Kennst du das Land, wo die Zitronen blühn,
Im dunkeln Laub die Goldorangen glühn,
Ein sanfter Wind vom blauen Himmel weht,
Die Myrte still und hoch der Lorbeer steht,
Kennst du es wohl?
Dahin! Dahin
Möcht’ ich mit dir, o mein Geliebter, ziehn!
Diese ersten Zeilen des berühmten Gedichts von Goethe „Mignon“ kennen fast alle Deutschen. Das „Lied“ aus „Wilhelm Meisters Wanderjahren“, vorgetragen von Mignon, beschreibt die Sehnsucht der Sängerin nach ihrer Heimat, dem oberitalienischen See LAGO MAGGIORE.
Italien
Das Sehnsuchtsland der Deutschen war schlechthin immer Italien. Italien hat das Licht, die Farben und die Wärme, die alles in einen rauschenden Traum verwandeln kann.
Nach einem dunklen Winter fürs Gemüt und fürs Gehirn war es nun an der Zeit, auch meiner Seele etwas Traumhaftes zu gönnen, also ging es jetzt für ein paar Tage an den wundervollen Lago, der mich schon als Kind in seinen Bann gezogen hat.
Das Wiedersehen nach zig Jahrzenten hat mich nicht enttäuscht!
Das „dolce vita“- das Essen, das Außerkraftsetzen von Verkehrsregeln, die gestikulierenden Handbewegungen beim schnellen Sprechen, der Primavera – der Frühling, der am Lago schon die schönsten Blüten zeigte, das tiefblaue Wasser, umgeben von den hohen Alpen, die schneebedeckt glitzerten, die laue Luft und die strahlende Sonne: das war Lieblingsleben pur und auf allen Ebenen multisensorisch intensiv.
Die Tage vergingen mit Wandern und Kraxeln auf hohe Berge, leckerem Gelato in unbekannten Sorten wie Basilikum-Minze, unfassbar leckerer Pizza und Pasta, die Sonnenbrille als unverzichtbares Accessoire und die Luft war geschwängert nicht unbedingt von Myrte und Lorbeer, aber vom Frühlingsduft in den vielen Gärten der Villen. Es war ein kurzer Ausflug ins Paradies und Italien hat den Durst meiner Seele nach neuen Impressionen und einem glücklichen Leben ohne Denken gestillt.
Das Land, wo die Zitronen blühen
Und das war es, was das Land, wo die Zitronen blühen, für meine momentane Situation so überlebenswichtig gemacht hat – einfach mal raus – einfach mal auf Stopp drücken, Kopf, Herz und Körper nähren und das Denken pausieren.
Wie sehr ich das gebraucht habe, wie sehr ich mein Spiegelbild mit dem leicht gebräunten Teint jetzt liebe, das war mir vorher nicht klar.
Hat mir der Urlaub auch wieder genau das geboten, was ich gerade brauche. Ich bin eine OVERTHINKERIN, wie sie im Buche steht, Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, ist mein oft unterbewusst agierendes Leitmotto, welches meinen Alltag regiert. Jedes Mal aber zeigen mir Auszeiten und Ereignisse, dass das Leben schon weiß, was gut ist für mich. Nicht das Schlechte negieren, nicht Probleme umgehen, sondern die Bandbreite meiner Lebensereignisse annehmen, dann kommt die Fülle ganz automatisch – auch wenn mein Gehirn das einfach nicht glauben mag.
In Italien kam mir alles so leicht vor- und es war die Leichtigkeit, die mir in den letzten Monaten so abhandengekommen war – denn mein Lieblingsleben soll leicht sein, pusteblumenleicht, wie Bettina immer schreibt. Nicht seicht – nicht die Augen verschließen, sich drücken und wegrennen – sondern in der Balance bleiben und aus Fülle und mit leichter Hand zulassen, sich einlassen und einfach auch mal etwas lassen.
Zitronen, mit oder ohne Tequila?
Dies hat Italien mir so einfach gemacht – weil die Mentalität der Leute, die melodiöse Sprache und die entspannte Atmosphäre in traumhafter Kulisse mir geholfen haben, den alten Spruch von wegen „das Leben gibt dir Zitronen, mach Limonade draus oder nimm Tequila dazu ;-)“ umzusetzen.
Also, wenn du das Land, wo die Zitronen blühn, noch nicht kennst, höre auf Goethe und mich und such dir dein eigenes Italien. Oder es findet dich. Ganz bestimmt. Irgendwann.
Liebe Grüße
Fidi von dunkelrot.de
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Liebe Fidi,
gedanklich sitze ich bereits im Flieger nach Milano. Diese Stadt hat mein Herz 2014 gewonnen. Leichtigkeit und im Kern sehr lebendig. Ich kann Deine Gedanken sehr gut nachvollziehen, da sind wir wohl ähnlich.
LG
Sibille
Ja, das freut mich! Ich finde es wird auch wieder Zeit für bella italia! Alles Liebe, äh amore und so per te!
Fidi