„#allesaufanfang oder zurück auf Los und ziehe nicht die 4000 Mark ein?“
Das sind die Fragen, die ich mir hier am Anfang des neuen Jahres, des Buches mit 365, ok jetzt nur noch 300-irgendwas leeren Seiten, die ich ja selbst füllen könnte mit Schönem oder so, stelle.
Ist das so, muss das so? Kann das so? Alles neu macht das Neujahr?
In der Mitte des Lebens, ja so könnte ich mein Alter poetisch umschreiben, sieht man ja vieles gelassener. Manches aber auch nicht.
Ein Neuanfang in einer Pandemie? Die meisten von uns kennen die Spielerkarte in Monopoly: „Gehen Sie zurück auf LOS …gehen Sie direkt dorthin, ziehen Sie keine 4.000,- Mark/Euro ein.“
In einem Brettspiel wie Monopoly heißt die Startposition „Los!“. Es gibt in dem Spiel eine Strafe, bei der der Spieler auf „Los“ zurückgeschickt wird… und so fühle ich mich langsam auch…
Und da gibt es dann noch das C-Wort…
Corona ist allerdings jede Woche neu, jede Woche anders, immer eine Variante von sich selbst, die viele Maßnahmen nach sich zieht. Die behindert, die stoppt, die vermeidet, die isoliert…
Also 2022, wieder alles auf Anfang trotz Impfungen und Boostern?
Ich bin es leid. Und jetzt muss ich auch noch dadurch. Durch ein neues Jahr, was sich anfühlt, wie ein ganz langer, fast zwei Jahre währender Alptraum.
Wie geh ich’s an, wie schaffe ich es, mich auf Anfang zu stellen? Die Hoffnung zu behalten?
Der Poet Beau Taplin hat wundervolle Zeilen geschrieben:
Ah, New Years Eve. The evening of little miracles. Take away the dazzling fireworks, the celebrations, the drinking and the countdowns and what you are left with is hope. Small human hope. The hope of better days, of fresh starts, and perhaps, if you are very lucky, a kiss.
Sich selbst hoffnungsvoll mit allen Altlasten annehmen, wäre ein echter Neuanfang. Denn meine Altlasten, das bin ja ich, das ist mein gelebtes Leben, ohne das ich nicht wäre, was ich heute bin. Auch wenn ich vieles nicht mag an mir oder ändern möchte, die Essenz ist doch da.
Statt zurück auf LOS, ein Anfang mit sich selbst
Ein Anfang mit sich selbst – ehrlich zu sein – nicht mehr aufzurechnen – gehen zu lassen – das wäre was!
Und wenn mich das Leben dann scheinbar bestrafen will mit Zurück auf LOS, dann setzt mich die Korrekturschleife* des Lebens eben dahin, an einen Silvesterabend vor 10 Jahren, wo ich eventuell schon die gleichen Dinge ändern wollte und meine Vorsätze auf die Dauer auch nicht umgesetzt habe. Und an einen Silvesterabend im Jahr 2019, als die Welt sich mir doch ganz anders offenbarte. Ich das Kostbare nicht schätzte, die Freiheit, die Nähe anderer, Gemeinschaft…
So haben die Schleifen eventuell doch einen Sinn (zumindest im privaten Bereich ;-))), Anmerkung von Bettina ;-)))) aus dem Off), nämlich sie zeigen mir, sanfter zu sein mit mir.
Geduldiger. Pädagogischer. Ruhiger. Und das nicht schicksalsergeben sondern wach und flexibel. Und das gilt nicht nur im Januar. Das gilt immer. Auch mit 4000 Irgendwas im Minus meines Lebens ;-).
Wach und flexibel, damit starte ich, wenn nötig, jeden Tag aufs Neue. Machst du mit? Los geht’s!
Hab einen schönen Tag.
Liebe Grüße Fidi von dunkelrot.de
Kleine Anmerkung: *Mit Korrekturschleifen sind einzelne Abstimmungsrunden zwischen Auftraggebern und Auftragnehmern gemeint. Beauftragt ein Kunde eine grafische, textliche oder andere kreative Leistung z. B. bei einer Agentur (und gerade bei Bloggern (Anmerkung von Bettina)), dann werden oft auch die Anzahl der Korrekturschleifen vereinbart. Die Anzahl der Korrekturschleifen schlägt sich sowohl in der Zeitplanung als auch in den Kosten des Auftrages nieder.
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Dank des visuellen Vergleiches mit Monopoly wird mich dieser Beitrag noch eine Weile begleiten.
Denn er passt in diese „unruhigen“ Zeiten, in denen man sich selbst oft etwas mehr Dankbarkeit, Gelassenheit, Geduld und bei mir selbst auch Demut gegenüber dem was man hat, besitzt und kann, schenken sollte.
Feiere den Tag, den er ist nur heute und morgen kommt ein anderer.
Gruß
Sibille
Liebe Sibille, das freut mich sehr. Lass uns den Tag und den Abend feiern! Geduld und Demut muss ich auch immer wieder üben. Alles Gute dir, Fidi