Es ist Mittwoch, die Woche wird geteilt und genauso fühle ich mich im Moment ein wenig. Geteilt, nicht ganz hier und nicht ganz dort. Noch ein wenig in der Ferne und nicht wieder ganz zurück in meiner Alltagsfeierei. Zwischen den Welten also.
10 Tage Sylt liegen hinter mir und somit ein Feuerwerk der Emotionen und Erlebnisse. Dabei haben wir weder die Nacht zum Tag gemacht noch sind wir einen Marathon gelaufen.
Vielleicht aber gerade deshalb, weil es gar nicht so fass- und greifbar ist, war es sehr intensiv.
Ein Projekt, das durch “zufällige” Begegnungen entstanden ist und ein Jahr gebraucht hat, bis es rund war.
Ein Jahr – auf das Leben betrachtet nur ein kurzer Zeitabschnitt, das aber, intensiv durchlebt, ein markanter und prägender Lebensabschnitt sein kann.
Ein Jahr auf etwas hinfiebern, mit allen Hoch und Tiefs und jeder Menge Mutausbrüchen. Sich plötzlich Sachen trauen, von denen man gar nicht gedacht hat, dass so etwas schon möglich ist.
Zurück
Kein Wunder, dass es hier Zeit zum Verarbeiten und Realisieren braucht.
Zeit, die einem im Alltag leider nicht wirklich gegeben wird. Denn sich 100 % auf einen Bereich einzulassen, heißt im Umkehrschluss auch, dass man andere Bereiche im Leben auf Eis legt.
Vor allem, weil man nicht teilbar ist und auch gar nicht mehr dem Anspruch entsprechen will, dass man das wäre.
Ich bin ein Mensch, der öfters mal einen Filter über Situationen legen müsste, weil ihm alles einfach viel zu nah geht. In bestimmten Situationen funktioniert das auch, das habe ich zumindest gedacht, um jetzt wieder festzustellen, dass das Verarbeiten bei mir nur vertagt, aber nicht verhindert werden kann.
Kaum komme ich zur Ruhe, drehen der Kopf und die Gedanken rund. 10 Tage geistern in meinem Kopf umher und möchten nochmals betrachtet und nachgespürt werden, während der andere Teil des Denkens schon bei zukünftigen Projekten ist.
Heimkommen
Das Heimkommen war herrlich, denn inzwischen habe ich mir hier ein Nest geschaffen, das alles bietet, was ich brauche. Meine Familie hat es fulminant gerockt und es mir so einfach wie möglich gemacht, damit das Heimkommen soft vonstatten gehen kann.
Ich merke dennoch auch eine Erleichterung bei meiner la Familia, dass jetzt alles wieder in den gewohnten Bahnen läuft, sehe die Lücken im Kühlschrank und die Begeisterung über das frisch gekochte Essen.
Auch spüre ich den Redebedarf eines jeden Einzelnen, meine Sehnsucht nach Informationen über das Erlebte und gleichzeitig ein großes Bedürfnis nach Stille und Schlaf.
Zwischen den Welten
– so fühle ich mich und das wird sicherlich auch noch ein bisschen so bleiben. Was mir hilft? In erster Linie die Akzeptanz, dass ich so bin, wie ich bin. Ohne es übermäßig zu bewerten und damit zu hadern. Ich kann vieles planen und es versuchen zu entzerren, werde aber immer wieder auf den mit dem Boden der Tatsachen katapultiert. Ich kann versuchen, den Einstieg so sanft wie möglich zu gestalten, um dann doch wieder Feuerwehr spielen zu dürfen, denn das Leben hat oft einfach seine eigenen Vorstellungen oder der Göga halt Zahnschmerzen ;-))))).
Auch Schlafen ist ein großes Thema zur Zeit und selbst mein Fräulein Alltagsfeierin erinnert mich daran, früh ins Bett zu gehen, da sie einfach merkt, wie müde ihre Mama ist.
Alltag – auch das hilft mir: meine Routinen, also der Speiseplan, der feste Einkaufstag und meine drei Zumbastunden. Gerade diese könnte ich meiner TuEs-Liste zuliebe auch ausfallen lassen. Mir zuliebe aber eben nicht. Denn genau das hilft mir dabei, wieder anzukommen und Kräfte zu schöpfen.
Absagen – gerade checke ich ganz genau, was bei mir kräftemäßig möglich ist und deshalb bin ich auch sehr exklusiv in der Auswahl meiner Projekte. Die Gesundheit steht an erster Stelle und ich wähle Qualität vor Quantität.
Mut zur Lücke – Heimkommen, wenn 10 Tage das Leben zu Hause getobt hat, ist nicht immer ganz einfach. Jeder führt seinen Haushalt anders und auch hier überfordere ich mich nicht und lasse mir die Zeit die es braucht, bis alles wieder seinen gewohnten Gang geht.
Nachsicht – mit anderen und mit mir selbst. Was passiert, wenn ich etwas sein lasse oder ein anderer ein bisschen länger warten darf? Meistens so gut wie nichts und deshalb darf man Ansprüchen und Terminen achtsam begegnen.
Dankbarkeit
Voller Dank blicke ich auf diese besondere Zeit zurück. Denn es war ein Lernen und Begreifen, ein Austauschen und Begleiten, das ich noch nie in solch einer Form erlebt hatte.
Begegnungen, die sonst nie stattgefunden hätten und die in meinem Herzen einen großen Platz einnehmen werden.
Ich bin dankbar dafür, dass ich doch ganz viel selbstbestimmt entscheiden kann und dass ich überhaupt so viele Möglichkeiten habe, mein Leben selbstbestimmt zu führen. Ich bin auch dankbar, dass ich weiß, was für mich am besten ist und wie ich in schwierigen Momenten einen klaren Kopf behalte und Stärke zeige.
Dankbar bin ich auch, dass ich doch schon wieder so einiges rocken kann, ohne mich wochenlang davon regenerieren zu müssen.
Schritt für Schritt und mein Tempo, das steht noch immer im Vordergrund und es scheint so als ob das eine oder andere Samenkorn gesät wurde und nun Zeit haben darf, aufzugehen. Übrigens nicht nur bei mir ;-))))), aber das wird eine andere Seelensache.
Zeit geben – Zwischen den Welten?
Wie lange ich brauche, bis ich wieder in meiner Mitte bin? Ich weiß es nicht und es ist auch nicht wirklich wichtig. Alles hat und braucht seine Zeit und die werde ich dem allen geben.
Kennst du dieses Gefühl “Zwischen den Welten” und wie geht es dir damit?
Schreib mir gerne in den Kommentaren, ich freue mich auf deine Geschichte.
Alltagsfeierliche Grüße
Bettina
Liebe Bettina,
wie gut ich die “Nichtteilbarkeit” nachempfinden kann. Und wie schwer es mich z. Z. schafft, dass ich überall zwischen Kindern, Mann, Arbeit und mir selbst sein möchte, und an manchen Tagen von lauter Überforderung es nirgendwo schaffe. Zu versuchen, überall mein Bestes zu geben, dafür aber anzunehmen, dass ich andere Bereiche vernachlässige… Mich so wie ich bin zu akzeptieren und Situationen und Tatsachen ohne zu analysieren hinzunehmen.
Vor Kurzem habe ich einen Spruch gelesen: “Du kannst nicht negativ denken und Positives erwarten.” Aber die Umsetzung ist gar nicht so einfach!
Es ist immer wieder schön zu lesen, dass du in Worte fassen kannst, was ich fühle. Vielen Dank dafür!
Liebe Grüße
ich verstehe dich sehr gut liebe Bettina. du hast auf Sylt so viel gegeben, im großen, wie auch im kleinen. du warst immer ansprechbar, freundlich, geduldig sowieso und sehr zugewandt. ich wünsche dir von herzen, dass du langsam und ohne druck alles kommende angehst und sehr auf dich achtest. und wann immer du das Gefühl hast, ich will mal raus oder vielleicht von Moni ein wenig Stadtführung oder gemütliche Stunden in ihrem Zuhause genießen, ich bin da und freu mich wie verrückt.
eine Umärmelung
Guten Morgen Moni,
du Liebe, herzlichen Dank für deine wärmenden Worte. Ihr habt es mir so leicht gemacht, denn es war einfach eine wunderschöne und vertraute Atmosphäre.
Wenn ich in Berlin bin, werde ich mich auf jeden Fall melden, denn eine persönliche Umärmelung von dir, lass ich mir nicht nehmen.
Donnerstagsfeierliche Grüße
Bettina
ich freu mich da so sehr drauf?