Es war diese Mail mit dem Angebot für ein schickes Retreat, sehr ansprechendes Programm, eine schöne Location, 5-Sterne-Hotel, etc. Ja, ich hatte große Lust, mir so eine Wohlfühl-Auszeit zu gönnen. Mhm, was soll ich sagen? Ein Blick auf den Preis hat meine Begeisterung schnell gebremst. Das ist einfach (noch) nicht drin. Ich führe ein komfortables Leben, aber dennoch hält sich mein „Spielgeld-Budget“ sehr im Rahmen. Vielleicht bin ich da nicht die Einzige…
Mhm, das geht doch auch anders und so war die Idee geboren, mir mein eigenes Retreat zu gestalten.
Was ich vorweg sagen möchte: Meine Vorschläge sollen und können kein liebevoll organisiertes Retreat ersetzen!! Da fehlt neben Rundumbetreuung und perfekter Organisation einfach die tolle Energie, die entstehen kann, wenn spannende Menschen zusammentreffen. Ich stelle dir einfach einen Gegenentwurf vor, eine Möglichkeit. Wenn du gerne Zeit mir dir alleine verbringst, ist es vielleicht auch etwas für dich.
Was ist eigentlich ein Retreat?
Retreat bedeutet Rückzug – eine geplante spirituelle Ruhepause oder Rückzug von der gewohnten Umgebung…mit dem Ziel, loszulassen vom Gewohnten…
Es gibt Retreats in Klöstern, Yoga-Retreats..mit Programm….für ein paar Tage (Wochenende) bis zu Wochen… (Quelle Wikipedia)
Man kann Retreat aber auch mit Schlupfwinkel übersetzen – ein kleines, fast vergessenes Wort – ja, das mag ich. Ein Schlupfwinkel für mich selbst.
Ein Plan muss her!
Ich ziehe mich gerne zurück, ich brauche diese Phasen immer mal wieder, wenn mir das Außen zu viel wird. Manchmal ziehe ich neue Kraft durchaus aus einem entspannten Abend mit Fertigpizza, Wein und Netflix. Das ist hier aber nicht gemeint!! Die Idee des „Rückzugs mit Programm“ gefällt mir sehr gut. Also steigen wir mal in die Planung ein, eine klare Struktur ist wichtig.
Der Ort ist sicher eine Hürde. Ich wohne allein, das ist leicht: Tür zu und los! Aber wer mit der Familie und/oder einem Partner zusammenlebt, der braucht erstmal einen passenden Rückzugsort. Da ist Kreativität gefragt: Gibt es vielleicht ein Gästezimmer, das du dafür nutzen kannst? Vielleicht stellt dir eine gute Freundin ihre Wohnung zur Verfügung? Gibt es vielleicht in der Familie eine Ferienwohnung/ein Ferienhaus?
Wenn der Ort steht, überlege dir, wie lange du dich zurückziehen möchtest/kannst. Ich würde dir wenigstens einen halben Tag vorschlagen, besser einen ganzen Tag oder sogar ein Wochenende. Schau einfach, was für dich am einfachsten umzusetzen ist.
Das Programm bestimmt du und nur du!
Nimm dir ein Blatt Papier und einen Stift und beantworte die folgenden Fragen für dich:
- Was tut dir (gerade) gut?
- Was kommt im Alltag einfach zu kurz?
- Was möchtest du gerne einmal ausprobieren?
- In welches Thema möchtest du eintauchen?
Notiere zunächst unreflektiert alles, was dir einfällt. Aussortieren und Priorisieren kommt im zweiten Schritt. Hier ein paar Ideen/Beispiele dazu:
- Das interessante Sachbuch zum Thema „Achtsamkeit“, das du immer schon lesen wolltest, im Alltag aber keine Zeit dafür findest.
- Dieser „Wechseljahres“-Podcast, der so spannend klingt.
- Aromatherapie, darüber möchtest du mehr wissen.
- Die „Selbstliebe“-Meditation, die du noch nie ausprobiert hast.
- Französisch hast du zuletzt in der Schule gehabt, aber irgendwie magst du die Sprache immer noch? Dann besorge dir ein Arbeitsbuch und reaktiviere deine Kenntnisse.
- Du hast einen tollen Onlinekurs gekauft, bisher aber keine Zeit gehabt (bzw. dir genommen ;-)), dich damit zu beschäftigen.
- Wolltest du nicht längst mit dem Journaling anfangen?
- Yoga für den Rücken würde dir auch gut tun?
- Die Beauty-Routine mit Gesichtsmassage.
- und so vieles mehr…
Fertig? Dann entscheide dich intuitiv für die Punkte, die dir aktuell am wichtigsten sind und erstelle dir eine Agenda für dein Retreat. Mit Uhrzeiten, den Themen-Einheiten und – ganz wichtig – festgelegten Pausenzeiten. Wenn dein Ablauf steht, schreibe ihn entweder „in Schönschrift“ ab oder gestalte ihn nach deinem Geschmack am PC (z.B. in Canva) und drucke ihn aus. Das ist deine Einladung für dich.
Vorbereitung ist alles!
Dein kleines Retreat stellt dich vor allem vor eine Herausforderung: Du bist Gastgeber und Gast zugleich. Damit die Zeit dennoch entspannt verläuft, ist es wichtig, möglichst viel vorzubereiten.
Fragen, um auch hier den eigenen Wünschen auf die Spur zu kommen: Was schätzt du besonders, wenn du in einem Hotel bzw. unterwegs bist?
- Das üppige Frühstücksbüffet? Wozu greifst du, was du dir zu Hause nicht gönnst bzw. zubereitest?
- Das Betthupferl auf dem Kopfkissen?
- Das zum Schwan gefaltete Handtuch? (eher scherzhaft gemeint, aber wenn du das magst – feel free)
Was kannst du davon relativ leicht zu Hause umsetzen? Für die „Retreat-Verpflegung“ empfehle ich, dass du dir ein Wohlfühlessen vorbereitest, dass schnell auf dem Tisch ist oder dass du lediglich erwärmen musst. Gönne dir etwas Besonderes, nicht das, „was-es-halt-immer-so-gibt“. Ich greife im Hotel z.B. immer zu Obstsalat, da hat Bettina hier ein tolles Rezept.
Stelle dir ausreichend Getränke bereit, eine Karaffe mit Wasser, eine Kanne Tee oder Kaffee, etwas Obst, ein paar Lieblingsleckereien…einfach das, was du magst.
Kommuniziere deinen Lieben ganz klar, dass du nicht erreichbar bist. Auch, wenn du „nur“ irgendwo im selben Haus bist. Für die Retreat-Zeit gilt (und das ist fernab von zu Hause tatsächlich einfacher): Handy aus! Und Hände weg von der Waschmaschine (oder anderen Haushaltsgeräten), auch in den Pausen!!
Diese Zeit ist nur für dich!!
Was dir so ein Self Retreat bietet
- Eine kleine, strukturierte Auszeit
- Durch die Planung bekommst du mehr Klarheit, wo deine Träume und Interessen liegen
- Vielleicht auch den Impuls, mehr von dem, was dir gut tut, in deinen normalen Alltag zu integrieren
Was es nicht bietet
- Neue Menschen kennenzulernen und den inspirierenden Austausch mit ihnen
- Ein Rundum-Sorglos-Programm, bei dem du dich mal.um gar nichts kümmern musst
- Eine Goodie Bag (es sei denn, du stellst dir selbst eine zusammen ;-), hier hat Bettina eines vorbereitet
Vielmehr geht es darum, auszuprobieren, was eine strukturierte Me-Time mit dir macht. Kommst du deinen Träumen näher? Hast du neue Energie gewonnen, die aus dir selbst kommt?
Gefällt dir die Idee? Es gibt sicher noch viel mehr Möglichkeiten, so ein Self Retreat zu gestalten. Ich freue mich auf deine Inspirationen.
In Teil 2 erzähle ich dir, wie mein kleines Retreat aussieht und welche Erfahrungen ich damit gemacht habe.
Bis dahin, liebe Grüße
Frau Heymlich
P. S.: Mir (Bettina) ist gleich ein Buch dazu in den Sinn gekommen, schon älter, aber gebraucht kannst du es hier noch kaufen (Affiliate Link):
P. P. S. Möchtest du immer sonntags einen Überblick der veröffentlichen Artikel der letzten Woche? Dann abonniere hier die wochenendfeierliche Wochenpost.
Ich finde die Idee, einer strukturierten Auszeit super. Denn oft scheitert es an der Planung und dann ist der Tag weg. Super, Gabi!
Danke, liebe Fidi, es freut mich, dass dir meine Idee gefällt! Es ist genau, wie du sagst: man schlumpft zu Hause rum, macht dies und das, aber nichts so richtig und schwupp ist der Tag vorbei. Das machen wir jetzt (manchmal) anders!
Liebe Grüße
Gabi
Liebe Gabi,
Ich finde die Idee großartig. Gerade neulich habe ich gedacht, dass so ein richtig fauler Tag mal wieder schön wäre. Denn irgendwas ist immer, auch wenn das Jammern auf hohem Niveau ist.
Tolle Vorschläge hast du für uns- jetzt bin ich aber sehr gespannt auf Teil 2
Liebste Grüße
Nicole
Liebe Nicole,
danke schön. Richtig faule Tage mag ich auch gern. Deshalb fand ich die Idee reizvoll, das eben mal ganz anders zu gestalten. Meine Erfahrungen teile ich mit euch in Teil 2. Stay tuned. ;-))
Liebe Grüße
Gabi
Liebe Gabi,
eine schöne Idee, sich sein eigenes Retreat zu erzeugen. Ich wäre auch mal für ein fulminantes Hotel mit allem drum und dran.
Aber dafür bin ich derzeit noch nicht aufgestellt und es gibt ehrlicherweise andere Dinge, die mir wichtiger sind.
Aber mein eigenes Retreat, das bekomme ich bestimmt hin und plane das mal für mich ein.
Danke Dir.
Liebe Sibille,
vielen Dank. Ich freue mich, dass dir die Idee gefällt.
Mir geht es auch so, gerade sind andere Dinge dran und das ist auch völlig ok.
Liebe Grüße
Gabi