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Heute übernimmt hier wieder unsere liebe Conny @coschcato_loves_books, die ich jetzt auch zur Co-Autorin für Bücherempfehlungen “befördert” habe. Bekommen hat sie nur den #nebel-ICH und ich finde es grandios, welche Bücher sie damit in Verbindung gebracht hat. Also lass uns nun den gemeinsamen Nebel lichten:
Nebel…
…dichter, weißer Dunst über dem Erdboden, für das Auge eine undurchdringliche Trübung der Luft…
Das ist DIE Erklärung für den Nebel, der im Draußen auf uns wartet.
Oft ist aber auch in unserem Innern die Sicht nicht ganz klar…die Sicht auf Dinge oder Personen, die uns permanent umgeben, die uns vertraut sind oder einfach zuuuu nah sind?!
Es legt sich ein Hauch von Unsicherheit auf Gewohntes, es ergeben sich Fragen und Probleme, die vorher nicht sichtbar waren oder die man nicht sehen wollte…
Auf einmal ist man auf der Suche nach sich selbst, stellt das eigene Leben in Frage, die Beziehung, den Berufsalltag. Sucht nach Lösungen und neuen Wegen…oder sind die alten vielleicht doch nicht so schlecht?
Nebel ist….
…geheimnisvoll…undurchsichtig…unheimlich…verstörend…spannend
…verhüllend…gefährlich…feucht…mystisch…herbstlich…schützend… in der Sonne in Spinnennetzen wunderschön…begrenzend
und macht…
…ängstlich…neugierig…blind…allein…vorsichtig…verträumt…es möglich, neue (alte) Sichtweisen zu eröffnen, wenn er verschwindet…
Als mich Bettina fragte, ob ich beim Thema #nebel-ICH mit einigen Buchempfehlungen mit am Start bin, habe ich die obigen Stichwörter bei meiner Auswahl mitgenommen.
Vielleicht erkennt ihr erst auf den zweiten Blick, wodurch und weswegen die Sicht der Protagonisten getrübt ist, aber alle sind bemüht, ihre Richtung zu finden und an vielen Kreuzungen erkennen wir vielleicht auch ein Stück unseres eigenen Weges wieder?!
Und letztlich kommt ein fantastisches Wort zum Vorschein, wenn man NEBEL rückwärts liest: LEBEN.
„Der Brand“ von Daniela Krien*
Jeder, der schon viele Jahre mit dem gleichen Partner zusammenlebt, findet in diesem Buch Vertrautes wieder…
Eine lange Beziehung, eine fragliche Zukunft? Wird sie gemeinsam stattfinden?
Paare verlieren das Interesse aneinander, Leidenschaft und Intimität verflüchtigen sich. Die Liebe verliert sich im Nebel des Alltäglichen.
„Ehen werden im Himmel geschlossen, aber auf Erden gelebt“ besagt ein altesdeutsches Sprichwort.
Peter, 55 Jahre, Germanistikprofessor und Rahel, 49, Psychologin, sind fast 30 Jahre verheiratet, haben zwei erwachsene Kinder und sind die beiden Hauptpersonen in dieser Geschichte.
Sie kann sich nicht damit abfinden, dass sein sexuelles Verlangen sich immer mehr verflüchtigt.
Er hinterfragt sein Dasein als Dozent und das Verhältnis zu seinen Studenten.
Der gemeinsam geplante Urlaub im Allgäu muss storniert werden, da das Ferienhaus einem Brand zum Opfer fiel. Durch einen Zufall können die Pläne spontan geändert werden.
Ruth, eine Freundin, bittet die beiden darum, ihren leicht maroden Hof in der Uckermark zu hüten. Statt nach Oberbayern fahren Rahel und Peter nach Brandenburg.
Peter möchte viel für sich sein und zieht sich sehr zurück, genießt die Tiere, die Einsamkeit des Hofes und seine Bücher. Es scheint, als ob ihm die Gegenwart der Autoren völlig ausreicht. Der leichteste Weg für Rahel ist der Weg über die Bücher, die er liest. Wenn sie die Themen aufgreift, mit denen er sich beschäftigt, entspinnen sich selbst nach den vielen Ehejahren noch gute Gespräche. Doch anfangs fehlt ihr selbst dafür gerade die Kraft und das Interesse.
In den kommenden drei Wochen beginnen die beiden ihre Beziehung zu beleuchten, erst widerwillig, dann doch intensiver…
Die Autorin zeichnet keinen Ehekrieg nach, sondern die Mühen der Verständigung.
Ich konnte das Buch gut lesen und bin begeistert von Daniela Kriens Sprache. Es gibt Sätze, die wunderbar sind und wie eine Lösung erscheinen:
„Was sprachlich nicht geformt werden kann, wird ganz sicher nicht gelöst!“ oder „Du denkst gar nicht mehr im Wir!“ – „Das stimmt nicht. Das Wir stelle ich überhaupt nicht in Frage. Höchstens meine Rolle darin…“
„Die Berge, der Nebel, die Liebe und ich“ von Tessa Randau*
Eine Frau, Anfang 40, bucht eine einsame Hütte für ein gemeinsames Wochenende mit ihrem Mann. Verbunden mit der Hoffnung, die Nähe, die sie und ihr Mann früher vereinte, wiederzufinden.
Doch der Plan geht nicht auf: Es kommt zum Streit und die Frau zieht enttäuscht allein los. Sind sie tatsächlich nicht mehr Paar genug?
An einem Steinkreis begegnet sie einem alten Mann. Mit ihm begibt sie sich auf eine Wanderung, die ihren Blick auf die Liebe für immer verändern wird.
Dieses kleine, schmale Buch hat auch mich sehr zum Nachdenken angeregt.
Wer mir auf Instagram folgt und mich näher kennt, weiß, dass ich aktuell “gemeinsam getrennt” lebe. Nach über 40 Jahren Ehe, schien es uns vor eineinhalb Jahren die einzig sichtbare Lösung zu sein, um wieder zueinander zu finden und sich aufeinander zu freuen.
Dazu hat mich besonders folgendes zum Nachdenken angeregt:
Der alte Mann in der Geschichte erzählt vom Vier-Ohren-Hören: Wenn wir miteinander reden, übermitteln wir nicht nur Worte, sondern jedes Mal auch vier Botschaften. Die Sachinformation, die Selbstinformation, den Beziehungshinweis und den Appell.
Jeder, der mit uns spricht, übermittelt eine Sachbotschaft, sagt etwas über sich und unsere Beziehung aus und möchte uns zu etwas auffordern.
Der alte Mann und die Frau verbringen den ganzen Tag miteinander. Sie wandern durch die Berge, erklimmen einen Gipfel und stehen schließlich vor dem Holzkreuz. Wie ein Riese ragte es in den Himmel, seine Spitze verlor sich im Nebel, so als gäbe es dort ein Geheimnis, das es zu verhüllen galt…
Aber trotz Nebel wird ihre Sicht immer klarer und am Ende weiß sie:
“Hört, seht, fühlt – und ihr werdet verstehen und je stiller wir sind, desto mehr können wir hören.”
Diesem Fazit schließe ich mich gerne an!
„Das Haus in der Nebelgasse von Susanne Goga*
Die Geschichte führt ins London um 1900 und erzählt von der Lehrerin Matilda Gray, die an einer Mädchenschule unterrichtet. Als eines Tages eine ihrer Lieblingsschülerinnen, Laura, verschwindet, begibt sie sich auf die Suche und befindet sich schon bald in einem mysteriösen Abenteuer. Sie entdeckt eine geheime Botschaft, die sie zu einem Kästchen mit rätselhaftem Inhalt führt.
Unterstützung bekommt sie durch den Historiker Stephen Fleming. In der Folge erfahren die beiden immer mehr über London und die Pest, die im Jahr 1665 die Stadt heimsuchte. Sie dringen immer mehr in eine dunkle Familiengeschichte ein, in der auch die unterirdischen Flüsse Londons eine Rolle spielen.
Die Leser erfahren von einem Haus mit einem Friedhof unter dem Garten, eine Falltür im Gehweg, die römischen und mittelalterlichen Mauern im Keller – und dieses Haus gibt es wirklich und wurde nicht von der Autorin erfunden!
Gleichzeitig erfahren wir etwas über die Stellung der Frauen um 1900, die entweder brave Ehefrauen und Mütter wurden oder einen Beruf anstreben und ledig bleiben.
Bei „Das Haus in der Nebelgasse“ handelt es sich nicht nur um einen historischen Roman, sondern gleichzeitig auch um einen Krimi.
Der Titel klingt zwar mystisch, die Geschichte ist es aber nicht.
Das Buch ist spannend geschrieben und man erfährt sehr viel über die Geschichte dieser tollen Stadt – für London-Fans ein Muss!
„Über Menschen“ von Juli Zeh*
Manchmal versinkt das eigene Leben im Nebel, die Beziehung im Dunst des Alltags und der Alltag im Trott der Arbeit.
So und nicht anders ergeht es Dora, Texterin in einer Werbeagentur. Zusammen mit Robert, einem freien Journalisten, lebte sie in Berlin. Nach dem Erscheinen von Greta Thunberg fühlte sich Robert berufen, Klimaaktivist zu werden. Und mit Corona bekam sein Leben einen neuen Sinn: er wurde zum Virusexperten und mutierte zum Corona-Apokalyptiker. Fortan gab es nur eine einzige Meinung: Nämlich seine.
Deshalb musste Dora fliehen. Sie sucht nach mehr und will wissen, wie sie leben kann – ein einsamer Mensch, der vor Beginn der Pandemie so viel gearbeitet hat, dass er die Einsamkeit kaum gespürt hat.
Sie kauft sich ein Haus in Bracken in Brandenburg.
In dem kleinen Dorf ist zunächst alles so, wie es das Klischee verlangt: die Busverbindungen sind schlecht, die Nachbarn auf den ersten Blick unfreundlich und unnahbar. Ihr direkter Nachbar bezeichnet sich sogar als Dorf-Nazi! Überhaupt versteht sie nun erst, warum ihr Vater bezüglich ihres neuen Wohnortes Bedenken äußerte…
Doch nach und nach lebt sie sich ein, freut sich über das kleine Mädchen von nebenan,die Doras Hündin echt und aufrichtig liebt.
Überhaupt sind die kleinen Momente, die diesen Roman so besonders machen und Dora und uns, den LeserInnen zeigen, dass es im Leben einen Bereich zwischen den Extremen gibt.
Graustufen. Oder Kompromisse oder Toleranz.
Nach und nach lichtet sich der Nebel in Doras Leben, sie sieht klarer. Sie kommt an.
Corona ist nur die Kulisse, vor der die Geschichte spielt und aufgeben ist für Dora keine Option: Weitermachen ist die einzig sinnvolle Antwort auf das Weitergehen.
„Über Menschen“ ist ein Roman, der nichts Böses verschweigt, aber demonstriert, dass die Welt ein bisschen menschlicher sein könnte. Das Buch liest sich leicht, obwohl das, was drinsteckt, teilweise ziemlich harte Kost ist. Schließlich geht es ums Überleben.
Der Roman von Juli Zeh erzählt von der Zeit des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020 und für mich als Lesende tauchte tatsächlich einiges aus meinem eigenen Nebel des Vergessens wieder auf.
Wie es für uns war, der Beginn der Pandemie…Corona…die ganzen neuen Wörter, die auf uns einprasselten…die Maßnahmen, die ergriffen wurden, um das Virus zu stoppen…die Angst und die Gedanken…
Der Mensch vergisst schnell und so ist es gut, dass es Autoren gibt, die es für uns aufschreiben!
Viel Spaß beim Lesen und Nebellichten
Bis auf die „Nebelgasse“ sind es aktuelle Bücher, die ich euch vorgestellt habe. Es sind alles Titel von Frauen geschrieben, das ist aber tatsächlich Zufall, da ich die Titel intuitiv ausgewählt habe.
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und grüße herzlichst aus Hannover
Conny
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Hallo ihr zwei! ????
Liebe Conny, da hast du ja eine Menge interessanter Buchempfehlungen für uns???? und ich möchte ALLE lesen und hab sie mir schon notiert.????♀️
Ich glaube, das eine oder andere könnte auch eine Empfehlung für die Paare sein, die zu mir zur Paarberatung kommen!!????
Danke dir dafür!!!!
Liebe Grüsse, Iris
Liebe Conny, liebe Bettina,
da hast du aber feine Bücher herausgesucht. Ich würde (werde) sie in meinen Lesestapel aufnehmen, besonders der Brand klingt super. An Juli Zeh habe ich mich bisher noch nicht ‘herangewagt’, vielleicht sollte ich einmal.
Liebe Grüße und Danke für die Tipps,
Nicole