Heute habe ich eine sehr persönliche Seelensache – Gestatten Hochsensibel – für dich, eine, die gar nicht von mir geschrieben wurde, die aber einfach beschreibt, wie schwierig es sein kann, sich als hochsensibler Mensch in der normalen, oft nicht so nachsichtigen Welt zu bewegen. Heike von @knipsknirps68 öffnet sich hier und erzählt, was ihr das Leben oft einfach schwer macht, weil es so einfach ist, sie in eine kleine feine Schublade zu stecken…Dem ist nicht so und vielleicht entdeckst du beim Lesen sogar eigene Züge, die dir bis dato noch gar nicht bewusst waren und dir zeigen, was für ein besonderer Mensch du doch bist.
In den letzten Wochen fiel es mir mal wieder besonders auf. Es gab einige Situationen, in denen mir einmal mehr bewusst wurde, dass ich irgendwie anders ticke als jeder andere in meinem Umfeld.
Ob es nun um die Diskussionen über den Lockdown und Kontaktbeschränkungen ging oder um die Klärung der Gestaltung der Feiertage. Andere haben da die Gabe, alles bis zuletzt auf sich zukommen zu lassen, Zeit und Probleme auszusitzen, ihren Willen durchzusetzen und alles generell locker zu sehen. Diese Gabe habe ich nicht. Stattdessen leide ich. Mal mehr, mal weniger.
Viel zu viel Grübeln
Das Problem meinerseits besteht aus Grübelei über meine Wahrnehmung von Gesagtem, Gesten, Umsetzung, Gestaltung, Verantwortbarkeit von Dingen und Vorhaben, die nicht selten körperliche Symptome und emotionale Missempfindungen bei mir hervorrufen.
Bereits als Kindergartenkind und später im Freundes- und Familienkreis und in der Schule galt ich als still, ruhig, schüchtern und empfindlich. Ich selbst fühlte mich aber, so wie ich es heute mit Abstand betrachte, einfach nur ängstlich. Die Lautheit, Direktheit und Eigenheit anderer Menschen schüchterten mich ein. Das hat mich auch sehr anpassungsfähig gemacht. Ich glaube, so mancher würde staunen, wüsste er, wie wild und gefährlich es sich anfühlt, was da in meinem Innern manchmal tobt(e).
Hochsensibel, was ist das?
Durch ein Buch, das ich vor einigen Jahren geschenkt bekam, und meine anschließenden Recherchen weiß ich, dass ich zu den ca 15 bis 20 % der Menschen gehöre, die „hochsensibel“ sind und die sämtliche Reize und Eindrücke um einiges stärker wahrnehmen. Für mich war das ein enormer Aha-Effekt, weil ich so vieles plötzlich einordnen konnte und wusste, dass ich mit all dem nicht alleine war. Die Erkenntnis und das Wissen darüber genügen mir heute. Mein Mann ist natürlich eingeweiht.
Ich möchte es ansonsten aber nicht weiter thematisieren und kommunizieren.
Fakt ist, dass mir bei allem, was ich erlebe und tue, der „Scheißegal-Filter“ fehlt.
Es wäre mir zu anstrengend und unangenehm, dies meinen Mitmenschen verständlich zu erklären. Ich möchte keine Sonderbehandlung oder Mitleid.
Glücklicherweise gibt es auch Momente in meinem sensibel erlebten Dasein, die ich mag und die ich genieße. Beispielsweise ist das Hören von Musik oder Stimmen, die mir gefallen und guttun, ein Erlebnis, das im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut gehen und feuchte Augen bereiten kann. Ähnlich ist es bei Gesprächen, wenn ich den Eindruck habe, dass man sich wirklich was zu sagen hat und ernsthaftes Interesse auf beiden Seiten besteht.
Meine Zeit im Berufsleben ließ mich feststellen, dass viele Charaktere der Kollegen, Missgunst, Geklüngel, Gerüchteküchen und Intrigen jeden einzelnen Arbeitstag verdammt schwer machen können. So sah ich nach Ablauf meiner beiden Elternzeiten den Umstand, dass das Unternehmen mir keine Arbeitszeiten anbieten konnte, die mit dem 24-Stunden-Dienst des Ehemannes konform liefen, als gar nicht so tragisch an.
Seitdem haben meine Familie und ich diverse Phasen und Schicksale des Alltags gemeistert. Ich mit meinen Empfindlichkeiten und meinem Harmoniebedürfnis immer mittendrin.
Auch heute noch muss ich Gespräche führen und Situationen aushalten, die mir den Atem nehmen, mein Herz zum Rasen und mich zur Verzweiflung bringen.
Von allem zu viel
Es passiert mir bei Events mit vielen Menschen und lauter Geräuschkulisse, nicht enden wollenden Monologen, wenn ich Unehrlichkeit, Lügen und Disharmonien spüre.
Auch Trauer und Kummer anderer Menschen fühle ich emotional wie körperlich.
Überraschungen, Spontanität und volle Terminkalender überfordern mich.
All diese von außen auf mich einwirkenden Situationen gibt es überall und immer mal wieder – in der Familie, im Freundeskreis und im Dorfleben.
Dazu fällt mir oft ein Werbeslogan ein, der in meiner Variante lautet:
“Sind sie zu stark, bin ich zu schwach…”
Manchmal benötige ich länger, um danach wieder in die Spur zu kommen.
Ich erwarte nicht, dass mich immer jeder versteht oder wie ein rohes Ei behandelt. Es steht mir nicht auf der Stirn geschrieben, wie ich ticke.
Selbstfürsorge als Rettungsanker wenn du hochsensibel bist
Mein persönlicher Umgang mit den sensiblen Wahrnehmungen ist inzwischen Achtsamkeit und Selbstfürsorge.
Mir hilft ein strukturierter Tagesablauf und Pausen sind mir heilig.
Ich bin ein großer Freund des Monotasking!
Alles, was ich mache, möchte ich mit ganzem Herzen und aus Überzeugung tun.
Optimal ist es, wenn ich selbst entscheide, wie das auszusehen hat und gestaltet werden kann. In meinem Tempo und mit den von mir gewählten Schritten. Dann ist es egal, als was ich gesehen werde – als Sensibelchen, Heulsuse, Zicke oder Spaßbremse.
Liebe Heike, ich danke dir von Herzen für diesen herzbewegenden Artikel, der bestimmt so vielen aus der Seele spricht, weil sie sich oft genauso fühlen. Mich eingeschlossen ;-))).
Er passt perfekt zum Februarthema, denn ich weiß um deinen #mutausbruch, der dafür nötig war, dich zu trauen und das schätze ich so sehr. Mögen ganz viele andere Frauen sich dadurch bestätigt fühlen, sich zu trauen so zu sein, wie sie nun mal sind: beYOUtiful!
Wir begleiten uns ja nun schon länger via Instagram und ich hoffe sehr, dass wir uns irgendwann mal persönlich kennenlernen werden. Für alle, die sich noch mehr mit dem Thema Hochsensibilität beschäftigen möchten, kann ich das Buch “Gestatten: Hochsensibel” von Jasmin Schindler (*Affiliate Link, d. h. ich bekomme von Amazon beim Kauf über diesen Link eine kleine Provision) empfehlen.
Dir wünsche ich nun einen schönen Dienstag.
Alltagsfeierliche Grüße
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P. P. S: Weitere Seelensachen findest du hier.
Eine Freundin hat mich einmal vor Jahren darauf aufmerksam gemacht, dass ich mich einmal mit dem Thema Hochsensibel beschäftigen sollte.
Sie traf sozusagen des Pudels Kern. Ich wirke nicht introvertiert, bin es, was nicht persönliche Dinge angeht auch nicht. Aber ich höre Flöhe husten, spüre Emotionen in meinem Umfeld, kann mit negativen Gefühlen, die ausgestrahlt werden schlecht umgehen und bin an sich immer am Denken. Mein Verstand ist nie im Stillstand und ich mache es mir oft zu schwer.
Nehme mir immer etwas zu Herzen und meine Empathie hätte ich gerne weniger ausgeprägt:-)
Seit ich selbständig bin, geht es mir besser. Ich habe mein Refugium, ich gestalte meine Tagesabläufe und nehme mir die Pausen, die ich brauche, bevor es mir nicht mehr gut geht. Der Druck ist dennoch oft da, hier versuche ich nunmehr auch durch Human Design mir selbst “noch” näher zu kommen und zu akzeptieren, das es gut ist, wie es ist.
LG
Sibille
Ich habe beim Lesen auch so einige Gemeinsamkeiten festgestellt. Bisher dachte ich immer, dass ich halt einfach zu nah am Wasser gebaut habe, weil mir oft schon Kleinigkeiten die Tränen in die Augen schießen lassen. Ich denke , ich werde dieses Buch mal lesen müssem, um zu sehen, ob da bei mir wirklich mehr dahinter steckt.
Liebe Sonja,
es wird bestimmt höchst interessant und erkenntnisreich für dich, wenn du dich mit dem Thema etwas auseinandersetzt! Ich wünsche dir ganz viel Freude und Erleichterung und auch ein paar Aha- Momente dabei.
Liebe Grüße ???? Heike
liebe Heike, liebe Bettina,
Ich gehöre genau zu den anderen Menschen, ich lache ganz laut, bin vorlaut und gelte oft als nicht nahbar ( was ich nicht bin) oder überheblich(?!)
Das klingt ja erst mal alles ganz easy, doch mit der Zeit, schleicht sich ein gewisser Erwartungsdruck mir gegenüber ein…. Nicole hat bestimmt ne Idee – Nicole macht schon….
ach wäre das schön, wenn wir uns alle ein bisschen selbst lauter und leiser ( je nach Bedarf) machen könnten.
klar, ich habe mir das hundertmal vorgenommen, die Klappe zu halten, nicht noch einen Vorschlag zu bringen usw. doch entweder ich halte mich von diesen Gesprächen fern oder ich bin nicht still
still halten – ist nicht meine Passion
Hmmm ????
Vielen lieben Dank, dass ihr die lauten und extrovertierten Menschen an eurem Leben teilhaben lasst
♥️Dankeschön
Nicole
Liebe Nicole,
schön, dass du auch eine andere Perspektive beleuchtest und erklärst.
Ich denke, ganz wichtig ist die Akzeptanz und der Respekt dabei. Und ganz, ganz sicher auch ein Austausch. Nur zu dem kommt es so oft leider nicht.
Ganz liebe Grüße, Heike ????
Das ist so schön zu lesen, liebe Katrin!
Ich erwarte deinen Bericht mit Freude!????
Liebe Grüße
Heike
Liebe Bettina,
ganz, ganz herzlichen Dank für deinen Anschubs und die Möglichkeit, hier auf deinem Blog mit meinem Text erscheinen zu dürfen.
Dieser Mutausbruch ist ganz schön spannend.
Und ich freue mich über jede einzelne Person, die sich darin wiederfindet und evtl Anregungen und Hilfen dadurch findet.
Allerliebste Grüße
Heike????
Liebe Heike,
Danke für deinen Mutausbruch. Dem ganzen kann ich nur zustimmen. Bin nämlich auch hochsensibel ????.
Liebe Grüße
Nadine (ninanuu)
Liebe Nadine,
Es freut mich sehr, wenn du dich in meinem Text als Mitbetroffene wiederfindest.
Ganz liebe Grüße
Heike
Liebe Heike,
wie schön, dass Du Dich getraut hast. Ich habe beim Lesen gerade sehr viel genickt. Viele dieser Situationen kenne ich auch.
Ich hatte mich tatsächlich im Herbst zu einem Seminar angemeldet zum Thema Hochsensibilität … das fiel dann C… zum Opfer.
Wenn ich den “Sch…egal-Filter” gefunden habe, geb’ ich Dir Bescheid.
Liebe Grüße von Katrin
Das ist so schön zu lesen, liebe Katrin!
Ich erwarte deinen Bericht mit Freude!????
Liebe Grüße
Heike
Liebe Bettina, liebe Heike,
ich mag Heike auch schon lange virtuell. Mich mit ihr bei Insta auszutauschen hat immer so etwas bereicherndes, anregendes und bewahrheitendes. In sehr vielen Facetten, die sie hier beschreibt, finde ich mich so was von wieder. Denn meine Empfindungen gehen mehr als häufig in diese Richtung. Vielleicht sollte ich dieses Buch auch mal lesen, obwohl ich mich nicht so bezeichnet hätte.
Ich finde es es sehr gut, wie Heike mit dem Thema umgeht, wie sie für sich eine Vorgehensweise gefunden hat, die ihr gut zu tun scheint.
Noch toller finde ich ihren #mutausbruch. Denn ich weiß sehr genau, dass es immer schwierig ist, sich zu öffnen, wenn man nicht im vermeintlichen Mainstream unterwegs ist.
Danke Heike, bleib wie du bist. Denn so, wie ich dich ‘kenne’ mag ich dich sehr.
Alles Liebe,
Nicole
Liebe Nicole,
Ich danke dir für deine lieben Worte! Du glaubst gar nicht, wie ich mich darüber freue!
Ich hätte nicht vermutet, dass “Ernie” in so vielen Punkten tickt wie ich.
Bettina danke ich für Ihren Anschubs zum #mutausbruch!
Ihr seid toll und ich freue mich, euch kennengelernt zu haben❣
Liebste Grüße, Heike