Connys Buchempfehlungen im Juni

Connys Buchvorstellungen im Juni, diealltagsfeierin.de

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Hallo ihr Lieben,

nun endlich mal wieder ein paar Buchempfehlungen von mir.

Lesen soll Spaß machen, unterhaltend und manchmal auch lehrreich sein.

Genaues weiß frau natürlich aber nicht, wenn die erste Seite eines Buches geöffnet wird.

Erst mal hat der Titel neugierig gemacht (oder der/die Lieblingsautor*in hat endlich ein neues Buch herausgebracht?!), das Cover ist ansprechend oder die Kurzbeschreibung auf der Rückseite klingt interessant…

Oder ihr lest auf Empfehlung…

Es gibt viele Möglichkeiten, an ein Buch „zu geraten“!

Meine eigene Buchauswahl ist oft meinem Job geschuldet, will ich doch wissen, was ich meinen Leser*innen in der Bücherei empfehle.

Hin und wieder erlebe ich dann so meine eigenen Aha-Momente und überraschende Überraschungen.

Heute stelle ich euch mal genau solche vor:

„Frankie“ von Jochen Gutsch*

Es geht um Frankie, der ein Zuhause sucht und hierbei auf Gold trifft, der eigentlich sterben möchte. Eine ganz besondere Freundschaft entwickelt sich und die beiden erleben wunderbare Momente.

Das Buch ist aus der Perspektive von Frankie, einem (menschisch) sprechenden Kater, geschrieben. Es war so unglaublich witzig, das Leben und die Geschehnisse aus seinem Blickwinkel zu verfolgen.

Die gesamte Geschichte ist nicht nur humorvoll, sondern auch traurig und tiefgründig zugleich. Frankie offenbart Gold seine Probleme und auch Frankie erfährt von der Trauer, die Gold umgibt.

Da Frankie eine ganz eigene Art hat, Dinge und Situationen zu beschreiben, entsteht daraus mit viel Wortwitz eine wunderbare Freundschaft zwischen den beiden.

Ich habe Frankie, den kleinen Dorfkater mit seinen Ecken und Kanten, direkt in mein Herz geschlossen und kann dieses Buch wirklich absolut empfehlen. Es ist eine ganz andere Erzählung über den Sinn des Lebens.

Ich darf bei diesem Buch nicht vergessen zu erwähnen, dass ich grundsätzlich Bücher nicht mag, die von Tieren „geschrieben“ sind. Dies war mir bei „Frankie“ nicht klar (schlechte Vorbereitung, Frau Büchereileiterin!?) und als ich es erkannte, war meine erste Reaktion: Zuklappen!

Aber gut, ich habe dann doch weitergelesen und was soll ich sagen:

Selten habe ich bei einem Buch so gelacht, stellenweise sogar laut vorgelesen. Es ist witzig, herzerwärmend und einfach einzigartig.

Als große Katzenliebhaberin glaube ich nun zu wissen, was meine Katzen gerade denken oder gerne sagen würden…

Ich hätte Frankie gerne noch weiter begleitet und würde mich tatsächlich über einen zweiten Band freuen.

„Der Markisenmann“ von Jan Weiler*

Ich-Erzählerin ist Kim. Sie nimmt uns mit in ihre Zeit als 15jährige, in das Jahr 2005.

Kim, die mit ihrer Mutter, dem Stiefvater Heiko und dem Halbbruder Geoffrey in einer Villa in Köln lebt.

Kim fühlt sich ungeliebt und vernachlässigt, strengt sich in der Schule nicht an, klaut aus Langeweile, testet alle Grenzen aus. Und dann passiert durch Kims Schuld ein Unfall, bei dem ihr Halbbruder Geoffrey schwer verletzt wird.

Aus Strafe darf sie nun in den Sommerferien deshalb nicht mit in den Urlaub nach Florida, sondern wird zu ihrem richtigen Vater geschickt: Ronald Papen, den sie seit 13 Jahren nicht gesehen hat.

Er lebt in einer Lagerhalle im Industriegebiet von Duisburg. Mitbewohner sind Unmengen von Markisen in unattraktiven Designs. Zum Wohnen hat er einen Teil der Halle mit schwarzem Stoff abgetrennt! Auch für Kim hat er ein solches „Zimmer“ vorbereitet.

Kim: „Wie viele Markisen sind das?“

Roland: „Dreitausendvierhundertsechs.“

Kim: „Und die verkaufst du jetzt an wen genau?“

Roland: „An jeden, der einen Balkon hat.“

Was wissen wir schon über unsere Eltern?

Meistens viel weniger, als wir denken. Und manchmal gar nichts.

Der fremde Mann erweist sich auf Anhieb nicht nur als ziemlich seltsam, sondern auch als der erfolgloseste Vertreter der Welt.

Aber als Kim ihm hilft, seine fürchterlichen Markisen im knallharten Haustürgeschäft zu verkaufen, verändert sich das Leben von Vater und Tochter für immer.

Gedanken von Kim:

Man ist als Mensch erstaunlich anpassungsfähig.

Auch wenn ich es damals nicht für möglich gehalten hätte,

galt das auch für mich.

Innerhalb einer Woche hatte ich mich soweit akklimatisiert,

dass die Fluchtgedanken verschwunden waren.

Ich vermisste die Beklopptheit meines Zuhauses.

Und ich stellte fest, dass sie mir hier in der Lagerhalle meines Vaters zum ersten Mal überhaupt auffiel.

Es wird der Sommer ihres Lebens mit ihrem Vater.

Ein Buch über das Erwachsenwerden und das Altern, über die Geheimnisse in unseren Familien, über Schuld und Verantwortung und das orange-gelbe Flimmern an Sommerabenden.

In dieser Geschichte erlebt man unterhaltsamen wörtlichen Schlagabtausch, liebt dieses widerspenstige Mädchen und kommt diesem merkwürdigen Mann, der definitiv autistische Züge hat, näher. Dieses Buch berührt und macht froh.

Und am Ende ist jedem Leser ein Ohrwurm garantiert. Man hat das Lied „Alt wie ein Baum“ von den Puhdys in den Ohren und ein Lächeln im Gesicht.

„Eine Frage der Chemie“ von Bonnie Garmus*

Während musikalische Wunderkinder stets bejubelt werden,ist das bei frühen Lesern nicht der Fall. Weil frühe Leser nämlich bloß in etwas gut sind, in dem andere irgendwann auch gut sein werden.

Aber sie hatte nun mal Ziele!!

Und verdammt, wieso sollte sie den anderen bloß zuschauen?

Zuschauen brachte niemanden weiter…

Die Chemikerin Elisabeth Zott ist alles andere als Durchschnitt.

Tatsächlich wäre sie die erste, die uns erklären würde, dass es so etwas wie eine durchschnittliche Frau gar nicht gibt.

Aber es sind die frühen Sechzigerjahre und die reine Männergesellschaft des Hastings Forschungsinstituts vertritt einen ausgesprochen unwissenschaftlichen Standpunkt in Sachen Gleichberechtigung.

Abgesehen von Calvin Evans, unattraktiv, aber ein brillanter Chemiker, der sich auf der Stelle in Elizabeth verliebt:

…ihr erster Kuss zementierte eine dauerhafte Verbindung, die nicht mal Chemie erklären konnte. Sie waren mehr als Freunde, mehr als Vertraute, mehr als Verbündete und mehr als Liebhaber. Wenn Beziehungen ein Puzzle sind, dann war ihres von Anfang an vollständig.

Sie fühlten sich wie Batman und Robin.

Wie die Wissenschaft ist jedoch auch das Leben voller Überraschungen.

Weshalb Elizabeth wenig später alleinerziehende Mutter einer Tochter ist. Nun trägt sie Verantwortung und muss Geld verdienen, ihre Stelle beim Institut verliert sie aber durch Intrigen der Kollegen. Da sie leidenschaftlich gerne kocht, nimmt sie das Angebot an, in Amerikas beliebtester Kochshow „Essen um Sechs“ aufzutreten.

Für sie ist Kochen eine seriöse Wissenschaft, im Grunde ist es Chemie.

Und Chemie ist Veränderung.

Doch obwohl ihre Anhängerschaft wächst, sind nicht alle begeistert. Denn Elizabeth will den Frauen nicht einfach nur das Kochen beibringen. Sie fordert sie auch dazu auf, ihr Leben in die eigenen Hände zu nehmen.

Die Sendung wird ein dreißigminütiger, fünfmal die Woche stattfindender Unterricht in Sachen Leben. Dabei geht es nicht darum, wer wir sind oder wo wir herkommen, sondern darum, wer wir werden können.

Elizabeths Motto: Das Schwierige ist nicht die Rückkehr, sondern den Mut aufzubringen, den Schritt zu wagen.

Ich habe sehr lange einen Bogen um dieses Buch gemacht. Mich sprach das Cover so gar nicht an und Chemie war ein absolutes Hass-Fach für mich in der Schule. Leider kann ich mich nicht erinnern, wie es dann doch passieren konnte, dass ich das Buch aufgeschlagen habe.

Und ich liebe es!

Die Autorin hat eine Heldin geschaffen, die in die falsche Zeit hineingeboren wird und gerade deshalb so zeitgemäß ist.

Elizabeth Zott wird unvergesslich bleiben. Nach der Lektüre betrachtet man nicht nur „die Erwärmung von Bratöl in der Pfanne mit anderen Augen“. Obwohl sie wenig Emotionen zeigt und mit ihrem hochbegabten Kind wissenschaftliche Diskussionen führt, die einen oft die Augen rollen lassen, liebt man Elizabeth und mehr als einmal muss man in ihrer Geschichte lächeln.

Plus obendrauf gibt es in der Geschichte einen Hund: Halbsieben, der beste Freund von Madeline. Und als Leser*in darf man in seine Gedanken eintauchen und ich habe es genossen.

(Alle Hunde haben die Fähigkeit zu beißen. Genau wie alle Menschen die Fähigkeit haben, Unheil anzurichten. Es kommt darauf an, sich vernünftig zu verhalten, damit sich jedes Unheil erübrigt.)

Ich habe eine Kritik gelesen, die mehr als wahr ist:

Dies ist ein Roman, der vor allem von Frauen gelesen werden wird, aber auch Männern guttun würde…. 

„Morgen kann kommen“ von Ildiko von Kürthy*

„Es geschah an dem Tag, an dem ich neu anfangen wollte. Ich dachte, ich hätte das Schlimmste hinter mir. Der Gedanke sollte sich als falsch herausstellen. Denn das Schlimmste lag unmittelbar vor mir. Das Schicksal spannte sich wie ein nahezu unsichtbarer Draht über meinen Weg, es lockte mich in die Falle an einem Ort, der an Gewöhnlichkeit nicht zu überbieten war. Der Angriff traf mich entsprechend unvorbereitet und wehrlos.“

Dies sind die ersten Sätze, in einem Buch, das ich nicht lesen wollte.

Ein Kürthy-Buch. Vor vielen Büchern entschieden, dass sie nicht wirklich meinen Geschmack trifft…

Aber dieser Anfang ließ mich weiterlesen.

Im Einband steht der Satz „ein Buch für alle, die in ihrem Leben endlich die Hauptrolle spielen wollen.“ Ebenfalls ein Anreiz zum Weiterlesen!

Ein zerrissenes Foto bringt die Wahrheit ans Licht. Es ist die Momentaufnahme eines Verrats, der vier Schicksale miteinander verbindet, sie zusammenführt und mit den unbequemen Fragen der Lebensmitte konfrontiert: loslassen oder festhalten? Wer bin ich, wenn ich niemandem mehr gefallen will, und wo will ich hin, wenn ich mir von niemandem mehr sagen lasse, wo es langgeht? Die 51jährige Ruth flieht mit dem Foto in die alte Villa der Großeltern. Dort trifft sie nach Jahren des Schweigens auf ihre Schwester, erkennt die Lüge, die sie entzweit, und das Verbrechen, das ihr Leben bestimmt hat. In schneller Abfolge gehen eine Nase und etliche Illusionen zu Bruch. Ruth tritt aus dem Schatten ihrer Vergangenheit. Es werden zerstörerische Beziehungen beendet und sie kann endlich die Bühne ihres eigenen Lebens erobern. Das scheinbare Ende ist eigentlich erst der Anfang.

Beim Lesen findet jede Frau ein Stück von sich wieder. Die Geschichte spricht Zweifelnden Mut zu: „traut euch“. Man feuert Ruth an, gibt ihr recht und hin und wieder gibt es auch ein Kopfschütteln.

Aber es ist warmherzig und witzig geschrieben, voller Lebensfreude.

Mir hat es sehr gut gefallen und ich bin froh, dass ich nach den ersten Sätzen weitergelesen habe und ich mich mit Frau von Kürthy versöhnt habe.

Ich hoffe, meine kleine Auswahl hat euch gefallen.

Vielleicht ist ja etwas für euren Geschmack dabei?!

Oder ihr probiert mal etwas/jemanden Neues aus?

Auf jeden Fall wünsche ich euch viel, viel Spaß beim Lesen und grüße herzlichst aus dem Raum Hannover

Eure Conny

P. S.: Mehr von Conny findest du auf @coschcato_loves_books, außerdem direkt hier, hier und hier.

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