Ich ziehe mich zurück – Frau Heymlichs self-made Retreat Teil 2

self-made Retreat, Frau Heymlich Teil 2

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In einem Retreat grenzt du dich für eine gewisse Zeit vom Alltag ab, gönnst dir eine Pause, erholst dich, immer bewusst mit dem Fokus auf deine Bedürfnisse.

Dass es eine Alternative zu einem organisierten Retreat geben kann, dazu habe ich dir hier in Teil 1 meine Gedanken und Ideen vorgestellt. Quasi von mir selbst inspririert, habe ich diesen strukturierten Rückzug auch gleich in die Praxis umgesetzt und möchte dir heute von meinen ganz persönlichen Erfahrungen mit dem self-made Retreat berichten. Ich gebe zu, ich war ganz schön aufgeregt und habe mich gefragt: “Ziehst du das wirklich durch?” “Nicht, dass du nach einer halben Stunde doch nur auf dem Sofa rumlümmelst, es kontrolliert doch niemand?” Aber ich war zu gespannt und neugierig auf dieses Experiment und deshalb habe ich den Sprung in den (kalten) Rückzug gewagt. Los geht es!

Was soll auf die Agenda?

Es ist gar nicht so einfach, ein rundes Programm für das Retreat festzulegen, eine gute Mischung aus “Futter” für Körper, Geist und Seele. Der Zeitrahmen war schnell klar: Samstag Nachmittag und Sonntag Vormittag. Im ersten Rohentwurf habe ich wild alle Ideen gesammelt und dann rigoros gestrichen. So ein bißchen à la Marie Kondo “Does it spark joy?”, also nur auf das beschränken, was spontan ein gutes Gefühl auslöst.

Das ist dabei herausgekommen:

  • zwei Lesezeiten
  • ein Webinar-Vortrag
  • zwei Podcasts
  • ein DIY-Aromaöl
  • zwei Sporteinheiten
  • eine Beauty-Zeit

Ups – entgegen meiner eigenen Empfehlung habe ich fast die Pausen vergessen…also nochmal anpassen und dann in Canva schön aufbereiten. Normalerweise neige ich dazu, alles auf irgendwelche Zettel, Umschläge etc. zu notieren. Ich bin da eher chaotisch unterwegs, habe mich aber doch gefreut, als die fertige, schön gestaltete Agenda ausgedruckt vor mir lag.

self-made Retreat, Frau Heymlich Teil 2

Was davor geschah

Den Samstagvormittag habe ich für die Vorbereitungen genutzt, um für das Retreat einen freien Kopf zu haben:

  • Agenda sichtbar platzieren (ist auch gut für die Vorfreude)
  • alle “Betroffenen” informieren, dass ich nicht verfügbar bin
  • Kuchenbruch vom Lieblingskonditor besorgen
  • Essen vorbereiten
  • das Bett frisch beziehen (für das kleine Luxusgefühl)
  • Getränke bereitstellen (viel Wasser und eine Thermoskanne Tee) sowie
  • ein schönes Notizbuch inkl. Stift
  • und einen Kurzzeitwecker, um den Zeitplan im Auge zu behalten
  • HANDY WEGLEGEN!!!!

Keep it simple. Bei der Essensplanung habe ich mich deshalb für eine Kartoffelsuppe entschieden. Suppen sind absolutes Soulfood für mich, lassen sich gut vorbereiten und reichen auch für zwei Tage (Variation: einmal mit Croûtons, einmal mit Lachs). Es gibt da auch ein leckeres Rezept von Bettina.

Außerdem gab es noch Obstsalat und Bircher Müsli, Zu beidem greife ich immer, wenn ich im Hotel frühstücke. Warum eigentlich nur da? Notiz an mich: Bircher Müsli ist wirklich ganz einfach vorzubereiten!!! Da darf gerne ein fester Bestandteil meines Lieblingsalltags werden. ;-))

Für das Frühstück am Sonntag habe ich alle Zutaten in der Küche arrangiert, so dass ein wenig “Büffet-Gefühl” aufkam. Auch hier die Erkenntnis, dass manchmal ein wenig Schnickschnack gut tut,

Dann ziehe ich mich mal zurück

Jetzt bist du sicher neugierig, was denn so im Detail auf meiner Tagesordnung stand? Ich springe hier ein bißchen hin und her, weil ich dir meine Erfahrungen für die unterschiedlichen Einheiten näherbringen möchte.

Lesen:
Zwei Bücher, die schon lange auf meinem Stapel liegen, und die mich sehr interessieren. Warum ich sie noch nicht gelesen habe? Weil ich mir einfach nicht die Zeit dafür genommen habe bzw. weil ich zur Entspannung dann doch lieber zu blutrünstigen Thrillern oder gute Geschichten greife. Also die perfekten Kandidaten für diesen Anlass:

SAG ES ACHTSAM, lebe glücklicher – von Stefan Bukacek, Verlag arsEdition*

Das Buch ist eine Herzensempfehlung von Bettina, hier findest du ihre Rezension dazu. Kommunikation und Residenz finde ich total interessant und dieses Buch bringt es dem Leser auf leichte Weise näher. Höchste Zeit, mich damit zu beschäftigen. Wie ich vorgegangen bin? Ich habe mir das Inhaltsverzeichnis angeschaut und für die Lese-Einheit intuitiv (vermutlich, weil ich da Baustellen sehe) “Bitten will gelernt sein – und getan” und “Vier Ohren für ein Halleluja: Schuld- und Verständnisohren” ausgesucht.

Buchrezension, Sag es achtsam - lebe glücklicher, Stefan Bucaczk, diealltagsfeierin.de

HOMEOFFICE Besser arbeiten, freier leben  – von Fräulein Ordnung, Christian Verlag*

Hier habe ich tatsächlich begonnen, das Buch von Anfang an zu lesen, einfach, weil ich überwiegend im Homeoffice arbeite und meine Abläufe da überdenken und verbessern möchte.

Learning: In einem definierten Zeitfenster konzentriert an einem Buch zu lesen, mir dabei Notizen zu machen und über das Gelesene bzw. die mögliche Umsetzung nachzudenken, das fand ich richtig gut.

Hören:
Podcasts höre ich nur auf langen Autofahrten, nie so nebenbei beim Bügeln etc. Deshalb muss ich mir die Zeit dafür nehmen und das mache ich sonst eben nicht. Meine Wahl fiel hier auf “Wie du deinen Focus halten kannst” von Nina Pettenberg (gute Tipps für mein Business) und “Wie pflege ich meine Zähne richtig?” aus der Reihe “Gepflegte Gespräche” von Hanna Schumi. Vielleicht klingt der Titel etwas banal, aber es ist ein Interview mit einer Dentalhygienikerin und ich fand es sehr informativ. Da habe ich für bzw. gegen meine Zahnarztangst gewählt, ich gehe das Thema tapfer an, mit ganz kleinen Schritten.

Schauen:
Im Mai hatte ich mir die Aufzeichnungen eines Kongresses zum Thema Wechseljahre gekauft, aber, vermutlich ahnst du es schon, noch nicht angesehen. Letztlich habe ich mich aber spontan für eine andere Aufzeichnung entschieden, die mir spontan mehr zusagte: “Die Kraft der Weiblichkeit” mit Daniela Hutter. Ein paar tolle Impulse habe ich mitgenommen, auch wenn das mir das in Teilen zu spirituell ist. Falls dich das Thema interessiert, der Kongress findet im November erneut statt.

Auch das ist der Vorteil eines self-made Retreats: du bist deine eigene Gestalterin, die Agenda ist nicht in Stein gemeißelt, wenn es sich auf einmal nicht mehr stimmig anfühlt.

Bewegen:
Dazu habe ich mir einmal ein Dance-Cardio-Workout von Gabi Fastner (inspririert von Anja aka Schminktante) ausgesucht sowie ein Yoga-Workout für den Morgen von Mady Morrison. Fand ich beides sehr gut, der perfekte Ausgleich für die geistige “Arbeit”.

Machen:
Meine Beauty-Einheit bestand aus einem Basen-Fußbad (mind. 30 Minuten), das regt den Säure-Basen-Ausgleich im Körper an und macht tolle weiche Haut (den Badezusatz bekommst du in einschlägigen Drogeriemärkten). Danach eine ausgiebige Doppelreinigung des Gesichts mit einer kleinen Massage und einer Maske (erstaunlich, welche schöne Proben man so im Badezimmerschrank findet). Dick eingecremt mit Wollsocken ins frisch gemachte Bett – herrlich!

Und schwuppdiwupp habe ich mir doch mein erstes Aromaöl gemixt. Die Zutaten standen schon bereit, genau wie das Rezept (von Daniela Mellis): 100 ml Mandelöl als Basis, 15 Tropfen Lavendel und je 10 Tropfen Orange und Zeder. Ein Öl, das beim Einschlafen helfen soll. Man reibt sich den Nacken und das Schlüsselbein mit einer kleinen Menge ein und kann auch die Fußsohlen damit massieren. Beim Mischen kam mir der Gedanke, dass dieses DIY-Öl eine gute Aktion vor der Beauty-Zeit gewesen wäre, dann hätte ich es gleich ausprobieren können. Na ja, beim nächsten Retreat …

“Verbringe jeden Tag ein bisschen Zeit mir dir selbst!” (Dalai Lama)

Was habe ich durch das Retreat gelernt?

Es war sehr spannend, die Zeit bewusst nur mit mir selbst zu verbringen und die eigene Energie zu spüren. Tatsächlich habe ich keinen Austausch vermisst und war mir selbst genug. Dazu noch in Wohlfühlklamotten, ohne An- und Abfahrt, für mich war und ist es tatsächlich eine wertvolle Alternative.

Dennoch: Die Verlockung, in der Pause mal eben die Mails zu checken (geht doch schnell), vielleicht doch die Waschmaschine anzustellen (hey, die stört dich doch nicht) oder bei Instagram zu schauen (du hast dir doch etwas Ablenkung verdient) war groß. Sehr groß. Aber ich bin stark geblieben und habe mir immer wieder gesagt/gedacht “Du verpasst nichts, das hat Zeit. Das ist jetzt nicht dran.” Das war für mich tatsächlich die größte Herausforderung und ich darf es noch häufiger üben, auch ohne Retreat.

Ähnlich wie bei einer To-Do-Liste hatte die Agenda für mich eine Verbindlichkeit. Auch wenn ich sie währenddessen an einem Punkt geändert habe, ich hatte das Bedürfnis, sie “erfüllen” zu wollen, ohne Häkchen dahinter zu setzen. Fazit: Wer schreibt, der bleibt – ich kann mein inneres Faultier damit gut austricksen, das sollte ich mir im Alltag noch mehr zunutze machen.

Nach meinem Retreat-Programm bin ich erstmal zu einem langen Spaziergang aufgebrochen, habe mir den Kopf freipusten lassen und habe mich einfach nur gut gefühlt. Erfüllt. Mit neuen Gedanken/Impulsen/Ideen und auch ein wenig stolz darauf, mir diese bewusste “Me Time” geschenkt zu haben.

Anschließend habe ich mir noch einige Dinge notiert und dann begonnen, langsam und ohne Hektik wieder in den Alltag hinüberzugleiten, wie auf einer Zugfahrt, wo du dich mit jedem Kilometer, jedem Halt wieder deinem Zuhause näherst. Glücklich und bereichert vom Erlebten.

“In uns ist eine Stille und etwas Heiliges, zu dem man sich jeder Zeit zurückziehen kann. ” (Hermann Hesse)

Würde ich mein self-made Retreat wiederholen?

Auf jeden Fall! Es gibt noch so viele Themen, die mich interessieren oder die ich vertiefen möchte, und mein Anspruch an die Agenda war viel zu ambitioniert. Deshalb habe ich mir zusätzlich vorgenommen, alle zwei Wochen (wenn es gut klappt, vielleicht auch wöchentlich) eine Stunde Rückzug einzuplanen. In meinen Kalender habe ich das als “Schlupfwinkel” eingetragen. ;-)))

Hast du noch offene Fragen? Es gibt viele weitere Gestaltungsmöglichkeiten für ein Retreat dieser Art. Meditationen, Journaling, Handarbeiten, Basteln, Puzzeln, ….. was auch immer dich interessiert. Wie schon gesagt: DU allein entscheidest, was DU gerade zur Inspiration/zum Wohlfühlen brauchst. Vielleicht geht es dir wie mir: beim Erstellen des Tagesplans spürst du, was gerade wichtig ist. Let’s retreat!

Hast du Bock auf ein dreistündiges Retreat via Zoom?

Bettinas Workshop “Yoga meets Human Design”, den sie zusammen mit Anja am 25.11.2022 ab 18.00 Uhr veranstaltet, wäre so eine feine kleine Auszeit für dich. Hier kannst du dich ausführlich informieren.

self-made Retreat, Yoga meets Human Design

Und, hab ich dir Lust gemacht? Wann ziehst du dich zurück?

Liebe Grüße

Gabi aka Frau Heymlich

Gabi von heymlichkeiten.de Co-Autorin auf diealltagsfeierin.de

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10 Kommentare

  1. Ganz tolle Inspiration! Danke! Ich finde die Idee mit dem Schlupfwinkel im Kalender großartig. Und fürs Retreat am 25.11. bin ich eh schon angemeldet ????

    • Liebe Tanja,
      vielen lieben Dank, ich freue mich, dass es dir gefällt. Und probiere das gerne mit dem Kalendereintrag.
      Bei mir funktioniert’s. 😉

      Liebe Grüße
      Gabi

  2. Liebe Gabi,

    Du hast mich wieder einmal inspiriert. Die Planung des Retreat und dem bewussten Rückzug, gerade im Bezug auf Social Media, Mobilphone, E-Mails.

    Ich werde den heutigen Sonntag dazu nutzen mein Retreat zu planen. Ich muss meine Hunde berücksichtigen, aber die binde ich ein, um die Natur intensiv zu spüren.

    Herzlichen Dank- im Moment ist es genau das, was ich brauche.

    LG
    Sibille

    • Liebe Sibille,
      das freut mich sehr! Ich wünsche dir eine erfolgreiche Planung, Rückzug in die Natur tut doch ganz besonders gut.
      Erzähle gerne mal, was auf deiner Agenda steht. ;-))

      Liebe Grüße
      Gabi

  3. Liebe Gabi, liebe Bettina,

    heute ist “mein Tag” … vielen Dank für diese schöne Inspiration.

    Liebe Grüße von Katrin.

    • Liebe Katrin,
      toll, dass du dir auch einen Retreat-Tag gönnst – viel Freude dabei!

      Liebe Grüße
      Gabi

  4. Ich möchte jetzt einen kuscheligen Anzug, ein solches Retreat, das Fußbad, das Buch von Denise… Im Ernst: Das klingt so gut, dass sollten wir uns alle gestern.

    Obwohl ich gestern ein Retreat der ganz besonderen Art hatte…. ????????????
    Danke, dass du es mit uns geteilt hast.

    Liebe Grüße
    Nicole

    • Liebe Nicole,
      vielen Dank. Vielleicht gönnst du dir ja auch bald so eine Auszeit.
      Ich freue mich, dass ich dich ein wenig inspirieren konnte.
      Liebe Grüße
      Gabi

  5. Conny Schneider

    Liebe Gabi,
    wunderbar erzählt….mit soviel Freude noch im Nachgang, dass man es sofort selbst in die Tat umsetzen möchte.
    (Hab den Zettel schon in der Hand ????)
    LG Conny

    • Liebe Conny,
      danke schön, das freut mich wirklich sehr. Dann leg’ mal los und zieh’ dich zurück.
      Viele liebe Grüße
      Gabi

Kommentare sind geschlossen.