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Müdigkeit, Antriebslosigkeit, ständiges Ausgelaugt sein: Viele Menschen empfinden diese Symptome als Alltag. Doch was, wenn Erschöpfung kein Zeichen von „Stress“ oder „viel zu tun“ ist, sondern ein Hinweis auf tiefere gesundheitliche Ungleichgewichte? In der funktionellen Medizin verstehen wir Erschöpfung nicht als Schicksal, sondern als Botschaft des Körpers – und suchen gezielt nach den Ursachen.

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Warum wir Erschöpfung nicht hinnehmen sollten
Wenn mehr Schlaf, ein freies Wochenende oder der Versuch, einen Gang runterzuschalten, nicht helfen, ist es Zeit genauer hinzuschauen. Denn chronische Müdigkeit ist kein „Luxusproblem“ und kein Zeichen von Schwäche. Sie ist ein Symptom dafür, dass die Energieproduktion im Körper gestört ist. Die gute Nachricht: Wer die Ursache kennt, kann gezielt gegensteuern.
Im folgenden Beitrag fassen wir sechs zentrale Ursachen für Erschöpfung zusammen – und zeigen, welche Wege aus dem Energiemangel führen können.
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Nährstoffmängel: Energie beginnt auf Zellebene
Energie wird in den Mitochondrien, den Kraftwerken unserer Zellen, erzeugt. Diese Organellen sind auf eine Vielzahl von Mikronährstoffen angewiesen, um ATP, unseren zellulären „Treibstoff“, zu produzieren. Fehlen diese Bausteine, wird die Energieproduktion ineffizient oder bricht teilweise zusammen – mit direkter Auswirkung auf unser Energieniveau.

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Besonders relevant bei Erschöpfung sind:
- Eisen: Zentral für den Sauerstofftransport. Ein Mangel äußert sich häufig in Müdigkeit, Antriebslosigkeit und schlechter Stimmung. Um einen Eisenmangel zuverlässig festzustellen, reicht ein einfacher Eisenwert oder ein kleines Blutbild jedoch nicht aus. Es braucht vier Parameter:
- Hämoglobin (Hb) – zeigt an, wie viel roten Blutfarbstoff (der Sauerstoff bindet) im Blut vorhanden ist. Sinkt dieser Wert, liegt meist bereits ein fortgeschrittener Mangel vor.
- Ferritin – zeigt, wie gut die Eisenspeicher gefüllt sind. Aber: Ferritin ist ein sogenanntes „Akute-Phase-Protein“, das bei Entzündungen künstlich erhöht sein kann.
- CRP (C-reaktives Protein) bzw. idealerweise hsCRP (high sensitive C-reaktives Protein) – beide zeigen, ob aktuell entzündliche Prozesse im Körper ablaufen. Schon geringe (stille) Entzündungen können den Ferritinwert erhöhen und so einen eigentlichen Eisenmangel kaschieren.
- Transferrinsättigung – zeigt an, wie viel Eisen tatsächlich für den Zelltransport zur Verfügung steht. Ein Wert unter 20 % weist auf eine mangelnde Eisenversorgung hin.
Wichtig zu merken: Ist der Ferritinwert im Normbereich, aber das CRP oder hsCRP erhöht, kann dennoch ein Eisenmangel vorliegen. Denn die Entzündung hebt den Ferritinwert künstlich an. In diesem Fall sollte erst die Entzündung behandelt und später der Eisenstatus erneut überprüft werden.
Weitere Nährstoffe
- Vitamin B12 & B6: Beide Vitamine sind essenziell für die Funktion des Nervensystems sowie für zahlreiche enzymatische Stoffwechselprozesse. Ein Mangel zeigt sich durch neurologische Symptome und starke Müdigkeit.
- Magnesium: Als Cofaktor von mehr als 300 Enzymreaktionen spielt Magnesium eine entscheidende Rolle in der Energieproduktion, Muskelentspannung und Stressregulation.
- Vitamin D: Mehr als nur ein Knochenschutz. Vitamin D ist regulatorisch am Immunsystem, an der hormonellen Balance und der mitochondrialen Energiegewinnung beteiligt.
- Omega-3-Fettsäuren: Entzündungshemmend und für die Stabilität von Zellmembranen verantwortlich. Ein Mangel fördert chronische Entzündungen, die stille Energieräuber sein können.
- Coenzym Q10: Als Bestandteil der mitochondrialen Atmungskette ist Q10 unverzichtbar für die Produktion von ATP.
Ein gezielter Blutcheck kann helfen, Mängel aufzudecken. Wichtig: In der funktionellen Medizin arbeiten wir nicht nur mit „Normwerten“, sondern mit optimalen Zielwerten, die eine bestmögliche Zellfunktion unterstützen. Gerade bei Eisen sollte immer der Entzündungskontext mitgedacht werden – sonst bleibt ein relevanter Mangel häufig unentdeckt.
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Blutzuckerschwankungen: Die unsichtbare Energieachterbahn
Unsere Energieversorgung ist stark von einem stabilen Blutzuckerspiegel abhängig. Immer wiederkehrende Tiefs – das gefürchtete „Nachmittagstief“ oder die Müdigkeit nach dem Essen – können Hinweise auf ein Ungleichgewicht im Zuckerstoffwechsel sein.
Wenn wir zuckerreiche oder schnell verwertbare Kohlenhydrate essen, steigt der Blutzuckerspiegel rapide an. Der Körper reagiert mit der Ausschüttung von Insulin. Fällt der Spiegel anschließend zu stark ab, folgt das typische Energieloch. Wiederholt sich dieser Prozess täglich, kann irgendwann sogar eine Insulinresistenz entstehen – ein Zustand, in dem die Zellen trotz Insulin weniger Zucker aufnehmen können. Die Folge: Mangelversorgung, Energieverlust und auf lange Sicht metabolische Erkrankungen.
Was hilft:
- Eine ausgewogene Kombination aus Proteinen, Fetten und ballaststoffreichen Kohlenhydraten in jeder Mahlzeit (besser den Salat vorweg als den Brotkorb leer essen … so lecker das Brot auch ist …)
- Mahlzeitenstrukturierung, um ständiges Snacken zu vermeiden
- Bewegung nach dem Essen (z. B. ein kurzer Spaziergang), um Glukose direkt in Muskelzellen einzuschleusen
- Ein Esslöffel Apfelessig, verdünnt mit Wasser, vor den Mahlzeiten kann Stabilisierung des Blutzuckers und zur Verbesserung der Insulinsensitivität helfen.
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Darmgesundheit & stille Entzündungen: Wenn der Bauch müde macht
Die Darmschleimhaut ist nicht nur für die Verdauung zuständig, sondern bildet eine wichtige Barriere zur Umwelt. Ist diese Schleimhaut geschädigt („Leaky Gut“ oder besser: gestörte semipermeable Darmwand), gelangen unverdaute Nahrungsbestandteile, Toxine und Mikroben in den Blutkreislauf. Grundsätzlich ist unsere Darmwand semipermeabel (durchlässig), denn die Makro- und Mikronährstoffe aus der Nahrung sollen ja die Darmwand passieren und unseren Körper mit Energie versorgen. Sind die Darmzellen jedoch zu „lückenhaft“ verbunden, gelangen auch größere Bestandteile durch die Darmwand in den Körper. Der Organismus erkennt diese als Eindringlinge, woraufhin das Immunsystem mit einer Abwehrreaktion antwortet.
Diese Immunreaktion kann zu sogenannten stillen Entzündungen führen – unterschwellige, aber chronische Prozesse, die oft unbemerkt bleiben und dennoch tiefgreifende Auswirkungen auf Energiehaushalt, Stimmung und Konzentration haben können.
Ein dysbiotisches Mikrobiom kann diese Prozesse zusätzlich verstärken. Es beeinträchtigt die Synthese wichtiger Neurotransmitter wie Serotonin und kann außerdem die Aufnahme von Nährstoffen behindern. Symptome wie chronische Verdauungsprobleme, Infektanfälligkeit, Brain Fog oder Nahrungsmittelunverträglichkeiten können Hinweise auf eine gestörte Darmbarriere sein.
Für die Diagnostik eignen sich die Marker Zonulin (im Stuhl und/oder im Blut gemessen), die auf eine gestörte Barrierefunktion hinweisen, sowie I-FABP (intestinal fatty acid binding protein), ein Laborwert, der Zelluntergänge in der Darmschleimhaut anzeigt und somit auf eine Schädigung der Darmstruktur hindeutet.
Was hilft:
- Aufbau eines gesunden Mikrobioms durch ballaststoffreiche Kost, fermentierte Lebensmittel und ggf. Probiotika
- Schleimhautregeneration mit L-Glutamin, Omega-3 und Zink
- Stressmanagement, da das enterische Nervensystem unmittelbar auf psychische Belastungen reagiert
- Für die Diagnostik eignen sich die Marker Zonulin (im Stuhl und/oder im Blut gemessen), die auf eine gestörte Barrierefunktion hinweisen, sowie I-FABP (intestinal fatty acid binding protein), ein Laborwert, der Zelluntergänge in der Darmschleimhaut anzeigt und damit auf eine Schädigung der Darmstruktur hindeutet
- Bei einem diagnostizierten Leaky Gut: Temporärer Verzicht auf glutenhaltige Nahrungsmittel kann sinnvoll sein, damit der Darm sich erholen kann

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Toxine: Die unsichtbaren Energieräuber
Unser Körper ist täglich mit einer Vielzahl an Schadstoffen konfrontiert: Mikroplastik, Schwermetalle, Pestizide, Weichmacher in Kosmetika oder Umweltgifte aus der Luft. Zwar ist unser Körper ein wahres „Detox-Wunder“ – das heißt, er verfügt über effektive Entgiftungsmechanismen, die über Leber, Niere, Darm, Haut und Lunge laufen. Doch die tägliche Belastung ist heute häufig höher als die körpereigene Entgiftungskapazität.
Einmal gespeicherte Gifte lagern sich bevorzugt im Fettgewebe ab und können dort die Funktion der Mitochondrien – unserer zellulären Energiekraftwerke – stören. Die Folge: chronische Erschöpfung, Brain Fog, Muskelschwäche oder Reizbarkeit. Auch Schwierigkeiten beim Abnehmen können hiermit zusammenhängen: Der Körper gibt eingelagerte Toxine im Fettgewebe oft nicht „frei“, da sie beim Übergang in die Blutbahn potenziell Schaden anrichten könnten. Ein Schutzmechanismus, der fatale Folgen für die Energie und Stoffwechsellage haben kann.
Hinzu kommt: Nicht jeder Mensch entgiftet gleich gut. Manche verfügen genetisch über sehr effiziente Entgiftungssysteme, andere sind weniger gut ausgestattet. Wer genetisch ein „langsamer Entgifter“ ist, sollte umso konsequenter versuchen, die Zufuhr von Toxinen zu minimieren.

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Praktische Maßnahmen:
- Schadstoffarme Ernährung: Bio-Lebensmittel, plastikfrei lagern und trinken
- Leber unterstützen mit Bitterstoffen, Brokkoli, Artischocke, Kurkuma
- Schwitzen als natürliche Entgiftung (z. B. durch Sauna oder Bewegung)
- Bei Verdacht auf hohe Belastung: gezielte Labordiagnostik (z. B. Schwermetalle, Schimmel)
- Toxine können auch ausgeleitet werden.
Doch: Vorsicht bei sogenannten „Ausleitungen“ mit Chelatbildnern (z. B. DMPS, DMSA): Diese gehören in die Hände erfahrener Ärzt:innen oder Heilpraktiker:innen.
Denn: Grundsätzlich gilt: Leaky Gut = Leaky Brain. Das bedeutet: Wenn die Darmschleimhaut durchlässig ist, ist in der Regel auch die Blut-Hirn-Schranke beeinträchtigt. Diese Schranke schützt das Gehirn vor Schadstoffen. Werden nun Toxine aus dem Fettgewebe mobilisiert, zirkulieren sie im Blut – und können bei gestörter Blut-Hirn-Schranke potenziell ins Gehirn gelangen. Deshalb gilt: Besteht ein Leaky Gut, sollte zuerst der Darm saniert werden, bevor eine gezielte Ausleitung begonnen wird. Spezialisierte Therapeut:innen kennen diesen Zusammenhang und berücksichtigen ihn bei der Planung jeder Ausleitung
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Stress & Cortisol: Wenn Regeneration unmöglich wird
Stress aktiviert das autonome Nervensystem – konkret den Sympathikus, unseren „Fight or Flight“-Modus. In akuten Situationen ist das lebensrettend. Doch anhaltender Stress hält diesen Zustand aufrecht: Cortisol bleibt dauerhaft erhöht. Die Folgen sind fatal für Erholung, Zellreparatur, Schlafqualität und Energiehaushalt.
Dauerstress führt zudem zu einer verminderten Resilienz, lässt Entzündungen ansteigen und beeinflusst sowohl die Darmgesundheit als auch die Hormonbalance negativ. Die Nebenniere, Hauptproduzentin von Cortisol, kann mit der Zeit in eine Erschöpfung geraten, wodurch auch morgens kein „Startimpuls“ mehr erfolgt.
Maßnahmen zur Regulation:
- Aktives Einplanen von Erholungsphasen
- Methoden wie Meditation, Atemtechniken, progressive Muskelentspannung
- Bewegung, aber moderat (kein überforderndes Training)
- Soziale Verbindungen und emotionale Sicherheit als Ressource
Merke: Stress ist nicht unser Problem. Der Körper kann mit Stress gut umgehen. Unser Problem sind die fehlenden Erholungspausen.
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Hormonelle Dysbalancen: Die heimlichen Mitspieler der Erschöpfung
Hormone sind die Steuerzentrale unseres Stoffwechsels. Bereits kleinste Verschiebungen können weitreichende Auswirkungen auf unser Energielevel, unsere Stimmung, unser Gewicht und unsere innere Stabilität haben. Aus der Vielzahl von Hormonen, die bei ‚Schieflage‘ zu Erschöpfung führen können, möchten wir zwei besonders relevante hormonelle Schaltstellen im Zusammenhang mit Erschöpfung hier näher betrachten:
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a) Schilddrüsenunterfunktion – oft übersehen, häufig unterschätzt
Die Schilddrüsenhormone regulieren den Grundumsatz, beeinflussen Herzfrequenz, Temperatur, Verdauung, Gehirnfunktion und Muskelaktivierung. Eine latente Unterfunktion – oft mit „normalem“ TSH, aber niedrigen freien Werten (fT3, fT4) – bleibt häufig unerkannt.
Zu erwähnen ist auch die Hashimoto Thyreoiditis. Das ist eine Autoimmunerkrankung (und kann auch durch ein Leaky Gut getriggert werden). Hierbei wird die Schilddrüse von Autoantikörpern angegriffen, was neben dem Autoimmunprozess an sich auch zu einer geringeren Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen führen kann.
Typische Symptome:
- Müdigkeit trotz ausreichend Schlaf
- Antriebslosigkeit, depressive Verstimmung
- Gewichtszunahme, Kältegefühl, trockene Haut
Was ist zu tun:
- Nicht nur TSH, sondern auch fT3, fT4 bestimmen
- Optimalwerte >50 % des Referenzbereichs anstreben
- Entzündliche Ursachen (z. B. Hashimoto) mitberücksichtigen
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b) Perimenopause & hormonelle Umbruchphasen bei Frauen
Bereits Jahre vor dem Ende der Menstruation – oft ab Mitte 40 – beginnen hormonelle Schwankungen. Der Progesteronspiegel sinkt meist früher und stärker als Östrogen, was zu einem relativen Östrogendominanz-Zustand führen kann. Diese Dysbalance wirkt sich massiv auf Schlaf, Stimmung, Nervensystem und Energiehaushalt aus.
Typische Symptome:
- Einschlaf- oder Durchschlafstörungen
- Stimmungsschwankungen, Ängste, depressive Verstimmungen
- Zyklusunregelmäßigkeiten, Reizbarkeit
Was hilft:
- Zyklusbeobachtung und Labordiagnostik: Progesteron, Östradiol, ggf. DHEA-S, SHBG
- Pflanzliche Adaptogene wie Maca, Ashwagandha
- Zielgerichtete Hormonunterstützung (bioidentisch) nur nach individueller Diagnostik
- Schlafoptimierung, Nährstoffversorgung und Stressregulation
Fazit: Erschöpfung ist kein Zustand, den man hinnehmen muss
Erschöpfung ist ein ernstzunehmendes Signal. Doch es ist auch eine Chance, tiefer zu blicken, Zusammenhänge zu verstehen und ganzheitlich für den eigenen Körper zu sorgen. Die funktionelle Medizin bietet hier wertvolle Werkzeuge, um aus dem Energiemangel wieder in die Kraft zu kommen.
Denn wahre Energie kommt nicht aus der Steckdose – sondern aus deinem Inneren.
Sei aktiv und komm deiner Erschöpfung auf die Spur – es lohnt sich.
Hab eine schöne Wochenmitte
Liebe Grüße Susanne und Bettina
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