Alltagsfeierliche Begegnungen 02 * Zu Besuch bei Lena 2.0, ein Brot ohne Mehl und Datteldip *

Letzte Woche hat hier die Kategorie „Alltagsfeierliche Begegnungen“ gestartet und zusammen mit Lena, einer meiner Zumba-Trainerinnen, haben wir für dich die beste Tortilla der Welt gezaubert. Während des Kochens hat sie mir so viel erzählt, dass ich beim Nachbearbeiten unseres tollen Tages gar nicht mehr alles zusammenfassen konnte und auch die insgesamt drei Rezepte (u. a. dieses Brot) waren ein wenig zu viel für nur einen Blogpost.

Deshalb lernst du heute Lena und ihr bewegtes Leben noch ein bisschen besser kennen. Wir backen gemeinsam ein Brot, das komplett ohne Mehl auskommt, und ein Datteldip-Rezept haben wir für dich auch noch im Gepäck.

Lena ist in Spanien geboren und wie sie hier in Würzburg gelandet ist, welche Weisheiten ihrer Mutter ihr heute noch wichtig sind und was alles in so ein einziges Leben hineinpasst, das darfst du jetzt lesen:

Lena

Lena Garcia, Zumbainstructor

Fotocredit: Lena

Liebe Lena, jetzt lasse ich dich am besten mal selbst zu Wort kommen: Du hast deine Kindheit nicht in Deutschland verbracht, wie hat es dich denn hierher verschlagen?

Als ich 12 war, hat der damalige Lebensgefährte meiner Mutter, der Deutscher ist, eine Buchhandlung am Bodensee geerbt. Da hat meine Mama beschlossen sich in das Abenteuer „Deutschland- unsere zweite Heimat“ zu stürzen.

In diesem Alter, also zu Beginn der Pubertät, stelle ich mir das gar nicht einfach vor. Was waren denn deine größten Herausforderungen?

Ich sprach damals kein Wort Deutsch, demnach war das die erste große Herausforderung. Aber es war auch ein schwieriges Alter, um Familie und Freunde hinter sich zu lassen. 

Du hast mir erzählt, dass du aus dem Nord-Osten von Spanien kommst, was waren denn die größten Unterschiede zum neuen Wohnort am Bodensee?

Der Bodensee ist zwar der größte See Deutschlands, mit dem Meer kann man es aber natürlich nicht vergleichen. In Spanien lebte ich direkt am Meer und ohne  das Rauschen des Meeres einzuschlafen, war zunächst eine große Umstellung. Es gibt aber auch kulturelle Unterschiede. Es dauert, bis man nicht mehr in seinem neuen Umfeld auffällt. 

Der Sport hat geholfen

Ich weiß auch, dass deine verschiedenen Sportarten dich dabei unterstützt haben. Was hast du denn alles gemacht und was machst du heute noch so?

Sport hat immer eine große Rolle in meinem Leben gespielt, weil meine Tante ein Fitnessstudio hatte. Seit ich 6 bin habe ich deswegen getanzt und Karate gemacht. In der Schule war ich außerdem Teil einer Leichtathletik- Gruppe.

In Deutschland habe ich dann weiterhin Karate und Tanzunterricht gehabt. Ein paar Jahre lang habe ich auch Tennis gespielt. Das half mir gerade in der Anfangszeit. Nicht nur als Ausgleich, sondern weil durch die Vereine eine weitere Form der Integration stattfindet.

Zu Beginn meines Studiums und mit meinem Umzug nach Würzburg hörte ich abrupt mit allen Sportarten auf und ging nur noch joggen, um mich fit zu halten. Vor ein paar Jahren entdeckte ich aber dann Zumba für mich und merkte, wie sehr ich die Bewegung zur Musik vermisst hatte. Heute unterrichte ich Zumba und tanze mindestens 2-3 Mal in der Woche. Wenn ich es schaffe, mache ich zwei Mal wöchentlich Krafttraining und dehne mich lange vor dem Fernseher, während ich einen Film schaue . Außerdem gehe ich im Sommer und immer, wenn sich die Gelegenheit bietet, leidenschaftlich gerne surfen. Weil man in und um Würzburg aber nicht surfen kann, gehe ich im Sommer, wenn die Zeit es zulässt, Longboarden oder Wakeboarden.

Reiselustig

Ich erinnere mich auch noch, dass du mir erzählt hast, dass du mit deinem damaligen Freund mal für ein Jahr auf den Philippinen studiert hast. Wie kam es dazu?

Wir wollten in ein englischsprachiges Land, um unsere Kenntnisse zu festigen, aber um zugleich etwas Außergewöhnliches machen. Da die Familie meines Ex-Freundes in den Fünfzigern auf die Philippinen ins Exil ausgewandert ist, bot es sich an, dorthin zu gehen.

Es war eine unglaubliche Erfahrung. Die Filipinos sind unheimlich gastfreundlich und wir fühlten uns gleich heimisch dort. Da es sehr günstig war, konnten wir uns erlauben, das Land zu bereisen und viele verschiedene Inseln kennenzulernen. Die Landschaft und Tierwelt sind atemberaubend. Tauchen ist auch ganz besonders empfehlenswert. Und das Essen erst! Ein Traum!

Und irgendwie habe ich noch was von „Weltreise“ und „Surfen“ mit Anfang 30 im Kopf. Hilf mir da mal ein bisschen auf die Sprünge ;-)))))

Schon Mitte 20 wollte ich nach dem Studium ursprünglich eine Weltreise machen, aber irgendwie stand ich plötzlich mit beiden Beinen im Arbeitsleben. Das Fernweh holte mich aber mit Anfang 30 ein und da beschloss ich, diesen Traum zu verwirklichen und die Reiseziele anzusteuern, die schon lange auf meiner Liste standen.

Meine Reise ging von Asien nach Australien, mit einem kurzen Stopp in Südamerika, weiter nach Hawaii und Kalifornien. Was zunächst anders geplant war, wurde zu einer „Endless -Summer“ Reise. Surfen wurde erst nach 3 Monaten Indonesien zur Priorität und daraufhin reiste ich mit leichtem Gepäck und einem Surfbrett dem Sommer und den Wellen nach. Gelernt habe ich, dass nichts so läuft, wie es geplant ist und, dass man jeden Tag etwas Neues lernt.

WÜ-Love

Du hast auch mal in Stuttgart gelebt und bist jetzt schon ziemlich lange in der Nähe von Würzburg. Was hat denn dazu geführt die Großstadt gegen das überschaubare, böse Zungen würden auch sagen „die Provinz“ Würzburg, einzutauschen?

Ich habe nie in Stuttgart gelebt. Mein Freund ist von Würzburg nach Stuttgart gezogen, weil ich damals noch am Bodensee lebte. Ich sollte ein halbes Jahr später mein Studium dort beginnen. Aus mehreren Gründen beschlossen wir aber zusammen nach Würzburg zu ziehen. Zum einem wurden wir nicht so recht mit Stuttgart warm. Außerdem spielte mein Freund bei SVW05 Würzburg Wasserball in der Bundesliga. Er musste demnach sowieso viele Wochenenden in Würzburg verbringen.

Würzburg empfinde ich zudem ganz und gar nicht als Provinz. Es ist die größte Stadt, in der ich gelebt habe, ausgenommen von Cebu-City während meines Philippinen Aufenthaltes. In Spanien lebte ich in einem kleinen Fischerdörfchen mit 12 000 Einwohnern. Die Steigerung dazu war dann Überlingen am Bodensee mit ca. 20 000. Da ist Würzburg in Vergleich doch riesig ;)))))) Außerdem mag ich den Kleinstadtflair. Große Städte sind für Städtereisen toll, aber in einer richtigen Großstadt leben möchte ich nicht.

Insider-Tipps für Würzburg

Nenne mir mal drei Dinge, die man auf jeden Fall in Würzburg machen sollte.

Puhhh, nur drei? Es gibt doch so viel Tolles!!

  • Eines der tollen Weinfeste besuchen.
  • Mit Blick auf die Festung in Café Vue frühstücken oder einen Secco auf der Terrasse genießen.
  • Bei Sonne am Main mit Freunden die Seele baumeln lassen, baden, sonnen, grillen…
  • Ein spontanes Live-Konzert auf der Mainbrücke beim Brückenschoppen erleben.
  • Zum Käppele hochlaufen und sich mit der Aussicht auf die Stadt und einem tollem Essen im Nikolaushof belohnen
  • Tacos, Poke-Bowl, Sushi, Käsefondue, italienisch, deutsch essen gehen…

Wünsch dir was!

Hast du einen Wunsch für deine Zukunft?

Einen? Schwere Frage. Ich weiß gar nicht, was ich mir wünsche. Frieden… Dass wir alle gesund und glücklich sind… Dass wir bewusster leben und konsumieren, damit wir in Einklang mit der Welt leben…

Was machst du gerne, wenn dir mal alles zu viel wird?

Auf Weltreise gehen und mir weniger vornehmen, wenn ich zurück bin ;). Das war damals tatsächlich auch ein Grund, welcher mich dazu bewegte, alles stehen und liegen zu lassen… Es war einfach viel… Aber das geht natürlich nicht immer. Heute mache ich tatsächlich einmal gar nichts… auch wenn es sich nicht gut anfühlt… aber der Körper fordert eben diesen Tribut.

Hast du einen Rat oder eine Lebensweisheit deiner Mom, die dich dein ganzes Leben schon begleitet?

Sei freundlich und tolerant. Meine Mom hat die tolle Eigenschaft, jeden Menschen für das zu akzeptieren, was er ist. Sie ließ mir deswegen viel Raum, um mich zu entfalten.

Freundlichkeit und Toleranz standen deswegen für sie auch an erster Stelle, weil wir mit Vorurteilen zu kämpfen hatten und sie nicht wollte, dass sich andere Menschen von uns nicht akzeptiert fühlen. Schließlich wissen wir nicht, wodurch die einzelnen Individuen gehen und deswegen ist es doch das Mindeste, freundlich zu ihnen zu sein.

Was ist dir in Sachen Ernährung wichtig?

Lecker und wenn möglich ausgewogen. Wegen der Umwelt und der Tiere lege ich außerdem viel Wert auf regionale Produkte und bin gegen Massenzucht von Tieren.

Herzhüpfereien

Was bringt dein Herz zum Hüpfen?

Schwere Frage! Soooo Vieles!

Familie, Freunde, Katzen, leckeres Essen, Sonne, Sand und gute Wellen, Tanzen, Musik, ein schönes Buch, ein Kuss auf den Nacken, Wakeboarden, weiße Blumen, kochen…   

Liebe Lena, ich danke dir recht herzlich für das Beantworten meiner vielen Fragen. Bunt und abwechslungsreich würde ich dein Leben beschreiben und genauso kochst du auch gerne.

Deshalb war es auch nicht besonders überraschend für mich (okay, eigentlich schon ;-))))), dass Lena noch ein Brot ohne Mehl und Diprezept für uns vorbereitet hatte.

Haferflocken-Nuss-Brot ohne Mehl

Für ein Kasten-Brot brauchst du:

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215 g Haferflocken

200 g Sonnenblumenkerne

95 g gehackte Nüsse (Walnüsse, Mandeln oder Haselnüsse)

3 EL (13g – Lena ist mit einem Mathematiker verheiratet, A.d.R. ;-)))) Chiasamen

6 EL (30g) Flohsamenschalen, gemahlen

2 TL Meersalz

1,5 EL Ahornsirup / Agavensirup

4,5 EL Öl (Kokos- oder Olivenöl)

520 –  530 ml Wasser

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Zubereitung des Brotes:

Alle trockenen Bestandteile miteinander vermischen. Das Wasser im Wasserkocher erhitzen und abmessen. Sirup, Öl und Wasser dazugeben und alles nun schnell miteinander verrühren. Das darf deshalb so schnell gehen,  weil die Flohsamenschalen gleich das Quellen anfangen und so für die Bindung im Brot sorgen.

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Deshalb gleich auf ein Backpapier geben und mit Hilfe des Papieres das Brot „kneten“ und in Form bringen.

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Mit dem Backpapier in eine 20 cm große Kastenform geben und im vorgeheizten Backofen bei 180°C (Ober-/Unterhitze) für 30 Minuten backen.

Wenn du nur eine größere Form besitzt, kein Problem, denn dadurch, dass der Brotteig sehr fest ist, kannst du ihn so in Form bringen, so dass er auch in einer größeren Form gebacken werden kann, ohne „wegzulaufen“ oder die Form zu verlieren.  Orientiere dich dazu einfach an der Höhe der Form, damit das Brot nicht zu flach wird und lasse den Rest der Form einfach frei.

Dann aus der Backform heben und weitere 30 Minuten direkt auf dem Backofenrost fertig backen.

Vor dem Aufschneiden auf jeden Fall erst ganz abkühlen lassen, da es sonst zerkrümelt.

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Datteldip

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Für den Datteldip brauchst du:

150 g Softdatteln ohne Kern

200 g Schmand

200 g Frischkäse (Natur oder Kräuter)

1 gepresste Knoblauchzehe

1 TL Chilipaste oder Chiliflocken

1 TL Kreuzkümmel

1 TL Currypulver

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Zubereitung:

Alles in eine höhere Schüssel geben und mit dem Pürierstab pürieren. Der Dip hält sich im Kühlschrank mehrere Tage.

Dann zusammen mit dem Haferflocken-Brot genießen oder, wie in meinem Fall, als Geschenk mit nach Hause nehmen und es dort sogar für eine Kooperation in Szene setzen ;-))))).

Der Datteldip wurde von mir bereits nachgemacht und auch die Zutaten für das Brot sind schon eingekauft. Es lässt sich nämlich auch wunderbar einfrieren und leicht getoastet ist es auch ein Träumchen.

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Das war sie nun, die Premiere meiner ersten und gleich doppelten alltagsfeierlichen Begegnung und jetzt bin ich natürlich gespannt, wie es dir gefallen hat.

Vielleicht möchtest du ja auch mal mitmachen, mit mir zusammen kochen, quatschen, fotografieren, basteln, deinen Blog oder dein kleines, feines Unternehmen, Café oder ähnliches vorstellen?

Schreibe mich gerne an, jeder hat etwas zu erzählen und die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst.

Die nächsten Artikel sind auch hier schon in Vorbereitung und ich freue mich schon auf all das, was so kommen wird.

Ich wünsche dir eine fantastische Wochenmitte.

Mittwochsfeierliche Grüße

 

Bettina

P. S. Liebe Lena nochmal ein riesengroßes und herzliches Dankeschön für deine Einladung. Es hat mir sooo viel Spaß gemacht und ich freue mich schon auf unsere nächste Zumba-Stunde.

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