Was ich mir wünsche: eine Seelensache, die nur so aus mir heraussprudelt. Die ich in einem Rutsch schreibe und direkt aus dem Bauch auf den Bildschirm hüpft. Was ich bekomme: „Et ess wie et ess“ oder c’est la fucking vie :-)))))), das dafür aber sowas von…….
Seit Wochen mag mir das nicht mehr so gelingen und auch mein Ansatz: „Wenn es sich zu schwierig anfühlt, dann ist es nicht der richtige Zeitpunkt!“ bereitet mir eher noch mehr Unbehagen, denn dass dieser richtige Zeitpunkt wieder kommt, darauf warte ich schon länger.
Ich bremse mich selbst aus und fühle mich ausgebremst, so kann ich es wohl beschreiben. Verantwortlich dafür sind Gedanken und Umstände, die ich nur zu einem gewissen Teil beeinflussen kann. Ich fühle mich eingeengt und habe das Gefühl nach zwei Schritten auf ein Hindernis zu stoßen und wieder gestoppt zu werden.
Gedankenoverload
Zu viele Gedanken, Erlebnisse und Herausforderungen drängeln sich in meinem Leben und möchten alle gleich beachtet und betrachtet werden.
Dazu mangelnde Energie, deren Fehlen und deren Ursache ich mir nicht erklären kann.
Zuviel Input, Prüfungszeiten meiner Mädels und zu wenig Ruhe und Rückzugsmöglichkeiten: das Fokussieren fällt mir schwer und der müde Körper kollidiert mit meinem übersprudelnden Geist.
Überforderung vs. Unterforderung
Einerseits überfordert, weil ich nicht mehr alles verarbeiten kann, anderseits unterfordert, weil das Einzige, das vermeintlich funktioniert, der Haushalt ist, was mich aber nicht glücklich macht. Dazu stehen die Ergebnisse eines geputzten Bodens mit fünf Minuten Sauberkeit einfach in keinem Verhältnis zum Aufwand und das ist dann quasi ein Hamsterrad, bei dem man übersieht, dass man nur seitlich rauskommt ;-))))).
Meisterin im Durchwurschteln
Geregelt bekomme ich meine Herausforderungen trotzdem und auch die Ergebnisse machen mich zufrieden. ABER: der Weg dahin ist ein steiniger und hart erkämpfter. Alles benötigt eine detaillierte Vorausplanung und wird dann doch gerne einfach über den Haufen geworfen, da bei fünf Personen in einem Haus halt immer etwas Unvorhergesehenes ums Eck kommt.
So, jetzt ist mal alles aus mir rausgepurzelt und auch das war nur eine Momentaufnahme, wie sie im gerade öfter bei mir im Alltag „aufpoppt“.
Mein sprudelnder Kopf vs. mein bleierner Körper, eine Kombination, die sich eher gegenseitig behindert als sich wechselseitig unterstützt. Fordert statt fördert und das gilt es irgendwie wieder auf die Reihe zu bekommen.
Was für Möglichkeiten habe ich?
Verdrängen und nicht beachten oder es sich schön reden…..
Das geht mir zur Zeit ziemlich auf den Senkel: diese ganzen Motivationssprüche und -coaches, die dieses durch und durch positive Mindset pflegen und propagieren…..das wirkt auf mich wie eine Art Gehirnwäsche, die vermeintlich okay ist, weil es ja nur zu deinem Besten ist, wenn du wie ein Paradiesvogel auf glücklichmachenden Drogen durch deinen Tag schwebst.
Das ist für mich soooooo drüber und over the top, ich weiß gar nicht, wie ich das in Worte fassen kann. Ein sachlicher Gedanke, der mich dabei unterstützt, dass ich damit gar nicht so falsch liege:
Wenn das so gut und perfekt funktionieren würde, dann würde es diesen Berufszweig gar nicht so ausgeprägt geben: einmal ein Buch gelesen, das gerne immer wieder, sie ähneln sich ja alle eh ;-))))), Vorträge besucht und dann flutscht es……
Nö, funktioniert eben immer nur kurzfristig, denn wir haben nicht umsonst so viele Gefühlsfacetten mit in unser Lebenspäckchen gelegt bekommen und das garantiert nicht, damit wir 80 % davon als unerwünscht ganz tief in die Verdrängungsschublade packen.
Alle Gefühle haben ihr Existenzrecht und ihre Berechtigung
Ich finde die Wahrheit liegt da genau in der Mitte:
Du bist traurig, weil du einen Auftrag nicht bekommen hast? Ja warum denn auch nicht, lass die Trauer ruhig zu, überlege warum du das fühlst und gib dem Raum. Lass es los und dann kannst du dich auch gerne wieder damit motivieren: „Es kommt noch etwas vieeel Besseres!“ Diese Mischung fühlt sich für mich richtig, passend und authentisch an und deshalb praktiziere ich es so.
Rückzug
Wenn mir von außen alles zu viel wird, dann hilft es mir sehr mich abzukapseln, mich zurückzuziehen und einige Stunden nur mit mir allein zu haben.
Das ist zur Zeit so gar nicht möglich, schon allein während der letzten Viertelstunde wurde ich vier Mal unterbrochen….immer schön abwechselnd Göga, Zwillingslady, Göga………
Mut zur Lücke
Oft wollen wir einfach zu viel: Die Bude muss perfekt in Schuss sein, das Arbeitsumfeld sowieso und auch die sozialen Kontakte und zwischenmenschlichen Beziehungen dürfen gepflegt und bedient werden. Dass wir da über kurz oder lang durchdrehen oder uns zu Robotern verwandeln ist eigentlich nicht verwunderlich.
Wir probieren es aber trotzdem und verhalten uns wie der Elefant, der denkt, dass er auf einen Baum klettern können MUSS!!!!
Also hilft nur, weglassen, seinlassen, andere machen lassen, ausfallen lassen oder bewusst „Nein“ sagen.
Klappt nicht? Gut, dann werde ich halt doch Roboter ;-))))).
Sich bewusst dem stellen.
Das wäre wahrscheinlich die Möglichkeit, die am meisten bewirken würde. Ob das allerdings ins Positive wechselt oder dann komplett ins Negative abgleitet, da bin ich mir nicht genau sicher. Zu viele Baustellen, die man nämlich eröffnet sind auch eher kontraproduktiv und lähmen einen dann wahrscheinlich völlig.
Ich vergleiche mich mit anderen…..
Noch so ein weiterer Todesstoß, der mir gerade in den Sinn kommt. Ich fange an nach rechts und links zu gucken und genau die Personen zu analysieren, die vermeintlich alles im Griff haben, alles fulminant rocken und dabei noch lächelnd am Abgrund stehen. Whoop, whoop genau das möchte ich NICHT!!!!!
Wann klingeln bei mir die Alarmglocken….
Trotz allem bin ich (ganz tief unten ;-))))) noch entspannt, denn ich habe schon ganz andere Zeiten hinter mir, in denen ich das alleine, ohne Hilfe von außen, nicht mehr in den Griff bekommen habe.
Dann nämlich, wenn sich das Ganze von einer Befindlichkeit in eine ernstzunehmende Erkrankung wandelt…..
Das aber zu beurteilen gehört in die Hände von Fachärzten*innen. Wann der Punkt erreicht ist, das muss ein jeder für sich entscheiden.
Auf der Webseite der Deutschen Depressionshilfe gibt es einen kurzen Selbsttest. Sollte dieser auf eine Depression oder eine erneute depressive Phase hinweisen, wende dich an einen fachkundigen Arzt.
Wie finde ich denn nun einigermaßen mein Gleichgewicht?
Ich frage mich: „Was kann ich wirklich beeinflussen, bzw. wie weit kann ich es beeinflussen?“
Dazu fällt mir Käthe (das ist die Mutter meiner verstorbenen Freundin Moni) und ihre Diagnose und die damit verbundene bevorstehende Operation ein. Natürlich bin ich davon betroffen, es macht mich traurig und ich mag diese Ungewissheit nicht. Allerdings wusste ich auch, dass irgendwann mal eine Situation wie diese gut möglich ist, denn Käthe ist nun mal schon in einem stattlichen Alter.
Ernsthafte Erkrankungen, damit war ich in meinem Leben schon ziemlich oft und ziemlich nah konfrontiert. Meine Seele hat da inzwischen einen Filter für mich eingerichtet, der dafür sorgt, dass ich das nicht bis ganz tief in mein Herz eindringen lassen muss. Ich nehme da in eine Art Beobachterrolle ein und bewerte die Situation ganz sachlich.
C’est la fucking vie:
Ich bin bei weitem nicht die Einzige
In diesem Fall: ich weiß, so etwas gehört zum Leben und es gibt unendlich viele Menschen, die genau in ähnlichen Situationen stecken und damit klarkommen müssen. Die Diagnose ist fix, daran rüttelt kein Jammern, Verzweifeln oder Betrauern. Ich kann mich informieren oder ich kann es auf mich zukommen lassen. Was davon besser ist, weiß mein Bauchgefühl ganz genau. Ich werde dem bewusst entgegentreten, Käthe besuchen und sie bitten, mich zu informieren. Genau das hat sie getan und bis sie operiert wird, besuche ich sie weiter und wir machen es uns so schön wie sonst auch. Was nächsten Monat oder nach der OP ist, darum kümmere ich mich, wenn es soweit ist.
Die OP ist übrigens jetzt ganz bald, also sind gute Gedanken diesbezüglich gerne erlaubt.
Was kann ich für mich Gutes tun?
Bei all dem Chaos und der Schieflage gibt es trotzdem tausend Kleinigkeiten, die wunderschön und bereichernd sind und die mich entweder zufrieden und/oder glücklich machen.
Wichtig: Bewusst machen darf ich mir das täglich: Das Gefühl, dass das Fräulein Alltagsfeierin gut mit der Abi-Phase zurechtkommt (inzwischen die Sicherheit, dass sie es gerockt hat!), mein perfekter Kaffee am Morgen, das bequeme Bett, in das ich mich am Abend kuschle, die Pusteblume, die ich so schön mit der Kamera einfangen konnte, die Auszeit mit meiner Freundin, das Treffen mit ehemaligen Kolleginnen nach ganz langer Zeit……und, und, und……
Auch hier zwinge ich mich nicht, wenn der Tag wirklich unterirdisch war, dann kann das höchste der Gefühle auch mal sein, dass ich einfach froh und dankbar bin, dass er ein Ende hat und morgen alles wieder auf Anfang steht.
Ach ja und dann gibt es auch noch den Notfallkoffer……
Wie komme ich durch diese chaotischen Tage?
Mit ganz viel Akzeptanz (#atmenreicht), denn das Loslassen funktioniert gerade einfach nicht wirklich. Außerdem mit kleinen Powernaps, gerade wenn die Erschöpfung mich wieder so stark überkommt und das ist gerade nach der Hälfte des Tages oft der Fall.
Außerdem pflege ich ein Zettelchaos und versuche diese in guten Momenten wieder ein Stück besser geordnet zu bekommen.
Ich besinne mich ganz bewusst auf das, was ich kann: ORGANISIEREN und PRIORITÄTEN setzen.
Diese Seelensache ist eine Stückelei par excellence, ich kann gar nicht zählen, wie viele Tage ich mal immer wieder daran geschrieben habe :-))). Das ist, und da bin ich mehr als froh, nicht die Regel. Wenn das so wäre, würde ich es höchstwahrscheinlich irgendwann einfach lassen.
Deine perfekte Mischung
Ganz tief unten bin ich nämlich der Meinung, dass Dinge, bei denen man sich quälen muss und das auf Dauer, nichts im eigenen Leben zu suchen haben.
Das heißt jetzt auch nicht, dass ich alles, was sich nur mal ansatzweise schwierig anfühlt, sofort abbreche. Auf keinen Fall, denn dann ist man garantiert auch unzufrieden und es gibt nun mal gute und schlechte Tage, Wochen oder Phasen.
Aber die Mischung darf stimmen und da nehme ich dann den #druckraus und poste einfach mehrere Rezepte hintereinander als abzuwechseln, so wie ich es eigentlich am liebsten auf meiner Homebase Blog sehe.
Wie immer schreibe ich das, was gerade bei mir dran ist und was auch ganz sicher ist: es gibt nicht DEN Weg, dazu sind wir viel zu unterschiedlich. Also nimm dir das heraus, was dich anspricht und dir guttut und den Rest lasse einfach hier ;-))))).
Hab einen guten Tag.
Liebe Grüße
Bettina
Genauso geht’s mir gerade . Gefühlte 1000 Baustellen und die Gedanken kreisen und kreisen. Ich hoffe, dass hört bald mal wieder auf.
Es ist so schön dass Du die Worte findest die mir oft fehlen. Danke fürs Aussprechen. Ich kann Dir jedes Wort nachempfinden. Von Herzen Kirsten