Liebe Moni,
ich war mal wieder auf Reisen und deshalb ist es Zeit für den nächsten Brief an dich. Ich bin nämlich mal wieder in die Ferien gefahren worden. Du kannst dir vorstellen, dass das wieder nicht so einfach für mich war. Ich das Monkinchen, das am liebsten zu Hause ist und somit auch seinen Alltag feiern kann.
Seit es mir nach dem Urlaub am Bodensee 2012 so schlecht ging, mag ich es irgendwie einfach nicht mehr so gerne zu verreisen. Reisen aus Berufsgründen: ja gerne, nur zum Relaxen, das wird mir schnell zu viel.
Die Gründe sind vielseitig und inzwischen habe ich das auch akzeptiert. Meine Familie mag es gerne heiß, am liebsten garantiert, mich zieht es eher in den Norden.
Gardasee
La Familia ist gerne chillig unterwegs, ich brauche Action und ebenso ein bisschen mein Alltagsgefühl. Schwierig, da auf einen Nenner zu kommen und doch haben wir es geschafft: der Gardasee durfte es werden. Die Wohnung gehört Freunden von uns und ist deshalb nicht fremd für mich, war kurzfristig verfügbar und auch den Ort, Tignale, kenne ich schon.
Nachts um drei ging es los. Die Familie war leider nicht komplett, denn dein Patenkind hatte schon andere Urlaubspläne und war deshalb unser Housesitter.
Verreisen mit Pubertinchen ist auch wieder ganz anders als es früher einmal war. Um das Packen brauche ich mich nicht mehr zu kümmern und die grauen Haare vom Göga kommen wohl doch eher von den Gepäckmassen, die da in unser Auto hinein sollen. Wie wir das früher zu fünft gewuppt haben? Ich weiß es wirklich nicht ;-)))))).
Was auch chilliger ist: die Zwillingsladies machen einfach mal durch, um dann die Anreise (mit Schlafmaske selbstverständlich) dezent zu verschlafen. Kein: „Wann sind wir denn endlich da?“ mehr: DAS ist wirklich super!
Für den Gardasee als Reiseziel spricht ja auch wirklich viel: die Anreise ist noch überschaubar und man wird schon kurz nach München mit einem fantastischen Panorama belohnt, das sich weiter durch Österreich und Südtirol zieht, bis man dann das erste Mal den Gardasee erblickt.
Unser erster Zwischenstopp war in Riva del Garda, denn wir hatten genügend Puffer eingeplant und die Ferienwohnung war zu dem Zeitpunkt noch nicht bezugsfertig. So hatten wir Zeit für das erste Eis und den ersten Cappuccino, konnten uns ein bisschen die Füße vertreten und das Einkaufen hatten wir dann auch schon erledigt.
Tignale
Weiter ging’s dann nach Tignale, unsere Heimat für die nächste Woche. Tignale liegt zwischen Limone sul Garda und Salò und besteht aus insgesamt sechs kleinen Ortschaften die sich den Berg hochschlängeln. Die Anfahrt zum Ort Aer zieht sich für einige Kilometer den Berg hinauf. Mit dabei immer ein grandioser Ausblick, ein kleines mulmiges Gefühl im Bauch (das liegt aber eher an der sportlichen Fahrweise des Göga ;-)))) und steil herabfallende Schluchten, an denen ab und an auch Klettertruppen zu sehen sind.
Na ja, du kennst ihn ja ;-))))))), da schlummert doch ein kleiner Rennfahrer in ihm.
An diesem Tag sind wir dann nur noch angekommen und haben ausgepackt. Die Mädels haben unseren Pool genossen und wir haben in Gardola (dem Hauptort von Tignale) zu Abend gegessen.
Das Ankommen hat sich für mich ein bisschen schwierig gestaltet, denn das Runterfahren von 100 auf null funktioniert bei mir nur so semigut, während meine Familie das mit Fingerschnipp einfach so umstellen kann, habe ich Schwierigkeiten, mich mit der neuen Situation zu arrangieren. Der Plan der Mehrheit für die nächsten zwei Tage lautete nämlich: Chillen auf hohem Niveau, bewegen nur, wenn nicht vermeidbar und Ganz-viel-Nix……
Ehm ja, das weißt du bestimmt noch ziemlich gut: ruhig sitzen und nur dazuliegen, das kann Bettina so gar nicht (mehr). Eigentlich sogar ein sehr gutes Zeichen, denn das zeigt doch auch, dass das Erholen bei mir inzwischen auch gut zu Hause und zwischendurch funktioniert und ich gar nicht mehr diesen großen Bedarf von Auszeit am Stück habe. Pflicht und Kür in Balance, dann geht es mir einfach am besten.
Denn platt dazuliegen, das verbinde ich auch immer noch mit meiner Erkrankung, und den Zeiten, als selbst das Atmen manchmal so unendlich anstrengend war. Gut, dass das der Vergangenheit angehört, oder?
Okay……dazu noch Probleme beim Netzanbieter, somit war auch das Arbeiten, das ich portionsweise schon mit eingeplant hatte, quasi auch nicht bis gar nicht möglich und damit kam ich einfach nicht zurecht: WLAN musste her und für mich ein Alternativprogramm.
Al Portichetto
Glücklicherweise konnte ich meinen Mann von einem Kaffeebesuch überzeugen: das „Al Portichetto“ ist ein schnuckeliges Kaffee, das direkt in Gradola am Marktplatz liegt, fantastische Kaffeespezialitäten zaubert, dich dazu mit Gebäck und Törtchen verwöhnt UND Wlan, das sogar einigermaßen funktionierte, sein eigen nennt: somit hatte ich meinen Arbeitsplatz für die nächsten Tage gefunden.
Das Essengehen in Tignale ist auch easy peasy. Es gibt zahlreiche Pizzerias und Ristorante, die selbst in der Hauptsaison genügend Platz haben. Wenn du einmal warten musst, wirst du auf der Straße mit dem Hauswein verwöhnt. Das war allerdings nur bei einem Restaurant überhaupt nötig, dem Apollo XI und so ganz haben wir den Hype um diese Lokalität nicht verstanden, denn das Essen war nicht besser…..eher schlechter ;-))))).
Ai Tigli
Total überrascht waren wir von einem kleinen zwei Sterne Hotel, dem „Ai Tigli“. Ein kleines, familiengeführtes Haus (Mama macht das Frühstück, Papa steht in der Küche und die Tochter hat die komplette Leitung) . Das hatten wir bei unseren ersten Ferien noch nicht ausprobiert, dafür waren wir dort dann gleich zweimal essen und konnten am Abreisetag auch noch entspannt in diesem Hotel frühstücken. Sehr empfehlenswert, denn du spürst das Herzblut, mit dem es betrieben wird, und der Limoncello aufs Haus schmeckte auch sehr lecker.
So langsam bin ich dann doch mal im Entspannungsmodus angekommen und am Montag bin ich kurz vor halb acht in mein neues Lieblingscafé gelaufen, um dort für zwei Stunden zu arbeiten.
Meine ganz persönliche Urlaubsfeierei (Urlaub, denn das war nur ganz für mich allein und ohne: „MAMAAAAA!“-Rufe ;.))))) hatte ich so entdeckt: im Café sitzen mit Laptop und Cappuccino. Den ersten Kaffee des Tages genießen, dabei das pure italienische Leben spüren und doch ganz für mich zu sein.
Zeit mit mir ganz allein, das brauche ich einfach und hier hatte ich schon mal darüber geschrieben.
La Familia kann ihrem Langschläfertum frönen und ich meiner inneren Uhr. Später wird dann gemeinsam gefrühstückt und der Tag geplant. Das fühlt sich einfach herrlich an.
Beim Frühstück wurde dann der weitere Tag besprochen: ich musste dringend mal von diesem Berg runter und mein Göga hatte ein Einsehen. Die Mädels waren nur semibegeistert, Pubertinchen sind im Extremchilling einfach unschlagbar.
Salò
Auf ging es nach Salò: Eis essen, Motorboote gucken (mal gucken, ob der Herzenswunsch des Göga, ein eigenes Boot, irgendwann mal Wirklichkeit wird) und für mich tausend Möglichkeiten, meine Kamera zu zücken.
Zu Abend haben wir dann in Gragnano, direkt am Hafen, gegessen. Das Essen war okay, aber nicht so gut, dass wir dort wieder essen würden. Die Bedienung am Anfang sehr motiviert, dann aber eher an den Pommes auf dem Teller vom Göga interessiert: „Mama, die hat doch glatt auf dem Weg zu unserem Tisch, zwei Pommes von Papa gegessen!“………ach ja, irgendwie auch lustig.
Wasserfall Aer
Am nächsten Morgen war das Wetter ein bisschen bewölkt und auch der eine oder andere Regentropfen war spürbar. Dadurch war es allerdings auch nicht so heiß. Perfekt für meine einsame Wanderung zum Wasserfall, den du gut zu Fuß ab Aer erreichen kannst. Während meine drei Süßen noch im Land der Träume weilten, habe ich mich nach meinem ersten Kaffee allein auf den Weg gemacht.
Allein in der Natur, das brauche ich einfach ab und an, am besten kombiniert mit Bewegung und auch ein bisschen Anstrengung, denn dann spüre ich mich selbst so richtig.
Das mit dem Spüren und Fühlen war mir ja lange Zeit gar nicht mehr möglich und du weißt sicherlich noch, wie schwierig diese Jahre für mich waren.
Gut, dass du mich da immer so fantastisch unterstützt hast und immer für mich da warst.
Aer ist wirklich zauberhaft und die Gässchen sind einfach traumschön. Vorbei am kleinen Café, das dort wohl auch so einen kleinen Mittel- und Treffpunkt für die Dorfgemeinschaft darstellt, geht es auf einem schmalen Weg erst durch den Wald und später dann auch ein bisschen holpriger immer weiter hinab.
Mit der Zeit wird der Weg immer steiler und zum Schluss hin sind sogar Seile im Hang verankert, damit du dich festhalten kannst. Deshalb ist es hier absolut wichtig, an festes Schuhwerk zu denken und diese Wanderung auch nur mit nicht ganz so kleinen Kindern zu machen. Mir kam nämlich ein Papa mit Junior auf den Schultern entgehen. Ehm, ich empfand es als supergefährlich.
Belohnt wirst du dann mit einem richtig schönen Naturschauspiel, wenn du Glück hast, sogar mit ein bisschen Einsamkeit und ganz viel Dankbarkeit, was unsere Natur so erschaffen kann.
Baden wäre dort übrigens auch möglich ;-)))).
Richtig lange war ich leider nicht die Einzige und auf dem Rückweg bin ich auch ziemlich außer Atem geraten…….Fitnesstraining für diesen Tag: check!!!
Am Nachmittag waren die Ladies dann wieder ziemlich bewegungs- und ausflugsunlustig. Mein Mann hat dann aber die Planung übernommen und nach einer ausreichend langen Siesta ging es zum nächsten Wasserfall:
Wasserfall im Varone Cave Park
Dieser Natur-Park liegt drei Kilometer von Riva del Garda, Richtung Tenno entfernt und ist auch ein kleiner botanischer Garten.
Obwohl mich der Wasserfall in Aer schon beeindruckt hat, setzte dieser noch einiges oben drauf. Du kannst die Kraft des Wassers spüren und stehst mitten in der Grotte im Sprühnebel des Wasserfalls. Das Fotografieren funktioniert nicht wirklich, denn auch die Kamera würde in kürzester Zeit zu nass werden. Ich kann dich mir bildlich vorstellen, wie du in diesem Nebel stehst und dieses Naturschauspiel zelebrierst.
Zwischendurch sind schöne Beete angelegt. Picknickplätze und Cappuccino sind verfügbar und für diesen wechselhaften Tag war das ein schönes Nachmittagsprogramm.
Ein bisschen Ruhe findest du im japanischen Garten und dann ging es direkt nach Riva del Garda zum Abendessen.
Okay, ein Cappuccino musste es dann doch erst noch sein ;-))))))).
Nachdem ich schon ziemlich häufig Pizza gegessen hatte, gab es für mich zur Abwechslung mal Pasta mit Lachs und Zucchini. Sehr lecker war es und ein kurzer Rundgang in Riva war dann doch noch für mich möglich: meine Familie habe ich einfach im Restaurant sitzen gelassen……
Am Mittwoch ging es dann wieder ins Kaffee zur nächsten Arbeitsrunde und auch Madame Schnecke war schon unterwegs……
Hier siehst du den unglaublichen Blick, der einem immer wieder auf dem Weg ins Zentrum begegnet.
Einen großen Wunsch hatten die Zwillingsladies: Motorbootfahren auf dem Gardasee. Das ist da nämlich auch ohne Führerschein möglich. Mein Mann hatte hierfür Limone sul Garda ausgewählt und am Nachmittag ging’s dann dort hin.
Mit was du in der Hochsaison am Gardasee immer rechnen kannst, ist ein bisschen zähflüssiger Verkehr, denn es gibt einfach wenige Ausweichmöglichkeiten. In Limone angekommen, haben wir dann leider nicht das gewünschte Boot bekommen. Deshalb noch ein Tipp: reservieren ist hier die bessere Lösung.
Wir konnten allerdings für den nächsten Vormittag das gewünschte Boot buchen und für mich war das jetzt gar nicht so schlimm…….konnte ich meine Lieben am Hafen lassen und mich ein bisschen durch die zauberhaften Gässchen von Limone treiben lassen.
Dort findest du jede Menge Läden, vieles dreht sich natürlich um die Zitronen, aber du findest auch wirklich schönes Kunsthandwerk und nicht nur Touri-Kitsch.
Richtig süß finde ich es z. B., dass an jeder Hausnr. eine Zitrone zu entdecken ist und auch die Pflanzen gehen ungewöhnliche Wege…….
Auf dem Rückweg nach Tignale haben wir dann noch zwischen Oldesio und Gardola am
Panorama al Fil
halt gemacht. Diese Panoramaplattform hat inzwischen eine Einkehrmöglichkeit geschaffen und wurde an einer perfekten Stelle platziert.
Der Blick ist einfach grandios und du hast das Gefühl, den kompletten See überblicken zu können.
Monte Baldo
Wenn du genau schaust, kannst du sogar den Monte Baldo erkennen, dieses Ausflugsziel ist auch sehr zu empfehlen, dort hast du einen fulminanten Rundblick über die Landschaft. Du kannst Alpakas beim Grasen zusehen, mit der Seilbahn erst hoch und dann zu Fuß wieder ins Tal wandern. Diesen Ausflug haben wir beim letzten Mal gemacht und ich glaube, dort möchte ich auch nochmal hin.
Meine Mädels hatten dann auch endlich mal Bock sich von mir fotografieren zu lassen. Das kommt nämlich zur Zeit eher selten vor. Es gibt zumindest fast mehr Fotos mit Hand vor dem Gesicht als ohne und zeigen darf ich sie leider auch gar nicht. Das muss ich akzeptieren und das tue ich auch.
Essen bekommst du dort ebenfalls und diese Riesen-Bruschetta, die sich die Mädels geteilt haben, war auch wirklich lecker.
Wir genehmigten uns einen Cappuccino und das feiere ich ja auch ziemlich, denn diese Milchschaumträumchen kosten da im Schnitt 1,50€. Da gibt es wirklich nichts zu meckern.
Abends fand dann noch ein Fotoshooting am Pool statt und nach ein bisschen Überzeugungsarbeit hat dann doch eines der Töchterchen mal Handmodel mit Veröffentlichungsgenehmigung gespielt. Yeah, das sind die seltenen Freuden einer Pubertinchen-Mom!
Abends bestellte ich dann mal wieder Pizza ;-))))) und den obligatorischen Aperol Sprizz. Der schmeckt in Italien einfach immer noch doppelt so gut.
Was wir sonst noch so gemacht haben? Ich habe ein bisschen mit der Langzeitbelichtung experimentiert und meine Ergebnisse gefallen mir recht gut.
Jeden Abend wurde auf der Terrasse Skip-Bo gespielt. Ich habe fast durchgehend verloren und es mit Fassung getragen. Bin ja nicht so die Gesellschaftsspiel-Spielerin, aber dieses Kartenspiel ist ein liebgewonnenes Ritual für unsere Ferien.
Dann war es endlich so weit:
Motorboot fahren
stand an und deshalb brachen wir sehr früh, (ein anderer Termin war nicht machbar) nach einem typischen italienischen Frühstück im Stammcafé wieder nach Limone auf.
Nach einer kurzen Einweisung vom Skipper hat dann der Göga das Steuer übernommen und wir sind losgeschippert.
Dieser Spaß ist nicht ganz günstig, du darfst hier mit 120 € für zwei Stunden rechnen. Allerdings sind sich da meine drei einig: „Das gönnen wir uns!“ und ich bin zwar nicht ganz so euphorisch, aber dennoch seefest und begleite meine Familie doch gerne.
Nur über die Geschwindigkeit musste ich ab und an mit ihm diskutieren….mein technisches Equipment schwebte teilweise wirklich in Lebensgefahr.
Die Liegeplattform wurde von den Pubertinchen ausgiebig genutzt, irgendwie haben sie mich sogar dazu bekommen, dass ich mal am Steuer war und im See sind die Ladies auch noch schwimmen gewesen.
Weil ja aller guten Dinge drei sind, gab es natürlich auch wieder einen Wasserfall zu sehen, drölfzillionen Fotos der Mädels habe ich gemacht und Snapchat wird davon auch schon einige gesehen haben.
Dann machten wir uns auf den Weg zurück in die Ferienwohnung, es wurde gechillt und schon ein bisschen gepackt. Abends haben wir uns im Ai Tigli noch ein leckeres Essen und zum Abschluss ein Tiramisu, zubereitet von Papa ;-)))))), schmecken lassen.
Freitag stand dann unsere Abreise an. Denn dann reicht das mit dem Verreisen auch wieder bei mir……bin halt doch die Alltagsfeierin.
Ich brauche einfach meine Routinen, festen Plätze und Rückzugsmöglichkeiten, das tut mir und meiner Gesundheit einfach am besten.
Das Ankommen war auch wieder nicht ganz so einfach, aber da ich das inzwischen ja auch kenne, gebe ich mir die Zeit, die ich brauche, um wieder daheim anzukommen.
Liebe Moni, wir zwei sind ja nie zusammen verreist, allerdings haben sich meine Besuche bei dir oder auch wenn du bei mir in Würzburg warst, immer wie eine Auszeit vom Alltag angefühlt.
Morgen besuche ich wieder deine Mutter und dann erzähle ich ihr von unserer Reise, zeige ihr die Fotos und verbringe so auch wieder Zeit mit dir.
Ich schicke dir eine Umärmelung, genau dorthin, wo immer deine Seele gerade unterwegs ist. Du bist fest in meinem Herzen, bis bald.
Dienstagsfeierliche Grüße
Bettina
P. S. Wer Moni ist und warum ich ihr jetzt Briefe schreibe, das findest du hier.
Hallo liebe Bettina!
Ich muss dir einfach schreiben weil es mir in vielen Situationen so geht wie dir. Ich habe seit 2-3 Jahren ein riesiges Problem mit dem Verreisen – und das obwohl ich kaum etwas lieber tun würde. Aber wenn es dann soweit ist, bricht bei mir in meinen Körper und Kopf das Chaos aus. Je nach Intensität flippe ich entweder am Urlaubsort aus oder während der Fahrt oder überhaupt schon zu Hause beim Koffer packen oder Auto einräumen. Ich brauche meine Gewohnheiten, gerne Gesellschaft aber auch mal das alleine sein. Nur mein Wunsch nach alleine sein wird mir leider oft als Desinteresse an den anderen ausgelegt. Ich hatte ein Burn-out und habe eine Bipolare Störung II. Ich kämpfe jeden Tag um mein altes Ich wiederzubekommen. Um wieder verreisen zu können. Um endlich wieder ein bisschen mehr Freiheit genießen zu können.
Ich bewundere dich dafür, dass du, obwohl du es nicht gerne magst und es dich durcheinander bringt, trotzdem „so viel“ unterwegs bist. Ich wäre gerne schon so weit wie du aber ich fürchte mein Weg ist noch lang.
Übrigens mag ich deinen Blog und dein Instagramprofil sehr sehr gerne!
Lg Sabine
Hallo Sabine,
vielen Dank für deinen Kommentar. Gib dir die Zeit die du brauchst. Denn wenn die Seele aus dem Takt geraten ist, dann geht das nicht von heute auf morgen. Ich probiere mich aus und steigere mich ganz gemächlich. Alleine, d. h. wenn ich mich nur um mich kümmern brauche, gelingt es mir am besten. Auch da komme ich aber gerne wieder heim und brauche dann auch immer ein bisschen Zeit um richtig zurück zu sein.
Ich gucke da jetzt auch nicht mehr so danach, was andere darüber denken, denn nur ich kenne mich richtig gut und weiß was und wie es mir gut tut.
Verliere nicht den Mut, immer Schrittchen für Schrittchen und in deinem Tempo, denn wenn dein Wunsch so stark ist, dann wirst du auch den Weg für dich finden.
Liebe Grüße
Bettina