Seelensachen Nr. 30 * Schlangenmensch – vom Anpassen und Verbiegen *

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„In welchen Momenten verbiegst du dich, um es allen recht zu machen?“

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Diese Frage habe ich dir am 18. Januar auf Instagram im Rahmen von #diefreitagsfragerei gestellt.

Sehr viele Antworten habe ich von euch bekommen und diese werden auch mit in den Blogpost einfließen, denn wie  immer ist dieses Thema ein sehr weites, das nicht mit ein oder zwei Sätzen pauschal beantwortet werden kann.

Von „immer zu“ bis „gar nicht“ war da alles dabei und das finde ich schon sehr interessant.

Schlangenmensch

„Verbiegen“, selbst dieser Ausdruck bietet schon so einiges Auslegungspotential, deshalb habe ich diesen Artikel  auch „Schlangenmensch“ genannt.

Dieser Begriff ist mir sofort eingefallen, als ich die Frage auf mich habe wirken lassen. Schlagenmenschen sind extrem flexibel , teilweise ist diese Fähigkeit auch angeboren, aber trotzdem oder wahrscheinlich bei den meisten, darf dafür viel und immerzu trainiert werden.

Es gab Zeiten, da habe ich mich selbst wie so ein Artist gefühlt. Ich war dabei allerdings nicht filigran und schön anzusehen, sonder war so verknotet, dass ich in dieser Situation gefangen war.

„Es allen recht machen“, das war mein Anspruch und erfüllen konnte ich ihn allerdings nie, denn eines hatte ich dabei völlig vergessen: mich selbst.

Das Wort „Verbiegen“ ist für mich im Zusammenhang mit dieser Frage auch negativ besetzt, denn wenn ich mich verbiege, dann begebe ich mich in eine unnatürliche Position, die ich auch nicht wirklich lange halten kann.

Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber in meinem Leben geht es nicht ganz ohne dieses Thema. Ich muss mich anpassen, ob ich möchte oder nicht, denn ich lebe in einer Gemeinschaft und in einer Demokratie und da ist das manchmal nicht zu vermeiden.

Also wann empfinde ich es so, dass ich mich (unwillig) anpasse?

Bei mir immer dann, wenn ich von vielen Menschen umgeben bin, die ich mir nicht unbedingt aussuchen kann.

So wie eben vor kurzem auf unserer Prunksitzung: zu laut, zu eng , zu lang und einfach zu viel Fasching und (aufgesetzte) Fröhlichkeit für mich.

Für mich, denn für die meisten anderen ist das der Höhepunkt ihres Jahres. Sie haben dafür trainiert, geprobt und aufgebaut. Geplant, Reden geschrieben und investiert.

Meine Zwillingsladies sind Teil unseres Faschingsvereins und lieben ihren Garde- und Showtanz und das Abfeiern, davor, dazwischen und überhaupt.

Ich wiederum liebe meine Mädels und möchte Teil ihres Lebens sein, mich interessieren für das, was sie tun und wertschätzen, was sie zusammen mit allen anderen so rocken und wortwörtlich auf die Bühne bringen.

Warum es dann unter „verbiegen“ für mich fällt? Weil ich weiß, dass diese Aktion Auswirkungen auf meine Gesundheit und mein Wohlbefinden hat und ich mich teilweise tagelang von solch einem Event erholen muss.

Die anderen können da gar nichts dafür und mir auch nicht wirklich helfen. Ich erwarte so etwas auch in keinster Weise.

Wann noch?

Ich passe mich auch an, und auch das fällt bei mir manchmal unter Verbiegen, wenn ich mit vielen Menschen an einem Projekt zusammenarbeite und ganz viele Bedürfnisse und Unterschiedlichkeiten aufeinandertreffen.

Jahrelang habe ich in einem großen Unternehmen gearbeitet, habe so einige Chefs kommen und gehen sehen, bin an einen größeren Konzern mitverkauft worden und durfte mich auf neue Gegebenheiten und Abläufe einstellen.

Oft wurden dort Beurteilungsgespräche geführt oder die Strukturen und Organigramme haben sich komplett einmal auf links gedreht. „Fake it till you make it!“, war da oft mein Motto, denn der Job war ein wichtiger Bestandteil zur Mitversorgung meiner Familie.

Das war allerdings einfach zu viel, ich war ein ausgeleiertes Gummiband, das bereits so spröde  war, dass es nicht mehr zu gebrauchen war.

Wie merke ich also, dass das Verbiegen zu weit geht?

Da ist das Bild des Gummibandes ein Gutes für mich: ich kann es in die Hand nehmen und für eine Zeitlang dehnen. Irgendwann wird das aber anstrengend und es muss wieder in seine Ausgangsposition zurück und ich selbst muss erst mal wieder zu Kräften kommen, bis ich wieder anpassen kann.

Zu lange oder mit zu viel Spannung gibt dann entweder das Gummiband auf oder ich selbst, da ich keine Kraft mehr habe, diese Anstrengung aufrecht zu erhalten.

Wie merke ich den Unterschied zwischen Anpassung und Verbiegen?

Verbiegen soll heißen, dass du dich emotional unausgeglichen fühlst bzw. dich zu sehr anpasst und ja sagst, obwohl du nein meinst. (@queenbongo)

Mir darüber klar zu werden ist wirklich hilfreich. Ich greife jetzt mal in den Pool eurer Antworten und liste solche Momente auf:

– an Festtagen, wie z. B. Weihnachten und Geburtstagen. Weil alle einen Besuch erwarten oder auch weil hier zu viele unterschiedliche Charaktere aufeinandertreffen.  (@ohnemehr)

– wenn man mehrere Rollen gleichzeitig bedienen muss: Tochter, Mutter und Schwester sein. (@kikinlyrics)

– wenn es um etwas geht, was für das Gegenüber wichtig ist, es für mich aber schwer nachvollziehbar ist und ich im Zwiespalt stecke und für mich selbst noch ein Gleichgewicht diesbezüglich finden muss.  (@kathifee95)

– wenn mir Themen/Dinge/Personen/Termine gleich wichtig sind,  mehreres davon kollidiert und ich persönlich keine Abstriche machen möchte, bzw. ich nicht wirklich Prioritäten setzen kann. (@dianazeh)

– Ja-sagen, obwohl ich „nein“ meine . (@green_pepermint)

– Weil der Beruf es durch eine Kleiderordnung verlangt.  (@leawell86)

– Nie! (@ unddannkamluzie)

– Im Kundenkontakt: freundlich bleiben, obwohl der Kunde extrem unfreundlich und anstrengend ist . (@ramonaweh)

– Weil ich die Konfrontation scheue, z. B. bei politischen Themen (muttertochter.ding), harmoniesüchtig bin (elfensohren) und um Streitereien aus dem Weg zu gehen (empunktem).

Wie finde ich das richtige Maß?

Ja, wenn ich das mal so wüsste ;-)))))) .  Aber ich habe ein gutes Übungsumfeld und somit kann ich das wirklich gut trainieren.

Auch hier habe ich ein paar Tipps direkt von euch:

„Verbiegen nur so lange, wie es für mich annehmbar ist und sich gut anfühlt! Mehr erwarte ich auch nicht von meinem Gegenüber.“ (@anni_flatfields)

Lösungsansatz: Achte auf deine Empfindungen und Gefühle.

„Den Punkt zu spüren, wenn es sich nicht mehr gut anfühlt und einem selbst am Ende nicht mehr guttut und dann aktiv werden.“ (@schminktante)

Lösungsansatz: das Gespräch suchen.

„Wenn mir Sachen sehr wichtig sind, verbiege ich mich nicht, selbst wenn sie terminlich kollidieren.“ (@dianazeh)

Lösungsansatz:  Ein anstrengender Tag ist nicht gleich ein anstrengendes Leben.

Kompromisse finden und eingehen, trotzdem auf die innere Stimme hören und nicht unter Druck zu einer Antwort nötigen lassen. (@frolleinzett)

Lösungsansatz:  Ich denke darüber nach und gebe dir Bescheid.

Was ich allerdings gemerkt habe, es lohnt sich, genau dieses Thema auf den Tisch zu bringen und anzusprechen, insbesondere dann, wenn sich in gewissen Lebensbereichen ein Ungleichgewicht eingespielt oder -geschlichen hat.

Das wird im ersten Moment wahrscheinlich ziemlich heftig sein, unter Umständen weh tun und Verletzungen verursachen. Aber dann wird sich herausstellen, ob und wie es besser funktionieren kann und man kommt dem immer näher, was glaube ich, jede von uns gerne wäre: Man selbst, ohne sich zu verstellen und genauso angenommen zu werden, wie man eben ist.

Denn gute Beziehungen halten das aus und werden dadurch sogar noch stärker. Beziehungen, die mehr Schein als Sein waren, zerbrechen wahrscheinlich.

Rückblickend wirst du dafür aber bestimmt dankbar sein, denn auch das habe ich für mich schon erfahren: Lieber ein Ende mit Schrecken  als ein Schrecken ohne Ende.

Zum Schluss habe ich noch ein schönes Zitat aus euren Antworten für dich:

Aufrecht gehen fühlt sich deutlich besser an. Auch wenn das Anecken sich im Moment vielleicht ungewöhnlich anfühlt, ist es mir oftmals lieber, als diese unterschwelligen, verspannten Gefühle der Verkrümmung. Manchmal dauert das etwas, bis es bewusst wird…..und es an der Zeit ist, sich über seine Haltung Gedanken zu machen. (@life.is.beautyfull.65)

Hast du noch eine Ergänzung, dann nix wie los und lasse sie in den Kommentaren da.

Ich danke dir für unseren Artikel, der durch #diefreitagsfragerei entstanden ist.

Habt einen schönen TuEs-Tag.

Liebe Grüße

 

Bettina

P. S.: hier findest du noch mehr Seelensachen: „Das „Ja“ zu dir selbst“ & „Die Anderen“

 

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