Sei dir selbst die beste Freundin – oder warum DU überhaupt das Wichtigste bist
Hallo meine Lieben,
hier ist er nun: der zweite Teil der Seelensachen. Seid ihr schon gespannt, worum es geht? Ehm ja – ich auch. Also der Plan im Kopf steht, aber manchmal kommt dann doch letztendlich etwas komplett anderes dabei heraus. Deshalb folge ich jetzt ganz einfach mal meinem Motto: „Let it flow“ und gucke mal, was so an die Öffentlichkeit will.
Vor kurzem gab es auf Instagram ein Guten-Morgen-Posting von mir, in dem es darum ging, was wir alles so „nebenher“ wuppen, ohne dass uns bewusst ist, was wir alles so leisten.
Folgender Kommentar von einer Begleiterin hat mich da sehr berührt: „Es gibt Tage, da ist es einfach zu viel mit allem. Enkel, Kids, arbeiten, einkaufen, Haushalt usw. Ich freue mich, wenn ich alles geschafft habe und dann kommt meine kleine Auszeit. Aber der Körper macht sich bemerkbar.“
Weißt du eigentlich, wie viel du leistest?
Da ist es mir quasi ins Gesicht gesprungen: diese wunderbare Frau leistet so viel, übernimmt sich und setzt sich an letzte Stelle. Sie erlaubt sich eine Auszeit, das ist aber mit so vielen Auflagen belegt, dass sie, wenn diese alle erfüllt sind, eigentlich schon viel zu weit über ihren Kräftehaushalt hinausgegangen ist. Diese Auszeit wird wie ein Tropfen auf einem heißen Stein verdunsten, ohne dass diese nur ein klitzekleines bisschen zur Regeneration beigetragen hat.
Erstaunlicherweise funktioniert es ja auch recht gut, Höchstleistungen zu vollbringen und sich selbst an letzte Stelle zu setzen. Warum ist das so?
Wie bist du aufgewachsen?
Ich kann ja nur für mich sprechen beziehungsweise auf die Erfahrungen zurückgreifen, die ich gemacht habe. Bei mir liegt da (mal wieder ;.)) viel in der Kindheit und was mir da vorgelebt wurde. Ich bin in einem Drei-Generationen-Haus aufgewachsen, zusammen mit meinen Großeltern, die einen großen Teil vom Haushalt mitgeführt haben. Eine Küche, aus Platzmangel irgendwann dann auch nur noch ein Wohnzimmer, so dass alles miteinander verbunden war.
Meine Großeltern hatten den 2. Weltkrieg bewusst erlebt. Mein Großvater musste an selbigem aktiv teilnehmen und war einige Zeit in französischer Gefangenschaft. Ich denke, jeder kann sich vorstellen (na gut, wahrscheinlich doch nicht), was das heißt und warum da FUNKTIONIEREN die einzige naheliegende Lösung war, um irgendwie zu ÜBERLEBEN.
Alles war zerstört, ALLES musste neu aufgebaut werden, von der Psyche ganz zu schweigen, die MUSSTE ignoriert werden. Deshalb lief auch alles im Autopilot, um wieder eine Sicherheit zu spüren, wieder etwas zu besitzen und auch um diese ganzen Ängste im Zaum zu halten. Vor der ungewissen Zukunft und all dem anderern.
So wurde erzogen und das wurde weitergegeben und reicht bis in die heutige Zeit. Die daraus resultierenden Krankheiten wurden totgeschwiegen, dafür hat man sich (leider) auch noch geschämt. Ich schreibe das bewusst ohne eine Bewertung (überseht mal bitte das „leider“ ;-)), denn das Recht darf ich mir nicht herausnehmen, ich habe es nicht selbst erlebt und kann es mir in meinen kühnsten Träumen nicht vorstellen, wie das wohl war.
Die Erlebnisse der Vorfahren schwingen selbst nach Jahren noch mit
Das sollte einfach keiner erleben müssen, es kommt aber beständig irgendwo so vor. Um so wichtiger ist es jedoch, das einfach zu wissen und deshalb mit sich selbst viel nachsichtiger zu werden. Denn auch damals hat das schon gegolten, musste aber ignoriert werden.
Schon so oft habe ich über den Sinn des Lebens nachgedacht und schlussendlich mir meine Wahrheit gebildet. Ich bin hier um zu lernen, zu reifen, zu lieben und vor allem um zu sein.
Es hat lange Zeit gedauert, das so für mich anzunehmen, aber seit ich mich dafür entschlossen habe, genau diesen Weg zu gehen, geht es mir täglich besser und besser. Ich kann meine Vergangenheit nicht ändern, ich weiß auch nicht, was die Zukunft bringt, aber ich kann aktiv mein JETZT gestalten (ehm also meistens, denn wenn ein: „MAAAAAAMMMMMMAAAAA“ ums Eck schallt……oder der Chef….na lassen wir das, ihr wisst, was ich meine ;-).
Meine Einstellung liegt in meiner Verantwortung
Ich kann mich gut um mich kümmern und meine Umstände bis zu einem gewissen Punkt, modifizieren und somit lebenswerter und erträglicher machen und da kommt die beste Freundin ins Spiel. Also DEINE perfekte, und hier benutze ich gerne mal dieses Wort, PERFEKTE Freundin. Die, die genau weiß, was du gerade brauchst und alles in Bewegung setzt, damit du das bekommst: eine Umarmung, aufbauende Worte oder die einfach nur still dasitzt und sich all das anhört, was gerade so bei dir dran ist. Die Freundin, die dir erst mal einen Tee (stopp – natürlich einen Kaffee) kocht, dir ein Stückchen Schokolade in den Mund schiebt (nur ein Stückchen……….also na gut……einigen wir uns auf einen Riegel) und sagt: “ Alles wird gut“.
Dieses zauberhafte Wesen, das immer die richtigen Worte findet oder eben auch einfach still bleibt, die dich bestärkt und auch mal ein bisschen anschiebt oder aber die dich einfach nimmt, dich ins Bett packt und guckt, dass alles schön unter der Decke verstaut ist. Sie macht dir noch eine Wärmflasche und lässt dich dann einfach ausruhen. Die drölfzillionenmal zu dir sagt: „Du bist eine gute Mutter, du darfst traurig sein, du bist gut so wie du bist.“
Sei dir selbst die beste Freundin
Diese FREUNDIN kannst du am besten selbst sein!!!! Denn dann ist sie rund um die Uhr verfügbar. Sie stellt sich vor dich, wenn der innere Kritiker oder der Antreiber über dich herfallen wollen und schützt dich mit ihrem Leben. Sie ist so stark und selbstbewusst, dass diese Kerle nicht lange standhalten und sich beleidigt in ihre Ecke verziehen. Das kann ich dir versichern.
Lange Zeit wusste ich von ihr nichts, denn diese negativen Zeitgenossen hatten meine Schwäche ausgenutzt und sich dermaßen aufgeplustert, dass ich nur noch sie wahrgenommen habe.
Wohlwollende Begleiterin
Bei mir ist dann irgendwann ein außenstehender Mensch gekommen, der mir von dieser WOHLWOLLENDEN Begleitung erzählt hat und dass es sie überhaupt gibt. Wir haben dann zusammen darüber gesprochen, wie diese sein darf und was für mich unterstützend und hilfreich ist. Ich bin dann reale Personen durchgegangen, die diesen Part schon mal im wirklichen Leben übernommen hatten und habe mir so meine Begleiterin erschaffen: sie ist eine absolut passende Mischung aus meiner Oma und meiner Freundin, die beide diese Rolle im richtigen Leben zwar nicht mehr ausfüllen können (weil sie bereits mit den Partyvorbereitungen im Himmel so beschäftigt sind, klar, mit was denn sonst!?!), die mir dennoch beistehen können, ganz tief in meinem Herzen.
Wenn es bei dir diese Personen nicht gibt, das macht gar nichts, denn deiner Fantasie sind hier keine Grenzen gesetzt, du kannst es auch selbst übernehmen und quasi dein eigener Zwilling sein, erfinde dich selbst, sei die, die du immer sein wolltest und auch sein kannst, denn du weißt ganz tief unten in deiner Seele, was du brauchst.
Du hast alles bereits in dir
Lass dich einfach immer mal wieder darauf ein, spüre und höre nach und du wirst merken, dass Puzzleteilchen um Puzzleteilchen seinen richtigen Platz findet und du stärker und stärker wirst, ganz egal was deine Umstände sind. Du hast das alles dabei. Dann wirst du merken, dass du auch ruhig für dich das Wichtigste sein darfst, denn du musst vor dir selbst keine Erwartungen erfüllen. Du nimmst dich als den Schatz wahr, der du bist und den es zu behüten gilt. Denn erst dann kannst du auch anderen davon abgeben, weil du selbst unendlich viel davon in dir trägst.
Wie oben bereits und auch schon in den Seelensachen Nr. 01 geschrieben, bitte alles nach deinem Tempo, mit #druckraus und ganz viel Nachsicht und wenn du zweifelst: ATMEN REICHT. Lass deine Erwartungen Erwartungen sein, es wird sich alles fügen, zum, FÜR DICH, richtigen Zeitpunkt. Schon allein das pure Nachdenken darüber kann die kleine Wurzel sein, die sich bildet und somit immer stärker wird. Gib dir die Zeit, die du brauchst.
Was kannst du an solchen Tagen tun?
Jetzt möchte ich auch nochmal kurz auf den Kommentar meiner Begleiterin von oben zurückkommen. Ich, beziehungsweise meine wohlwollende Begleiterin, handhabe solche Tage so:
Wenn der Tag so pickepackevoll ist, versuche ich, soviel wie möglich einfach sein zu lassen, dann haushaltet sich der Haushalt heute einfach mal selbst. Es ist schon vorgekommen, dass ich nur den Bereich aufgeräumt habe, in dem ich mich aufgehalten habe (der Bereich um meinen Sessel, was sonst ;-))))) und alles andere bewusst auf den nächsten Tag verschoben habe. Nämlich auf dann, wenn die Kraft und Zeit dafür da war.
Wenn es einen meiner kleinen oder großen Mitbewohner gestört hat, dann gab es halt die Antwort: „Du darfst gerne helfen.“, aber das kam eher selten vor. Mit kleinen Kindern läuft das vielleicht sogar besser anders, die essen auch mal zwei Tage hintereinander Spaghetti mit Tomatensauce. Ehemänner und Pubertinchen auch, unter Umständen mit einem begleitenden Maulen und einem Gesichtsausdruck, den es zu ignorieren gilt. Da fällt mir gerade noch ein, es gibt da ja auch Fertigpizza………………………………………
Mach mal Pause
Was ich jetzt auch schon eine ganze Zeit konsequent durchziehe, sind meine Pausen. Gerade dienstags, wenn sich so viel aneinander reiht. Dann verstaue ich zuerst nur die verderblichen Lebensmittel und koche eben immer eine Suppe statt einem aufwendigen Essen. Und wenn die Kräfte einfach schon verbraucht sind, gibt es einen kurzen Powernap und danach kann ich auch wieder versuchen, die Herrschaft über den Haushalt zu erobern. Ich schreibe bewusst kann, denn die Wahl bleibt schlussendlich bei mir. Früher habe ich mich dazu gezwungen, erst alles zu erledigen und war dann oft selbst zum Kaffeetrinken nicht mehr fähig.
Wenn dein Leben allerdings nur noch aus Durch-den-Tag-hetzen und aufs Wochenende-Warten besteht und du selbst dann erkennst, dass es samstags und sonntags genauso weiter geht, dann läuft etwas Grundlegendes schief. So schief, dass das schon wieder einen neuen Artikel wert ist. Deshalb ist hier jetzt auch für heute Schluss.
Ich wünsche dir einen guten Tag mit vielen kleinen Glücksmomenten.
Alltagsfeierliche Grüße
Bettina
Hallo Bettina, ich liebe deine Texte! Es stecken so viele wahre Worte darin! Und ich erkenne mich ganz oft wieder bei den Dingen die du schreibst.
Auch ich suche noch ein bisschen nach dem richtigen Weg….nach meinem wahren Ich. Nach dem was ich wirklich will…
Leider ist es nicht so einfach sich wieder zu finden wenn man sich verloren hat.
Aber ich arbeite daran! Und deine schönen Worte helfen dabei!!!
Liebe Grüsse
Christiane (fraufri)
Liebe Christiane,
gib dir die Zeit, die du brauchst, einfach ausprobieren, auch mal aussetzten, ganz wie es für dich passt. Immer schön den Druck raus, beziehungsweise wenigstens gering halten und keinen Weg oder Versuch umsonst sehen. Es hat alles seine Berechtigung, man weiß das aber meist erst im nachhinein für was es gut oder hilfreich war.
Einen schönen Abend und alltagsfeierliche Grüße
Bettina
Liebe Bettina,
Zunächst einmal ist es schon wieder eine Wohltat zu merken, dass man nicht allein ist mit diesen Gefühlen, dass es auch andere Mütter gibt, die so ticken wie man selbst.
Auch ich bin so eine Wochenende-Erwarterin, wobei ich hinzufügen muss, dass sich bei mir der Druck sogar noch etwas erhöht, an freien Wochenenden unbedingt Kraft tanken zu müssen, weil ich jedes zweite Wochenende arbeiten muss und mich das zusätzlich auspowert.
“Nein“ sollte für uns das wichtigste Wort überhaupt sein, um uns selbst auch mal was gönnen zu können und und Zeit schaffen zu können, in der die Akkus wieder laden können.
Nicht nur, um für andere weiter funktionieren zu können, sondern um die Kraft zu haben, auch mal unsere persönlichen Bedürfnisse wahrnehmen und befriedigen zu können.
Erschreckend, aber wahr – manchmal, wenn ich mich dann frei geschaufelt habe, hab ich sogar Momente, da verliere ich leicht den Boden unter den Füßen und erschrecke, weil ich mich selbst erst finden muss und fragen muss “Hoppla… Wonach genau ist es MIR eigentlich grade…?“
An der Stelle könnte dann unsere imaginäre beste Freundin uns ja dann ans Händchen nehmen und uns vielleicht einfach mal zum Nichstun ins Grüne ausführen….
Danke für den erneuten Denkanstoß! ❤
Die Theorie funktioniert ja schon mal ganz gut, man muss nur den Mut haben, sich kopfüber in die Praxis zu stürzen… Am besten genau jetzt. Mitten an einem Mittwoch. ?
Fühl dich mal herzlich gedrückt!
Tina
Liebe Tina,
Liebe Tina
oh ja, das mit dem Verloren fühlen kenne ich auch zu gut. Also eher von früher……wenn die Mädels plötzlich alle drei gleichzeitig ein Spieldate hatten z. B. und nicht eine einzige zu Hause war. Da war ich dann oft so überfordert damit, dass ich doch wieder mit dem Aufräumen oder putzen angefangen habe ;-)))))).
Wie du es schreibst, ausprobieren, rumprobieren und auch einfach mal sein lassen, wenn sich alles verkehrt anfühlt. Denn das kommt auch manchmal vor. Berichte mir doch mal von deinen Erlebnissen. Ich freue mich deine Reise mit zu begleiten. Herzliche Umärmelung zurück und noch einen schönen Resttag.
alltagsfeierliche Grüße
Bettina
Liebe Bettina,
danke für deine Worte! Genau so liefen meinen letzten Wochen und Monate (wenn ich ehrlich bin Jahre) ab – wartend auf das Wochenende. Um dann Montags zu fragen „War eigentlich schon Wochenende?“ So bin ich dann völlig genervt, müde und fertig in die nächste Woche gestartet. Kein Wunder, dass ich dadurch nur noch gestresster und schlecht gelaunt war. Immer im Kopf funktionieren zu müssen. Dinge abzulehnen, mal „NEIN“ zu sagen – kam mir gar nicht in den Sinn. Von außen kam so oft ein – mal eben, du hast doch Zeit usw. Wie fremdgesteuert bin ich durch die Gegend gerannt und habe mich dabei völlig vergessen! Aber damit ist Schluss! Na gut, noch klappt es nicht immer, aber ich nehme mich wieder wahr und versuche auf mein „ich“ zu hören und es anzunehmen. Deine tollen und lieben Worte erinnern mich täglich daran, auf mich zu hören. Ganz lieben Dank dafür ?
Ich wünsche dir viele klein Glücksmomente und das du deine Freundin nie mehr aus den Augen verlierst.
Liebe Grüße
Nadine
Liebe Nadine,
ich finde es einfach nur klasse, dass du jetzt wieder anfängst auf dich zu hören und wieder aktiv deinen Alltag positiver auszurichten. Ich freue mich weiterhin von dir zu lesen und wünsche dir viel Freude bei dich selbst finden.
Alltagsfeierliche Grüße
Bettina