Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin – Teil 2 des Belohnungskreislaufes – Seelensachen No. 64

Adrenalin & Noradrenalin – Dein innerer Turbo oder Dauerstress?

Stell dir vor, du stehst plötzlich einem Säbelzahntiger gegenüber. Dein Herz rast, deine Muskeln spannen sich an, und du bist in Sekundenbruchteilen bereit zu kämpfen oder zu fliehen. Genau dieses uralte Überlebensprogramm verdanken wir Adrenalin und Noradrenalin. Damals sicherte es unser Überleben – heute wird der „Säbelzahntiger“ oft durch unseren Chef, den vollen Terminkalender oder ständigen digitalen Stress ersetzt. Das Problem: Während unsere Vorfahren nach einer Flucht oder einem Kampf wieder in die Erholung fanden, fehlt uns heute oft genau diese Phase der Regeneration.

Während Dopamin als „Neurotransmitter der Vorfreude“ bekannt ist (hier findest du den Artikel dazu), spielen Adrenalin und Noradrenalin eine ganz andere Rolle. Sie entscheiden darüber, ob wir in herausfordernden Situationen über uns hinauswachsen oder ob Stress uns ausbrennt. Und genau hier liegt die Balance zwischen Eustress (positivem Stress) und Distress (negativem Stress) – ein Thema, das nicht nur im Berufsleben, sondern auch für unsere langfristige Gesundheit entscheidend ist.

Was sind Adrenalin & Noradrenalin und warum sind sie wichtig?

Die 5 Belohnungskreisläufe, wie Neurotransmitter dich dabei unterstützen vom Träumen ins Machen zu kommen - Teil 1 - Vorfreude - Dopamin. gesund gefragt - ganzheitlich geantwortet. Susanne Eble mit diealltagsfeierin.de

Bild mit KI kreiert

Adrenalin – Der schnelle Aktivierer

Adrenalin ist das klassische „Kampf-oder-Flucht“-Hormon. Es wird in Sekundenschnelle ausgeschüttet, wenn unser Körper eine Herausforderung wahrnimmt. Es sorgt für einen Anstieg von Puls, Blutdruck und Energie – wir werden schlagartig leistungsfähiger und können blitzschnell reagieren.

Noradrenalin – Der Fokusgeber

Noradrenalin wirkt langsamer als Adrenalin, hält uns aber wach, aufmerksam und motiviert. Es steigert unsere Konzentrationsfähigkeit und hilft, komplexe Aufgaben zu bewältigen. Ohne Noradrenalin wären wir lethargisch und hätten wenig Antrieb, unseren Alltag zu bewältigen.

Beide Neurotransmitter sind also essenziell für unsere Motivation, Leistungsfähigkeit und unser Durchhaltevermögen. Doch wie bei allem gilt: Die Dosis macht das Gift.

Eustress vs. Distress: Wann Stress beflügelt – und wann er schadet

Stress hat ein schlechtes Image, dabei ist er nicht per se schlecht. Kurzfristiger, herausfordernder Stress – Eustress – hilft uns, Bestleistungen abzurufen.

  • Eustress: Motivation, Energie, Klarheit im Denken
  • Distress: Erschöpfung, Überforderung, körperliche Beschwerden

Unser Körper ist darauf ausgelegt, Stress kurzfristig zu bewältigen. Problematisch wird es, wenn er zum Dauerzustand wird. Chronisch hohe Adrenalin- und Noradrenalin-Spiegel können zu Erschöpfung, Angstzuständen, Schlafproblemen und sogar chronischen Erkrankungen führen.

Sympathikus & Parasympathikus: Das Gleichgewicht zwischen Anspannung & Entspannung

Unser autonomes Nervensystem ist dafür verantwortlich, ob wir uns im „Kampf-oder-Flucht“-Modus befinden oder in die Entspannung kommen. Hier spielen zwei Gegenspieler eine zentrale Rolle:

  • Sympathikus: Er sorgt für schnelle Reaktionen, Energie und Leistungsfähigkeit. Wird er zu oft aktiviert, kommt es zu chronischem Stress.
  • Parasympathikus: Er bringt uns in den Entspannungsmodus, senkt den Blutdruck und fördert Regeneration und Verdauung.

Das Problem der heutigen Zeit ist, dass viele Menschen dauerhaft im Sympathikus-Modus sind – durch Stress, digitale Reizüberflutung und fehlende Erholungsphasen. Langfristig führt dies zu Erschöpfung und chronischen Erkrankungen. Zudem ist gut untersucht, dass eine dauerhaft hohe Sympathikusaktivität den Tiefschlaf stört, die Schlafqualität mindert und dazu führt, dass wir morgens nicht erholt aufwachen.

Overflooding: Wenn der Stress nicht abklingt

Adrenalin und Noradrenalin sind essenziell für schnelle Reaktionen und Fokus. Doch was passiert, wenn der Körper sie nicht schnell genug abbaut? Hier kommt das Konzept des Overfloodings ins Spiel: Ein Zustand, in dem das Nervensystem mit Stresshormonen überflutet wird und nicht mehr effizient zurück in die Entspannung findet.

  • Overflooding bedeutet Dauerstress im Gehirn
    Statt eines kurzen, adaptiven Stressschubs bleibt der Körper im Alarmzustand hängen. Symptome reichen von Nervosität und Angstgefühlen bis hin zu Schlafproblemen, innerer Unruhe und Erschöpfung.
  • Die Genetik spielt eine Rolle: COMT und MAO
    Zwei Enzyme sind entscheidend für den Abbau von Adrenalin und Noradrenalin:

    • COMT (Catechol-O-Methyltransferase):Dieses Enzym baut Stresshormone ab – jedoch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit, je nach genetischer Veranlagung. Menschen mit einer langsamen COMT-Variante bauen Adrenalin nur langsam ab, wodurch sie sensibler auf Stress reagieren. Das kann sich in starker Reizbarkeit, Grübeln oder anhaltender Nervosität äußern.
    • MAO (Monoaminoxidase):Ein weiteres Enzym, das Neurotransmitter wie Noradrenalin abbaut. Ist MAO zu aktiv, kann das zu Antriebslosigkeit führen. Ist es zu träge, verbleibt zu viel Noradrenalin im System – was Übererregung und Schlafprobleme verursachen kann.

Funktionelle Diagnostik – Welche Tests sind sinnvoll?

Falls du wissen möchtest, ob dein Körper Adrenalin und Noradrenalin effizient abbaut, könnten folgende Tests hilfreich sein:

  • Genetische Tests: Analyse der COMT- und MAO-Varianten zur Bestimmung der individuellen Stressverarbeitung
  • Neurotransmitter-Analyse im Urin: Messung der Katecholamine zur Beurteilung der Stressbelastung
  • Cortisol-Tagesprofil: Gibt Hinweise auf langfristige Stressbelastung

Wie du dein Stresssystem in Balance bringst

Ein gesunder Umgang mit Stress beginnt damit, deinen Körper zu unterstützen. Funktionelle Medizin setzt dabei auf drei zentrale Stellschrauben:

1. Ernährung – Nährstoffe für dein Nervensystem

  • Magnesium: Senkt die Überreaktion auf Stress
  • Vitamin B5 & B6: Unterstützen die Nebennieren
  • Omega-3-Fettsäuren: Regulieren Entzündungen und Stressreaktionen
  • Adaptogene (Ashwagandha, Rhodiola): Helfen, den Cortisolspiegel auszugleichen

Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin - Teil 2 des Belohnungskreislaufes - Seelensachen No. 64, Was Stress und Eu-Stress unterscheidet. Gesunde Ernährung

2. Bewegung – Stress abbauen, aber richtig

Bewegung ist einer der besten Stressregulatoren – aber nicht jede Art ist für jeden geeignet. Hochintensiver Sport kann Adrenalin weiter steigern, während sanfte Bewegungen wie Yoga oder Spaziergänge beruhigend wirken.

Neurotransmitter Adrenalin und Noradrenalin - Teil 2 des Belohnungskreislaufes - Seelensachen No. 64, Was Stress und Eu-Stress unterscheidet. Sportarten. diealltagsfeierin.de

3. Entspannung & Regeneration

Fazit: Adrenalin & Noradrenalin gezielt steuern

Ein gut reguliertes Stresssystem ist der Schlüssel für Energie, Motivation und langfristige Gesundheit. Während Adrenalin und Noradrenalin uns kurzfristig leistungsfähig machen, kann eine Daueraktivierung den Körper ausbrennen. Mit funktionellen Ansätzen – von gezielter Ernährung bis hin zu Erholungsstrategien – lässt sich der natürliche Stressmechanismus wieder in Balance bringen.

Dein Körper ist ein Hochleistungsmotor – aber ohne Pausen fährt er sich irgendwann fest. Lerne, ihn bewusst zu steuern, und du wirst merken, wie du mehr Energie, Motivation und Widerstandskraft in deinem Alltag gewinnst.

Waren dir die Funktionen von Adrenalin und Noradrenalin bewusst? Was tust du, damit dein Stresslevel im Gleichgewicht bleibt? Erzähl mal!

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Hab eine schöne Wochenmitte.

Liebe Grüße

Susanne und Bettina

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