Vielleicht hast du dich schon mal gefragt, welcher Grafiker mir zu meinem Logo verholfen hat und auch immer für Nachschub bei den alltagsfeierlichen Händen sorgt. Der Illustrator heißt Clemens und ich denke, es ist an der Zeit, dass du ihn mal besser kennenlernst.
Dadurch ist es auch Zeit für eine Veränderung, denn inzwischen sind meine Interview-Partner eben nicht mehr nur weiblich ;-). In der Rubrik VORGESTELLT findest du aber weiterhin die Geschichten, die hinter den Menschen stehen und ich freue mich, dir so eine noch größere Bandbreite meiner Interview-Partner präsentieren zu können.
Hallo Clemens, bitte stell dich doch kurz vor. Was dürfen wir über dich erfahren?
Hallo, ich heiße Clemens, bin Illustrator und 22 Jahre alt.
Zusammen mit meinem Hund wohne ich in einer kleinen Wohnung in Köln, wo ich Illustration und Grafikdesign studiere.
Vor kurzem habe ich meinen kleinen Etsy-Shop eröffnet, auf dem ich bis jetzt nur Sticker und Poster verkaufe.
Nebenbei arbeite ich auch als Freelance-Illustrator.
Das bin ich
Wie bist du zum Zeichnen gekommen?
Das habe ich noch genau im Kopf. Als ich 3 Jahre alt war, hat meine Familie mit ein paar Freunden Urlaub in Südfrankreich gemacht. Wir hatten ein wunderschönes Ferienhaus mit Pool und allem drum und dran.
Trotzdem habe ich den Großteil der Zeit an einem kleinen Tisch gesessen und Stunden lang vor mich hin gekrakelt. Ok, zum Teil lag es auch daran, dass ich Angst vor dem Pool-Roboter hatte und mich deswegen nicht ins Wasser getraut habe, um mit den anderen zu spielen. Aber ohne den Roboter hätte ich vielleicht niemals angefangen zu malen.
Und seitdem habe ich eigentlich nie damit aufgehört. Obwohl Kunst eigentlich immer mein Lieblingsfach war und mir oft gesagt wurde, dass ich das doch beruflich machen soll, habe ich ein paar Anläufe gebraucht, um zu merken, dass ich in diese Richtung gehen sollte.
Während des Studiums habe ich auch mit meinem Instagramaccount angefangen, auf dem ich jeden Tag eine lustige Illustration von einem Tier poste. Der Account heißt crazy.clemiboi, für alle, die das interessiert.
Ich habe immer mit ganz vielen verschieden Medien herumexperimentiert, mittlerweile male ich aber überwiegend digital. Es ist einfach praktischer. Es ist schwer, auf der Toilette ein Ölgemälde zu malen.
Das liebste Motiv
Was treibt dich an, was beflügelt dich, was sind deine nächsten Pläne/Projekte?
Da gibt es eine ganze Menge.
Im Mai habe ich mich mit dem Tierheim Köln-Dellbrück in Verbindung gesetzt, um zu fragen, ob ich ihnen irgendwie helfen kann. Im Lockdown hatten Sie Schwierigkeiten Tiere zu vermitteln und es konnten auch nicht einfach Leute vorbei kommen.
Deswegen dachte ich mir, dass ich meine kleine Plattform nutzen könnte, um ein bisschen zu helfen. Ich habe jeden Tag des Monats ein Tier aus dem Tierheim gemalt und vorgestellt und weil das sehr viel Anklang fand, haben wir danach eine Spendenaktion gestartet.
Im Tausch gegen eine Spende an das Tierheim habe ich das Haustier der Spender gemalt. Nach nur 2 Wochen hatten wir schon knapp 6.000 Euro an Spenden zusammen. Das war für mich und natürlich alle im Tierheim großartig und hat mich unglaublich motiviert.
Ich würde meine Kunst gerne dafür nutzen, auch weiterhin Gutes zu tun. Von den Postern, die ich jetzt verkaufe, geht auch die Hälfte an das Tierheim und in der Zukunft möchte ich weitere Organisationen unterstützen.
Es fühlt sich einfach wunderbar an, etwas Gutes tun zu können und wenn meine Kunst dazu beiträgt, dass mehr Menschen spenden, wäre das einfach toll.
Dazu werde ich meinen Etsy-Shop weiter ausbauen, um mit neuen Werken anderen zu helfen.
Ich finde es spannend, nicht zu wissen, wohin es mich genau verschlagen wird. Vielleicht werde ich mal Kinderbücher illustrieren, mit meinem Shop genug Geld verdienen oder etwas ganz anderes machen, keine Ahnung. Ich weiß aber, dass ich den richtigen Weg finden werde.
Bei der Arbeit
Beschreib‘ dich bitte mit drei Hashtags.
#hundeliebe #quatschkopf #malen
Welche Eigenschaft neben Mut, braucht es deiner Meinung nach, seine Wünsche und Träume Realität werden zu lassen?
Ich finde, man sollte auf sein Bauchgefühl hören. Es mag eine privilegierte Vorstellung sein, aber meiner Meinung nach sollte man das tun, was sich richtig für einen anfühlt. Mir ist bewusst, dass sich viele das nicht erlauben können.
Aber in irgendeiner Weise sollte man etwas tun, was einen erfüllt. Das kann etwas ganz kleines sein, nur ein kurzer Moment der Freude am Tag, aber es ist wichtig. Gerade bei einem kreativen Job wie meinem kann das einem ungemein weiterhelfen. Ich bin glücklich, machen zu können, was mir Spaß macht und hoffe, dass ich das auch fortführen kann.
Es ist auch wichtig, einfach die Augen offen zu halten. An so vielen Ecken lassen sich Inspirationen und Möglichkeiten finden, an die man nie gedacht hätte, wenn man einen festen Plan im Kopf hat. Man muss offen sein für neue Wege und Hindernisse als Chancen sehen. Mich motiviert das noch viel mehr.
Praxisbeispiel: lustige Sticker für ein Wartezimmer
Manchmal ist es auch wichtig, einfach anzufangen. Ich habe mir immer sehr viele Gedanken über alles gemacht. Wenn ich etwas Neues vorhatte, habe ich mir im Kopf ausgemalt, was alles passieren könnte, sowohl die guten, als auch die schlechten Szenarien.
Und es ist natürlich gut und wichtig, sich Gedanken zu machen, aber ich habe gelernt, dass all das irrelevant ist, bis man einfach anfängt. Oft passiert etwas vollkommen Unerwartetes und am Ende wird es schorfig gehen.
Bleibt gesund!
Liebe Grüße
Clemens
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Liebe Bettina, lieber Clemens,
Chapeau! Ein tolles Interview und eine supersympathische Vorstellung.
Ich wünsche dir, lieber Clemens, dass du dir deine kluge Sicht auf das Leben behältst und deine Kreativität immer ausleben kannst.
Ich finde es gut, liebe Bettina, dass du nicht nur ‚weiblich‘ denkst.
Einen schönen Start in den dritten Advent
Liebste Grüße
Nicole