Seelensache No 43 * Der perfekte Apfel oder warum Selbstfürsorge bei dir ganz vorne auf der Tu-Es-Liste stehen darf *

Seelensache No 43, der perfekte Apfel - warum Selbstfürsorge ein wichtiger Teil deines Lebens sein darf

Das Apfel-Thema macht selbst vor meinen Seelensachen nicht halt ;-)) und wenn du dich fragst, was ein perfekter Apfel mit Selbstfürsorge und meinem Leben zu tun hat, lies gerne weiter.

Die Idee zu dieser Seelensache schlummert schon länger in mir. Auslöser war ein Facebook-Posting, in dem eine Lehrerin ihren Schülern anhand von zwei vermeintlich gleich aussehenden Äpfeln das Thema Mobbing erklärt hat.

Es geht darin um zwei Äpfel, die nach außen hin beide lecker, perfekt und gesund aussehen. Was ihre Schüler nicht wissen: einen der beiden Äpfel hatte sie vorher einige Male auf den Boden geworfen.

Beim Anschneiden ist dieser deshalb überhaupt nicht mehr perfekt, er hat braune Stellen. Essen möchte diesen wohl keiner mehr.

Was so ein Apfel mit mir zu tun hat? Inzwischen nichts mehr, aber wie dieser Apfel sich nach außen unbeschädigt und gesund zeigte, so verhielt ich mich auch selbst nach außen als es in mir innerlich längst so aussah wie eben in diesem Apfel.

Die eierlegende Wollmilchfrau

Ein bisschen Maskerade im Alltag leben wir wohl alle, manche auch ein wenig mehr. Gerade wenn man in den Social Media aktiv oder passiv konsumierend unterwegs ist, dann könnte frau vor lauter Perfektion schier wahnsinnig werden…

Da liegt jedes Haar richtig und der Haushalt glänzt und blitzt, obwohl dort eine ganze Familie lebt. Es wird gesund gekocht, nachhaltig gelebt und die zehn Ehrenämter macht man noch zwischen zwei und drei Uhr morgens…

Ehm ja, es ist noch gar nicht so lange her, da bin ich genau diesem Perfektionismus regelrecht hinterher gespurtet. Das war allerdings auch der einzige Sport, den ich noch unterbringen konnte. Ansonsten habe ich mich daran orientiert, was die anderen so alles brauchen, damit es ihnen gut geht.

Ich hätte dir aus dem Stegreif aufzählen können, wer was wann wo mag oder eben auch nicht mag…das funktionierte für alle – außer für mich.

Die Erwartungen an mich waren dementsprechend hoch und nicht nur die von außen ;-))).

Druck, Druck, Druck…und jeden Abend das Gefühl, wieder versagt zu haben, weil natürlich nichts wirklich perfekt war, zumindest für mich.

„Ich habe gar nicht gemerkt, dass es dir so schlecht ging.“, diese Aussage habe ich öfters zu hören bekommen, als meine Krankheit nicht mehr zu verbergen war.

„Du hast immer so entspannt und organisiert gewirkt, so als ob dir alles easy gelingen würde.“

Ja, meine Maskerade war wohl doch perfekt, nach außen zumindest, denn frage nicht, welche Stürme innerlich in mir tobten, welche imaginären Steine ich jahrzehntelang in einem unsichtbaren Rucksack mit mir trug und ich nicht fähig war, diesen einfach abzusetzen.

Warum ich mich so verhielt? Ich war konditioniert von „das macht man so.“ und von „nur wer schuftet bis zur Erschöpfung, ist etwas wert“.

Ich wollte ein wertvoller Teil der Gesellschaft sein, die beste Mutter meiner Kinder und die rückenfreihaltende Gattin.

Und nein, mein Mann saß nicht zu Hause und hat sich nur bedienen lassen. Er leistete seinen Teil: den Teil, den er leisten konnte, das war aber leider viel zu wenig.

So war das Familienmodell doch recht klassisch: er der vollzeitarbeitende, sehr viel geschäftsreisende Mann und daneben die teilzeitarbeitende Frau, die für Haushalt, Kinder und gerade auch für das Überbrücken der Ferienzeiten zuständig war.

Ein Ist-Zustand, der damals wie in Stein gemeißelt wirkte, rückblickend aber doch Potential zur Vereinfachung gehabt hätte.

Du erkennst dich in diesem Hamsterrad wieder, möchtest etwas ändern, mehr Selbstfürsorge zelebrieren und weißt aber nicht wie? Die perfekte Lösung kann ich dir sicherlich nicht bieten, aber ich kann dir von meinen Gedanken und Impulsen berichten und dem, was ich für mich nun gelernt habe.

  1. Wenn das Flugzeug abstürzt, setze dir zuerst die Sauerstoffmaske auf.

Das ist eigentlich schon DER eine Punkt, den wir uns immer wieder vor Augen halten dürfen. Wer selbst keine Luft mehr zum Atmen hat, kann auch keinen anderen retten. Im übertragenen Sinn: wenn du selbst nicht mehr kannst, kannst du für die Menschen, für die du da sein möchtest, nicht mehr wirklich da sein.

Das ist übrigens kein Egoismus, sondern Selbstfürsorge. Also fange an, dich an die erste Stelle zu setzen.

  1. Du musst nicht immer stark sein.

Das ist nicht nur eine Erkenntnis, sondern ein richtiger Wunsch, den ich für unsere Gesellschaft habe. Weniger Stärke, mehr Mut zum Schwäche-Zeigen oder auch einfach, dass wir alle keine Maschinen sind, die 24/7 leisten, ackern und powern können.

Es ist auch nichts Verwerfliches daran, dass du Hilfe brauchst und auch mal um Hilfe bitten darfst. Solange du allerdings wie DIE Powerfrau auftrittst, wird sich niemand trauen, dich überhaupt zu fragen ;-))), denn es läuft doch bei dir.

  1. In welchen Bereichen kannst du weg- oder loslassen?

Besitzt du Dinge oder besitzen sie dich? Auch in diesem Bereich habe ich die letzten Jahre gut aufräumen dürfen. Oft leisten wir uns etwas Schönes, um ein ganz anderes Gefühl zu überdecken und wenn das regelmäßig vorkommt, dann wird der Aufwand, den wir mit unserem ganzen Besitz haben, zeitlich immer größer. Dagegen vorzugehen ist nicht einfach, gerade wenn schon Land unter ist. Mir haben in diesem Bereich meine Mini-Schritte sehr geholfen. Über eineinhalb Jahre lang habe ich regelmäßig für 15 Minuten ausgemistet und nun nur noch Dinge um mich herum, die mich glücklich machen und nicht noch zusätzlich belasten.

Ganz nebenbei habe ich den eigentlichen Grund des Kaufens begriffen und konnte mich vom emotionalen Kaufen befreien. Spricht dich das an, dann ist meine Rubrik „alltagsfeierliche Ausmisterei“ mit Schritt-für-Schritt-Anleitungen sicherlich interessant für dich.

  1. Entlarve deine Zeitfresser.

„Ich habe keine Zeit!“, das war mein täglicher begleitender Gedanke. Um meinen Zeitfressern auf die Spur zu kommen, habe ich mal eine Woche dokumentiert, wie viel ich mich mit Social Media oder Streaming-Diensten beschäftige. Richtig entspannen können so die wenigsten und vielleicht traust du dich auch einfach mal, den Fernseher auszulassen und das Smartphone beiseite zu legen.

  1. Wobei tankst du richtig auf?

Weißt du das noch oder darfst du dich ganz neu erfinden? Was bringt dein Herz zum Hüpfen, aber dein Verstand legt bei dieser Tätigkeit sein Veto ein und erinnert dich dezent daran, dass das Bad mal wieder geputzt werden dürfte…? Genau nach diesen Aktivitäten suchen wir ;-)))). Bewegst du dich gerne, bist du am liebsten draußen im Garten oder der Natur. Schreib dir eine Liste, auf der du alle deine Lieblingsbeschäftigungen notierst. Selbst dann, wenn du sie gerade nicht regelmäßig tust.

Deine Kür ist genauso wichtig wie deine Pflichten, plane dir deshalb ganz selbstfürsorglich auch Pausen-, Sport- und/oder Kreativzeiten ein. Am besten bereits im Kalender, wenn du alles gerne schriftlich festhältst. Du hast keine Zeit? Dann fange mit kleinen Einheiten an: eine Viertelstunde in der Natur ist noch immer besser als gar nicht draußen gewesen zu sein.

Dein Kopf und deine Seele brauchen diese Auszeiten gleichermaßen und falls du noch immer zögerst: eine Waschmaschine, die du durchgehend laufen lassen würdest, wäre auch irgendwann überhitzt und würde streiken.

  1. Welche familiären Muster darfst du dir mal genauer ansehen?

Traust du dich nicht auszuruhen, weil just in diesem Moment, wenn dich das Sofa mit offenen Armen empfängt, deine Mama oder Schwiegermutter als Stimme in deinem Kopf mit Fragen wie: „Na, hast du nichts zu tun? ums Eck kommt ;-)))?  Gar nicht so selten und selbst von realen Personen wurden mir solche Sätze schon entgegengeschleudert.

Ja, das macht(e) mir ein schlechtes Gefühl/Gewissen, aber ich bin ich und nicht mein Gegenüber und inzwischen werde ich immer besser im selbstbestimmten Selbst-Entscheiden-Dürfen.

  1. Was brauchst DU?  Selbstfürsorge sieht bei jedem anders aus.

Es gibt Menschen, die brennen und brennen und brennen doch nicht aus. Wieder andere gehen einmal abends länger weg und brauchen danach eine ganze Woche, bis sie sich wieder in ihrer Mitte spüren. Das darf so sein und du darfst für dich einstehen und entscheiden, was das Beste für dich ist.

  1. Bilde „Zweckgemeinschaften“

Wie viele Hobbies deiner Kinder begleitest und unterstützt du? Hast du auch so vielseitig interessierte Kinder wie ich sie habe? Bei uns waren es zu Hoch-Zeiten Ballett (2 Kinder), Taekwon do, Querflöten-, Gitarren- und Geigenunterricht. Dazu variabel noch Chor, Garde, Schwimmen und, und, und…

Aus heutiger Sicht würde ich mir hier selbst eine Reduzierung verordnen, wenn das bei dir oder bei deinen Lieben auf taube Ohren stößt, bilde Fahrgemeinschaften, wo immer möglich. Übrigens auch hier kann frau mal #mutzurlücke beschließen und die Termine für eine Woche aussetzen. Passiert nix, versprochen, ich habe es getestet.

Eine Idee wäre auch, Kinderbetreuungstage zu tauschen: einen Tag betreust du die Kids, am anderen deine Freundin. Sturmfrei zu haben fühlt sich äußerst gut an ;-))) und kann auch anders als fürs Putzen genutzt werden.

  1. Der Haushalt kann warten, deine Selbstfürsorge nicht!

Auch ich wohne am liebsten in einer aufgeräumten und geputzten Umgebung, wäge aber inzwischen genau ab, ob ich den Preis des Überforderns dafür zahlen möchte, wenn es gerade beruflich heiß her geht.

Inzwischen delegiere ich doch auch einiges an meine Familie und wenn diese sich verweigert (bei Puberteenies im Haus auch nicht wirklich ungewöhnlich), dann kann es schon mal vorkommen, dass die Waschmaschine von meiner Seite aus eine Woche Urlaub hat. Was dann passiert? Wuselnde Kinder und Herr Alltagsfeierer, die plötzlich doch wissen, was Waschmaschine und was Trockner ist ;-))). Erziehungsauftrag erfüllt: lebensfähig sind sie wohl.

Funktioniert ganz easy, denn mich hat noch nie ein Staubkorn am Rockzipfel gezogen und gesagt: „Du übrigens, uns wird’s hier langsam zu ungemütlich!“ Und deine auf der Schulter sitzende Schwiegermutter? Der hängst du eine frischgestärkte Stoffserviette über den Kopf, dann sieht sie es nicht mehr ;-)))).

Perfekt unperfekt

Perfekt unperfekt, das darf also unser Ziel sein. Mehr auf das hören, das, wenn wir uns nur die Zeit nehmen, genauer hinzusehen, schon da ist: unser Bauchgefühl! Das weiß ganz genau, was wir gerne möchten.

Dazu lade ich dich ein.

Die anderen perfekten Äpfel

Einen anderen Aspekt zum perfekten Apfel habe ich für dich zum Abschluss jetzt auch noch: Egal wie schön, glänzend und lecker so ein Apfel aussieht, solange du ihn nicht angeschnitten oder probiert hast, kann er dich leicht täuschen. Nicht hinter jeder perfekten Schale steckt ein geschmackvoller, authentischer oder feiner Apfel, manche schmecken gerade, weil so viel auf die Außenwirkung Wert gelegt wird, eher mehlig, fade oder sogar faulig ;-))).

Also verlasse dich hier nicht nur auf das, was du siehst oder was dir gezeigt wird, bleibe bei dir oder kehre zu dir zurück. BeYOUtiful und mit diesem Schlusswort wünsche ich dir einen fulminanten Donnerstag.

Liebe Grüße

Bettina, diealltagsfeierin.deP. S. : Hier kannst du dich zum Newsletter anmelden, damit du ihn im Oktober in deinem Posteingang hast. Meinen täglichen Blog auf Insta findest du hier.

Seelensache No 43, der perfekte Apfel - warum Selbstfürsorge ein wichtiger Teil deines Lebens sein darf

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5 Kommentare

  1. Liebe Bettina,

    das hier:
    „Du hast immer so entspannt und organisiert gewirkt, so als ob dir alles easy gelingen würde.“

    … kenne ich auch zu gut … und ich scheine auf die meisten meiner Mitmenschen auch immer noch so zu wirken. Die laden dann problemlos noch ein bisschen Arbeit oder ein paar Probleme mehr bei mir ab … Das geht schon auch noch irgendwie oder doch nicht mehr?

    … äußerlich mag das so sein, innerlich nicht mehr.

    Ich werde mich im Oktober deshalb ausgiebig mit meinem Zeitmanagement auseinandersetzen. Ich habe bereits die IST-Liste und die Listen mit den Fix- Termine und den Kür-Elementen wieder herausgeholt und werde mir noch ein paar freie Zeitfenster freischaufeln.

    Ganz liebe Grüße und vielen, vielen lieben Dank für Deine inspirierenden Postings,
    Katrin

  2. sunnylivesnow

    Guter Artikel! Diese vermeintlich tollen Äpfel gibts ja wirklich genug. Hab mich auch jahrelang stressen lassen dadurch. Aber hey, das ist mein Leben und nur wer in meinen Fußstapfen gegangen ist, darf darüber urteilen. Ich kann mittlerweile vieles einfach übersehen bzw.überhören und so lebt man entspannter #selfcare

  3. Hallo Bettina,
    sehr anschaulich und hilfreich hast du zusammengetragen und erklärt, auf was es ankommt und wie es funktionieren kann mit der gesunden Einstellung zu sich selbst und der kritischen Betrachtung des perfekten Umfeldes. Dankeschön! Es lässt sich super lesen! Ganz liebe Grüße ????????

  4. Liebe Bettina,
    rums, ein total guter Post. Es ist für viele (und eine Zeit war es das auch für mich) nicht immer leicht, das Perfekte vom unperfektem Perfekten zu unterscheiden. Man muss sich aber dazu auch kennenlernen, alte Muster löschen und den Mut haben, man selbst zu sein. Das ist eine Reise- manche schaffen sie früher, andere später, manche wollen gar nicht sie selber sein.
    Ähnlich wie du habe ich da so meine Erfahrungen gemacht. Schön finde ich, dass du das hier so klar kommunizierst. Damit holst du jeden ab und nimmst jeden mit. Und deshalb finde ich, dass du ein sehr gesunder Apfel bist ;).
    Genieß den Donnerstag und ich sende dir liebste Grüße,
    Nicole

    • Hallo Nicole,

      dein Vergleich gefällt mir: ein gesunder Apfel! Danke dafür.

      Donnerstagsfeierliche Grüße

      Bettina

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