27.02.2024. In genau zwei Monaten soll endlich mein langersehnter Umzugstag sein. Ich sitze am Schreibtisch und zähle zu meiner eigenen Motivation die Tage am Kalender ab. Dabei fällt es mir auf – noch genau 60 Tage!
Ich bin 38 Jahre alt und ziehe bald – zum zweiten Mal – aus meinem Elternhaus aus. Dort bin ich nach der Trennung von meinem Mann vor fast vier Jahren wieder eingezogen, weil es damals leer stand und es mir als logische Lösung für meine Wohnsituation erschien.
Meine Eltern sind leider nicht mehr da. Mein Papa ist vor fünf Jahren gestorben und meine Mama lebt seit Jahren im Pflegeheim.
Als ich damals zurückgezogen bin, habe ich mit mir selbst ausgemacht: „Für jetzt ok, für später was anderes!“
Viele Erinnerungen
Am Haus hängen viele Erinnerungen, schöne und traurige. Unser ganzes Familienleben hat sich dort abgespielt. 2008 bin ich zum ersten Mal ausgezogen und habe viele Jahre an einem anderen Ort gelebt, bis ich eben wegen geänderter Lebensumstände zurückgekehrt bin. Das Haus ist für mich allein viel zu groß – die Hauptwohnung hat 160 (!) Quadratmeter und der Garten ist (gefühlt) riesig. Ideal für eine Familie mit zwei, drei Kindern.
Ich habe aus vielen Gründen den großen Wunsch, anders zu wohnen. Schön, modern, schnuckelig, geborgen. Eine ganz eigene Wohnung, einen richtigen „Safe-Space“ hatte ich noch nie! Und ich möchte mein eigenes Leben führen, nicht das meiner Eltern fortführen.
Zeit für einen neuen Lebensabschnitt
Nun habe ich letztes Jahr die Zusage für eine tolle Wohnung im gleichen Ort erhalten! Erstbezug nach Kernsanierung, 85 Quadratmeter, drei Zimmer in einem denkmalgeschützten Haus. Ein richtig tolles Domizil, in dem ich mich seit der ersten Besichtigung total wohlgefühlt habe. Nur leider – verzögert sich die Fertigstellung etwas… Zuerst wollte ich im Februar einziehen, dann im März, nun Ende April. Die Daumen können gerne gedrückt werden, dass der Plan dieses Mal aufgeht!
Tja, und aufgrund des immer wieder aufgeschobenen Umzugstermins hat sich die „Aufschieberitis“ in die Umzugsvorbereitung eingeschlichen. „Ist ja noch Zeit!“
Aber damit soll nun mit Blick auf den 60-Tage-Countdown Schluss sein! Ich nehme mir vor, jeden Tag etwas auszusortieren, um nicht unnötig alten Ballast mit in die neue Wohnung zu nehmen. 60 Tage, (mindestens) 60 Teile – das klingt für mich nach einem seeeehr attraktiven Ziel!
So starte ich hochmotiviert:
27.02. – ein künstlicher Blumenkranz und ein großes, silbernes Tablett
Beides nehme ich mit zur Arbeit, stelle es in die Nähe des Zeiterfassungsgeräts mit einem Zettelchen „Zu verschenken!“ Als ich nachmittags nach Hause gehe, ist beides weg und ich freue mich, dass ich es nicht entsorgen muss.
28.02. – Ich entsorge einen Aquarell-Malkasten vom Billig-Discounter, der sich als absolut unbrauchbarer Fehlkauf entpuppt hat. Abends hänge ich einen Glitzer-Steckstern von der Decke. Dabei bricht eine Zacke und die Entscheidung zum Loslassen ist schnell getroffen.
Zwei Tage, jeweils zwei Dinge! Die Challenge läuft gut an. Abends notiere ich immer in einer Handy-Notiz-App, was gehen durfte.
So kann es weitergehen
29.02. – Sockenschublade aussortiert, einzelne und löchrige Socken direkt entsorgt. Mein Kleiderast mit Lichterkette wird über Kleinanzeigen abgeholt. Der tut mir kurz weh… leider kann in der neuen Wohnung nichts an der Decke aufgehängt werden.
01.03. – Heute ist die Kerzenschublade dran. Hat die eigentlich jeder? (Jep, ich habe eine – Anmerkung aus dem Off von der alltagsfeierin ;- ))).
Alles einmal ausräumen, feucht auswischen, nur zurückpacken, was bleiben darf. Ich fülle Stabkerzen in den Kerzenhaltern auf, setze Teelichter in alle Windlichter und räume den Rest wieder ein.
Dabei fällt mir eine Packung Duftwachs-Melts von einem namhaften, teuren Hersteller für die elektrische Duftlampe in die Hände. Gekauft im Angebot, weil günstig – beim Geruch leider vollkommen danebengegriffen.
Ich überlege kurz, ob es was für Kleinanzeigen ist – entscheide mich dagegen, weil die Packung bereits angebrochen ist und es sich meiner Meinung nach für Kleinigkeiten unter 10 Euro nicht rentiert, da überwiegend Versand gewünscht wird. Außerdem – wer will schon stinkende Duftwachs-Melts? ;- )))
02.03. – Samstag ist Wertstoffhof-Tag. Ich entsorge Altglas und Grüngut. Zählt das zur Challenge? Ja, weg ist schließlich weg und das zählt. Zusätzlich stelle ich ein Buch bei Tauschticket.de ein – eine sehr nachhaltige Plattform, die ich schon lange zum Büchertauschen nutze. Ein Kleiderschrank, noch aus dem Haushalt meiner Eltern, wird über Kleinanzeigen abgeholt.
03.03. – Ich sortiere die Hausapotheke, entsorge zwei Plastikmessbecher aus dem Küchenschrank und eine ranzig gewordene Bodylotion, die ich sowieso nicht mehr nutze.
rebuy und Tauschticket
04.03. – Ich verpacke und versende das Buch, das ich über Tauschticket losgeworden bin. Ich räume mein Bücherregal auf und aus, sortiere einige Bücher aus. Ein paar kommen in einen öffentlichen Bücherschrank, ein paar verkaufe ich über rebuy. Schöner Nebeneffekt: Über 40 Euro für ein paar gelesene Bücher!
05.03. – Bücherpakt für rebuy gepackt, versendet und zur Post geschafft. Ein getrockneter Deko-Blumenkranz, der schon bröselt, geht ins Feuer.
06.03. – Alte Zeitungen aussortiert, Papiertonne befüllt für die morgige Abholung
07.03. – Zwei pinke Mützen, die mir einfach nicht stehen und zwei alte Handtücher aussortiert und direkt zum Altkleider-Container gebracht.
08.03. – Nochmal weitere Bücher aussortiert und ein weiteres Paket für rebuy gescannt. Dieses Mal „nur“ 12 Euro, aber immerhin. Bücherregal ausgewischt, Bücher eingeräumt. Nebenbei bringe ich meine Anzeigen bei Kleinanzeigen auf Vordermann, reduziere Preise, stelle zwei Sachen, die sich ein paar Wochen nicht verkauft haben, als „zu verschenken!“ ein.
Wenn Erinnerungen neue Besitzer finden
09.03. – Ein Interessent hat sich über Kleinanzeigen gemeldet und holt den alten Schreibtisch samt Unterschrank von meinem Papa ab, den ich gestern als zu verschenken eingestellt habe. Die kleine Tochter bekommt ihn – ich freue mich, dass ich ihn nicht im Sperrmüll entsorgen muss. Trotzdem spüre ich einen gewissen Schmerz. Da gehen jetzt also die letzten Möbel-Stücke meiner Eltern hin.
10.03. – Kühlschrank und Eisfach ausgeräumt, ausgewischt, sortiert.
11.03. – Mein Kosmetiktäschchen, das ich immer in der Handtasche habe, aussortiert und gereinigt.
12.03. – „Verbrauchsmaterial“ wie z. B. Vorräte an Flüssigseife oder Scheibenwischwasser versuche ich zeitnah umzufüllen, um weniger Verpackungen rumstehen zu haben.
13.03. – eine Kuchenform in Herzform aussortiert und – mal wieder – mit zur Arbeit genommen „Zu verschenken!“. Die Leute können alles brauchen, wenn nicht, kommt sie in die Kiste fürs Sozialkaufhaus.
14.03. – Zwei Kisten Mal- und Bastelutensilien sortiert
15.03. – Die berühmte „Wenn-dann-da Schublade sortiert“ Einmal alles ausräumen, feucht auswischen und nur zurückpacken, was wirklich dorthin gehört. Den Rest entsorgen bzw. an den Platz bringen, wo die Dinge wirklich hingehören (Werkzeugkiste etc.)
16.03. – Schuhschrank ausgemistet, ein Paar gefunden, dass ich den ganzen Winter nicht getragen habe, bei Kleinanzeigen eingestellt.
17.03. – Abholung eines weiteren Möbelstücks über Kleinanzeigen
18.03. – Eine Kiste aussortierter Küchenutensilien als Spende zum Sozialkaufhaus gebracht
Es geht vorwärts
Es wird leerer im Haus… ich habe bis jetzt jeden Tag mehr als eine Sache aussortiert. Ich spüre deutlich, dass es weniger wird. Aber ich bin auch ehrlich – manche Sachen entsorge ich relativ leichtfertig. Wo immer es geht, versuche ich eine nachhaltige Lösung zu finden und die Sachen weiterzugeben. Allerdings versuche ich es in Anbetracht des Umzugs zeitnah loszuwerden, nicht erst in Säcken, Kartons usw. rumstehen zu lassen.
Ich bin zufrieden, denn es geht vorwärts und ich hoffe, dass ich dich mit diesem Artikel ein wenig zum Nachmachen anregen konnte. Das geht nämlich auch ohne Umzug ;- ))).
Jetzt darf nur noch der Termin für den Umzug real werden. Drückst du mir weiterhin die Daumen? Ich danke dir!
Hab einen schönen xxx.
Liebe Grüße
Nina @prinzessin_von_der_klunkerburg
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