfordert.
Dann schreibe ich meist ziemlich große Listen auf denen jede klitzekleine Kleinigkeit vermerkt ist, damit ich Dinge habe, die ich durchstreichen kann. Wenn ich in einer Überforderungsphase stecke, dann brauche ich dieses enge Korsett.
Ich vergebe Prioritäten, d. h. was kann auf keinen Fall warten oder was sollte modifiziert werden, das steht dann bei mir im Fokus (z. B. ein Termin für eine Kooperation, der eingehalten werden muss).
Ich streiche rigoros alles, was nicht unbedingt sein muss, allerdings beschränke ich mich da nur auf Pflichtaufgaben und nicht auf die Kür, also die Dinge, die mein Herz zum Hüpfen bringen.
Was kann ich streichen?
– das Bügeln (das zu streichen, dazu habe ich 15 Jahre gebraucht ;-)))
– den wöchentlichen Hausputz, bzw. dieser kann einfach abgespeckt werden (dann wird halt nur mal gesaugt)
– das Kochen, denn es ist noch keiner nach dem Verzehr von schnell zubereiteten Gerichten ernsthaft in Gefahr geraten (zumindest nicht wegen der gewählten Zubereitungsart ;-)))).
– riesengroße Sonderaktionen, die einfach zum jetzigen Zeitpunkt nicht gerockt werden können. Nicht geputzte Fenster sind vielleicht doof, aber nicht lebensgefährlich und im Dorf haben sie dann wenigstens etwas zu erzählen ;-)))).
– zu viele Aktionen, die die Fahrdienste von uns Eltern betreffen: unsere Kinder brauchen nicht fünf verschiedene Freizeitaktivitäten, denn diese werden uns spätestens in der Pubertät vor die Füße geschmissen oder nur mit einer immens großen Einflussnahme in dieser Zeit von uns Erziehungsberechtigten aufrechterhalten : „DU GEHST DA JETZT HIN!!!!“
– lähmende Gedanken, die nur das Ziel haben, uns zu blockieren. Alles, was gedanklich nicht hilfreich ist, darf dort bleiben, wo der Pfeffer wächst.
– jeden Tag einkaufen: vielleicht doch lieber mal über einen Wochenplan und -einkauf nachdenken, denn das verschafft einem wirklich viel Entlastung.
Woher bekomme ich Unterstützung?
Dazu kommen gleich noch ein paar Fragen von mir ums Eck: Wie ist denn bei dir Zuhause die Verteilung der Haushaltspflichten, vor allem, wenn du auch noch berufstätig bist?
Welche Rolle hat dein Mann / Lebenspartner da (falls vorhanden) und wie sieht es mit den kleinen Mitbewohnern aus?
Denn das habe ich aus euren Mails und DNs oft herausgelesen, dass da noch so einige Luft nach oben ist.
Das ist es bei uns in der Alltagsfeiereifamilie übrigens auch und da bin ich zur Zeit auch sehr aktiv, dass sich hier die Einstellung von la Familia ändert.
Besonders, wenn du als Mom auch noch von zu Hause aus arbeitest, dann macht das gerne den Eindruck, den Haushalt einfach mal so nebenher machen zu können, also die Mom und nicht das Team Alltagsfeierei…..
Diesbezüglich befinden wir uns noch in der Findungsphase bzw. Ansichten und Einsichten dürfen hier noch ein bisschen modifiziert werden.
Wenn du hier auf Granit beißt, dann käme auch noch eine Unterstützung von außen in Frage.
Ich weiß, das ist oft eine finanzielle Sache, aber vielleicht fällt das dem Partner leichter, als dich persönlich zu unterstützen.
Ich habe hier für mich entschieden, dass ich meine Arbeitsenergie lieber in meinen Job packe und ich mich dann längerfristig gedacht, um Hilfe von außen bemühen werde.
Solange das keine Option ist, dürfen die anderen auch mit ran und an das Augenrollen gewöhnt frau sich, versprochen ;-)))))).
Übrigens darf sich da auch noch meine Einstellung lockern, denn um Hilfe bitten und dann das Ergebnis der Hilfe akzeptieren……….ehm ja, ziemlich viel Luft nach oben für die liebe Bettina ;-)))))
Wenn deine Kids noch kleiner sind: es ist nicht verwerflich die Betreuungsangebote von Kindergrippe, Kita oder Schule auch mal ein, zwei Stunden mehr zu buchen bzw. zu nutzen, besonders wenn dann für dich ein bisschen Me-Time dabei herauskommt oder schließe dich mit Freundinnen in deinem Umfeld zusammen: Dienstagsnachmittags übernimmst du die Kids und am Donnerstag sie, so dass auch ein bisschen Zeit etwas in Ruhe zu erledigen dabei für dich drinnen ist.
Was kann sonst noch hilfreich sein?
Mache dir bewusst, wann du wie am besten arbeitest und versuche dir es so einzuteilen.
Ich schreibe am besten morgens, da mit der Hausarbeit zu beginnen, ist eher kontraproduktiv. Ich mache es dann nämlich nur halbherzig, aus einem Verpflichtungsgefühl heraus und dann wird es zäh.
Wenn ich allerdings mir den Tag nach meinen Bedürfnissen strukturiere, dann geht es mir leichter von der Hand. Denn wenn der erste Artikel schon im Kasten ist, dann bin ich oft so leergeschrieben, dass ich mich mit Kusshand um die Wäsche kümmere, weil geistig dann erst mal nichts mehr anderes möglich ist.
Probiere das doch auch einmal aus: erst die Kür und dann die Pflicht. Hast du damit schon Erfahrungen gesammelt?
Ich merke auch oft, dass ich mir, sowohl nach dem morgendlichen Trubel als auch wenn Erschöpfungszustände oder Unlust auftreten, eine kleine Auszeit erlaube, so dass ich dann von selbst wieder so richtig Bock bekomme, durchzustarten. Denn zum Rumsitzen bin ich gar nicht gemacht ;-).
Was denn nun? Routinen, ja oder nein?
Sowohl ja als auch nein, genau wie du es brauchst und wie du es für dich und deine Lieben als unterstützend und hilfreich empfindest. Tun sie dir gut: dann ja, her damit. Machen sie dich atemlos: nix wie weg, vorerst…..
Du musst nicht nur einen Weg fahren, höre auf deinen Bauch, denn der weiß genau, was du gerade brauchst.
Wenn du dich mal wieder an „wichtigen“ Strukturen, Ritualen, Routinen oder Aufgaben festbeißen möchtest, frage dich: „Was ist das Schlimmste, was passieren kann, wenn ich es jetzt einfach nicht mache?“
Achte dann auch darauf, ob du dir selbst eine wahre Antwort gibst oder ob dein innerer Kritiker dramatisiert (das tut er nämlich meistens). Auch ein gekaufter Kuchen kann lecker schmecken, echt jetzt ;-)))))))).
So, eigentlich ist es jetzt wieder ganz schön viel geworden und ich bin mal gespannt, ob du mit diesem Ausflug #druckraus etwas anfangen konntest. Ich freue mich auf dein Feedback.
Wie geht es weiter?
Nächste Woche erzähle ich dir dann, was meine nächsten Schritte sind, denn darüber bin ich mir schon klargeworden. Ich gebe mir aber dennoch diese eine Woche, erst mal ein bisschen durchzuatmen, denn inzwischen weiß ich ja, dass das absolut hilfreich für mich ist.
Ich habe auch zu vielen Artikeln verlinkt, dort findest du auch noch so einige alltagsfeierliche Herangehensweisen. Wie immer: nimm dir, was dir passend erscheint, den Rest lass ruhen.
Hast du Ergänzungen, Fragen oder Anregungen, dann schreibe mir.
Ich wünsche dir viel Spaß beim Beantworten der gestellten Fragen, denn es kann gut sein, dass du ganz andere Antworten für dich passend findest. Auch diese kannst du schriftlich fixieren, um sie für dich deutlicher zu machen.
Donnerstagsfeierliche Grüße
Du wünscht dir Austausch zu solchen Themen? Tritt gerne meiner Telegram-Gruppe „Kreiere dein Lieblingsleben“ bei.