(*Von Fidi, (sachkundig) kommentiert vom Ehemann* (Landschaftsgärtner und Landschaftsarchitekt von Beruf))
Allererste Vorbemerkung
Bettina rief auf zum Monatsthema Mai, was ja bekanntermaßen lautet: Grüner wird’s nicht und bei mir drehte sich das kreative Gedankenkarussell – wie wäre es, wenn ich einfach mal schreibe, was mich gartentechnisch alles so bewegt und mein lieber Ehemann gibt seine grüne Sauce dazu?
Gedacht, geschrieben und es hörte nicht auf! Sodass bald auf www.dunkelrot.de eine eigene Kolumne entstehen wird… – ach du grüne Neune! Hier aber erstmal ein Einstieg ins Thema mit den ersten Querelen – äh Problemstellungen…
#nomowmay
Übrigens ist für den Mai das Motto #nomowmay ausgerufen, hat mir der Gatte eben noch gesteckt. Diese Initiative kommt ausgerechnet aus England, dem Land der gepflegten Rasenkultur.
Vorbemerkung
In jeder Ehe gibt es schwierige Perioden… schwierige Themen… unterschwellig ist es bei uns… die Grundstückgestaltung, oder besser gesagt, alles, was im Groben mit Garten und Co zu tun hat.
In vielen Partnerschaften gibt es klare Rollenverteilungen, dort ist klassisch die Frau für das „Schöne“ fürs Auge verantwortlich, also Deko, Gestaltung und und und… auch im Garten.
Der Mann darf dann die niederen Arbeiten übernehmen, wie Rasen mähen, vertikutieren, Laub harken, Unkraut abflämmen, Kompost anlegen… NICHT SO BEI UNS! DA SIND WIR UNS EINFACH NICHT GRÜN.
Warum können Taschentuch-, Ginkgo-, Olivenbäume oder Magnolien, Rosen oder einheimische Pflanzen zum ernsthaften Eheproblem werden?
Was hat der aufstellbare Pool damit zu tun, ein „Hünengrab“ oder das „gefühlt“ größte private Bienenhotel im westlichen Münsterland?
Das alles erfahrt ihr hier. Achtung, es könnte euch zum Schmunzeln verleiten! * Sonst ist aber alles im grünen Bereich bei uns – glaub ich (schwitz) und ab und an kommen wir auch gemeinsam auf den sprichwörtlichen grünen Zweig!
Mein schöner Garten – Sein schöner Garten
Augen auf bei der Partnerwahl – Das gilt nicht nur bei Gartenthemen! Aber da wird es mir jedes Jahr von Neuem schmerzlich bewusst, wie sehr meine Vorstellungen von „mein schöner Garten“ von SEINEN Vorstellungen von „mein schöner Garten“ abweichen!
Und wer bekommt seinen Willen? Immer? Bzw. fast immer – also bei 95 % aller Gartenentscheidungen?
Korrekt: ER. Denn wer will einem Ehemann, dessen berufliche Expertise die der Landschaftsgärtnerei und -planung ist und der Botanik ein- und ausatmet wie andere Luft, schon widersprechen. ER: „Ich klinge wie ein Waldschrat!“
Wer kann schon dagegenhalten, wenn der Mann bei jedem Fernsehquiz und überhaupt alle möglichen Fragen zur FAUNA, aber auch zur FLORA korrekt beantworten kann? Wer wird angerufen und befragt zu Kletterrosen oder Kübelbepflanzung oder Grabgestaltung und das nicht nur von der Schwiegermutter? (Woran ihr sehen könnt, dass irgendwelche Gene NICHTvererbt worden sind an die Tochter)
Wer braucht schon Bestimmungsapps für Vogelstimmen, Pilze oder Pflanzen? Mein Mann hat die nur als nette Gimmicks auf dem Handy… er braucht sie in 80% der Fälle nicht, also nur für den Fall der Fälle…
ER: „Lassen wir uns die Zuständigkeiten diskutieren: Hast du dir schon mal den Rasenmäher geschnappt? Hast du jemals eigenständig eine geschenkte Pflanze aus dem Topf in die Erde gesetzt (Was ja dein Wunsch ist)? Gut, ich will nicht ungerecht sein, gewässert hast du schon mal, Rosen beschnitten und Tomaten ausgegeizt habe ich dich auch schon sehen. Auch ist es immer wieder zu beobachten, dass Gartendeko im Baumarkt, auf Märkten oder bei anderen genau angeschaut und überlegt wird, passt dies auch in unseren Garten… Deko im Haus ist ja eh dein Ding, da pfusche ich dir auch nicht hinein, im Garten zählt für mich: weniger ist mehr…“
Von Wunschbäumen und Zierpflanzen
Der Traum vom Eigenheim war bei mir eigentlich immer mit einem Garten verbunden. Meine Vorstellungen waren etwas diffus, sowas Bauerngartenähnliches, am liebsten mit Bäumen schwirrte aber schon in meinem Kopf herum.
Und meine Baumträume hatte ich, seitdem ich das erste Mal in Hamburg einen Taschentuchbaum sah. So etwas wollte ich auch! Und so ein wunderschöner Olivenbaum, in einem Riesenkübel, würde dieser nicht etwas Mediterranes in unseren münsterländischen Garten zaubern?
Auch eine Magnolie fände ich weiterhin zauberhaft. ABER, stellt euch eine abrupt gestoppte Schallplatte vom Geräusch hervor: Die sanfte Stimme meines Mannes, die meine wildesten Träume begrub: „NICHT EINHEIMISCH!“
Auch bei Zierpflanzen, also beim „Was fürs Auge“, wie Cosmeen oder Pfingstrosen ….
(Geräusch!!!!!)
Bei Basilikum muss es Strauchbasilikum sein, Chilis nur im Topf, eine Passionsblume (NICHT EINHEIMISCH!) aber okay und die rankenden Weinreben sind auch erlaubt.
Wir haben ein gebrauchtes Haus gekauft mit schon angelegtem Garten. Mann, war ich froh, dass die schon schöne Rosenstöcke gepflanzt hatten und Kiwis, Kiwipflanzen, die sich am Haus hochranken und wunderbare niedrige Buchsbaumhecken (Ihr hört das Geräusch???) schon dort lebten, wuchsen und auch weiterhin (zumindest teilweise ER: „Buchsbaumzünsler!“) prächtig gedeihen. PUH!
Apropos einheimisch: Auch bei der Wahl von Heckenpflanzen wird natürlich darauf geachtet. So wundert ihr euch sicher nicht, dass wir eine Ilex-Hecke haben.
Ilex, diese stachelige dunkelgrüne Pflanze, die mit viel Glück rote Beeren trägt… NOT MY FAVORITE! (Ist bei mir die Liga der Zimmerpflanze ANTHURIE – die Pömpelblume mit den wie lackiert aussehenden Blättern – hässlich – da nützt auch die andere Bezeichnung FLAMINGOBLUME rein gar nix – da muss ich allerdings keine Sorge tragen, die ist aus den Tropen- uff)
Das Hünengrab
In unserem Garten wird die Rasenfläche, die gemäht wird, stetig kleiner, wilde Wiese, eine Schirmschoppe (überdachter offener Holzschuppen mit Sitzgelegenheit), neue kleine Beete, Feuerstelle (you name it, we have it) benötigen schließlich Platz. Nur leider ist ja auch die größte Umlage (ER: „Grünflächen um das Haus“) ja mal endlich.
So wurden vor zwei Jahren meine Augen immer größer, als vis-à-vis der Terrasse, sich auf einmal tonnenweise Steine mittig im Garten anlagerten.
„Was ist das?“, fragte ich ungläubig. „Du wirst schon sehen… “, wurde geantwortet, was von „Magerwiese und Trockenmauer und Bienenfreundlichkeit“ hatte ich auch noch aufgeschnappt… Nach vielerlei Stunden und allerlei Werkeln stand es nun mitten im Garten – nun was?
Ja, es sah aus wie ein Hünengrab, oder was ich mir unter einem Hünengrab vorstelle. Eine Erhebung aus Steinen, mehr lang als breit, mein Schock war groß! Was sich daraus im Sommer entwickelte, stimmte mich allerdings versöhnlich, das räume ich gerne ein!
Seht selbst!
ER: „Dieses Hünengrab ist eine Natursteinmauer, die Insekten, besonders den gefährdeten Wildbienen, Unterschlupf bieten kann. Was häufig vergessen wird, dass nur ca. 30 % dieser Arten in die sogenannten Insektenhotels ziehen. 70 Prozent benötigen hingegen bodengebundene Nistmöglichkeiten, die sie in Mauerritzen dieser Bauwerke vorfinden.“
Deswegen hat „unser“ Hühnengrab auch ein „Bullauge“, ein herausstehendes Rohr, mit Lehm verfüllt, in welchem sich Nistlöcher für die Wildbienen befinden – ich hoffe, sie finden diese… (Augen verdreh)
Versteht ihr, dass ich es mit der Angst bekomme?
Denn grüner wird es leider so nicht mehr.
Herzliche Grüße von der Frau mit zwei, aber dafür ohne grünen Daumen und dem Mann, der dafür zwei grüne Daumen hat und seid dabei, wenn es wieder heißt:
GRÜNER WIRD’S NICHT – mit Fidi und Rahmi!
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Ok, erst dachte ich boah, hat die ein Glück. Denke ich immer noch, aber ich verstehe seeehr gut, was du meinst.
Als wir noch einen Garten hatten, hatte ich theoretisch 2450 Ideen. Theoretisch. Aber nur wenige haben funktioniert, Gärtner und Mann. Vier Daumen gegen zwei kreative Daumen :))).
Habe viel geschmunzelt und viel an dich gedacht… Hihi.
Liebe Grüße
Nicole
Unterm Strich habe ich auch Glück ;-)- Aber psssst… nicht verraten 😉
Und schön, dass du etwas Schmunzeln konntest….Herzlichen Dank fürs Lesen!
Ganz liebe Grüße, Fidi
Da muss ich auch grinsen… immer diese Gartenbesserwisser… schrecklich! Freu mich, dass du was zu lachen hattest, so war es auch gedacht! Hab einen schönen sonnigen Tag auf DEINEM Balkon! 😉 Liebe Grüße, Fidi
Ich schmeiß mich weg.???????????? was bin ich froh, Das das mit der Balkon Bepflanzung meine Sache ist. Und im Garten der Schwiegermutter (16Ar) sie ansagt, was gemacht werden muss. ???? Wir können das ja nicht. Mit 50+. ????