Werbung – Das Buch „RESILIENZ – Seelenschokolade“* wurde mir vom EMF Verlag als Rezensionsexemplar kostenlos zur Verfügung gestellt. Außerdem enthält dieser Artikel Affiliate Links (diese sind mit * markiert, hier bekomme ich eine kleine Provision, wenn du über meinen Link gehst und dort einkaufst. Danke für deine dadurch entgegengebrachte Unterstützung und Wertschätzung mir gegenüber)
Neugierig und interessiert habe ich Julia Colellas Buch „Resilienz – So meisterst du gelassen Ängste, Stress und Krisen“ aufgeschlagen. Der Titel versprach einen zugänglichen Wegweiser in einem so wichtigen Feld. Da ich mich durch meine Aus- und Weiterbildungen bereits intensiv mit der Thematik der Resilienz auseinandergesetzt habe, möchte ich eingangs kurz die Essenz dessen teilen, was psychische Widerstandsfähigkeit ausmacht:
Resilienz beschreibt die Fähigkeit des Menschen, Krisen, Stress und andere Lebenswidrigkeiten nicht nur zu überstehen, sondern idealerweise gestärkt aus ihnen hervorzugehen. Sie speist sich aus verschiedenen Faktoren wie Optimismus, Akzeptanz, Lösungsorientierung, Selbstwirksamkeit, sozialer Unterstützung, Selbstregulation und Sinnfindung. Dabei ist Resilienz keine statische Größe, sondern eine Fähigkeit, die sich im Laufe des Lebens entwickeln und festigen lässt.
Mit diesem Hintergrundwissen habe ich mich der Lektüre von Colellas Werk gewidmet, dessen äußere Eckdaten zunächst solide erscheinen: Das im September 2024 im EMF Verlag erschienene Softcover umfasst 208 Seiten und gliedert sich in neun Kapitel, die von den Grundlagen über Intuition und den Einfluss von Körper und Geist bis hin zu spezifischen Themen wie emotionalem Hunger und dem weiblichen Zyklus reichen. Es ist im EMF-Verlag erschienen und kostet 18 €.
Positiv hervorzuheben ist das Bestreben der Autorin, theoretische Impulse durch praktische Übungen wie Atemtechniken, Achtsamkeitsmeditationen und das Anlegen eines Dankbarkeitstagebuchs zu ergänzen. Der angekündigte Online-Mitgliederbereich mit weiterführenden Materialien unterstreicht diesen Ansatz der Anwendbarkeit.
Ein erster Eindruck: Struktur und Inhalt
Beim tieferen Eintauchen in die einzelnen Kapitel fiel mir jedoch eine gewisse Oberflächlichkeit auf. Die einzelnen Themen werden oft nur auf wenigen Seiten angerissen, bevor zum nächsten Werkzeug oder Konzept übergegangen wird. Dies führt dazu, dass die inhaltliche Auseinandersetzung mitunter knapp ausfällt und die tatsächliche Erfassung und Integration der vorgestellten Ansätze primär der Eigeninitiative des Lesers in der Nachbereitung überlassen bleibt. Hier hätte ich mir an manchen Stellen eine fundiertere und tiefere Ausführung des Themas gewünscht, insbesondere da einige der präsentierten Tools bereits in ähnlicher Form in zahlreichen anderen Büchern behandelt wurden.
Kritische Betrachtung: „Heile deine Wurzeln“
Ein kritischer Punkt meinerseits betrifft das Kapitel „Heile deine Wurzeln“. Die Idee, durch die Auseinandersetzung mit der Familiengeschichte vermeintlich „geerbte“ Stärken zu aktivieren, erscheint mir persönlich wenig zugänglich und potenziell problematisch. Gerade für Menschen, die sich in ihrer Resilienz möglicherweise noch nicht gefestigt fühlen oder deren Familiengeschichte von Belastungen geprägt ist, könnte dieser Ansatz eher Druck erzeugen als Unterstützung bieten. Eine differenziertere Betrachtung, die die Komplexität individueller Erfahrungen und die Möglichkeit von generationalen Traumata berücksichtigt, wäre hier meines Erachtens angebracht gewesen.
Thematischer Lichtblick mit Verbesserungspotenzial: Der „Women Code“
Ein thematischer Lichtblick war das Kapitel zum „Women Code“, das die Relevanz des weiblichen Zyklus für das psychische Wohlbefinden beleuchtet. Dieses wichtige und oft vernachlässigte Thema wird hier zwar angeschnitten und regt zur Selbstwahrnehmung an. Mit einem Umfang von etwa 30 Seiten bleibt die Auseinandersetzung jedoch eher einführend. Angesichts der Komplexität des Themas und seiner potenziellen Bedeutung für die Resilienz von Frauen hätte ich mir eine deutlich tiefere und umfassendere Bearbeitung gewünscht, die über erste Impulse hinausgeht.
Fazit: Ein sanfter Einstieg mit Raum für mehr Tiefe
Julia Colella hat mit „Resilienz – Seelenschokolade“ ein Buch vorgelegt, das auf eine zugängliche und einladende Weise in die Grundlagen der psychischen Widerstandsfähigkeit einführt. Die Intention, theoretisches Wissen durch praktische Übungen erfahrbar zu machen, ist durchaus wertvoll. Allerdings bleibt die inhaltliche Tiefe an manchen Stellen begrenzt, und einige Ansätze, wie die „Heilung der Wurzeln“, erscheinen diskussionswürdig. Wer einen ersten, sanften Kontakt mit dem Thema Resilienz sucht und bereit ist, sich aktiv mit den Übungen auseinanderzusetzen, kann hier erste Impulse für ein gelasseneres Leben finden. Für eine umfassendere und wissenschaftlich fundiertere Auseinandersetzung mit den vielfältigen Aspekten von Resilienz empfehle ich jedoch, im Anschluss weiterführende Literatur zu konsultieren, um die individuell als wichtig erkannten Themen zu vertiefen. Die Bemühungen der Autorin, ein breites eher weibliches und jüngeres Publikum anzusprechen und erste Werkzeuge an die Hand zu geben, sind jedoch anzuerkennen.
Es ist also ein Buch, dass mich etwas zwiespältig zurücklässt und deshalb lade ich dich ein, dir es am besten selbst im Buchhandel anzusehen. Denn nur, weil es nicht ganz stimmig für mich ist, kann es für dich genau das Richtige sein.
Hab einen schönen Donnerstag.
Liebe Grüße
Bettina
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