{SEELENSACHEN} Nr. 06 * Atmen reicht *

Seelensachen, Atmen, Atmen reicht, Selbstfürsorge, sei gut zu dir, wenn alles zu viel wird, Selbsthilfe, Wertschätzung, tu dir gutes, Tipps für dich, was kannst du bei Depressionen machen, mit Depressionen leben, so gut es eben geht,

A T M E N  reicht und warum diese Aussage noch so viel mehr ist……

So da bin ich wieder, die Ferienwoche liegt hinter mir und ich habe wie so oft, Schwierigkeiten mit der Umstellung. Ist so, weiß ich inzwischen eigentlich auch und dennoch hätte ich es gerne anders und innerlich tobt in mir ein kleines Mädchen, das: “Menno!”schreit und sich auf den Boden wirft, weil es nicht SOFORT bekommt was es so gerne möchte.

Wie ein Chamäleon immer SOFORT und GLEICH mit den Gegebenheiten klar kommen. Die Alltagsfeierei, die sonst bei mir, bei regelmäßiger Anwendung wirklich schon sehr gut funktioniert, wurde eine Woche ruhig gestellt und schon ist Monkinchen Bettina am Straucheln.

Das ist, zur Zeit, der Ausgangspunkt und schon sind wir beim Thema, denn ich kann es mir noch so sehr wünschen, an  meinen innersten Kern, komme ich nicht von jetzt auf gleich, ran. Veränderungen sind da bestimmt möglich, die kommen aber nicht zack, zack um die Ecke, sondern brauchen Zeit zum Wachsen und reifen. Also eine Auszeit in der ATMEN REICHT.

Alltagsfeierei

……. ein tolles Wort, das so viel mehr ist: nämlich eine Lebensanschauung und Art das Leben zu genießen, so schön, das darf jetzt IMMER so bleiben, gelle

………..ehm also eigentlich…. denn dann gibt es einfach diese Tage, da merkt man schon morgens:”Irgendwas ist anders, wo ist denn meine gute Laune und warum bin ich müde, ich habe doch genug geschlafen, alles soweit in Ordnung und trotzdem bin ich erschlagen, möchte mir die Decke über den Kopf ziehen und wieder abtauchen, ganz weit weg und einfach meine Ruhe habe.”

Also eigentlich ganz eindeutig und gut formuliert, wenn dann nicht das Leben dazwischen funken würde. Denn wir sind hier nicht bei wünsch dir was, sondern bei so isses. Und so isses erzählt dir gleich mal auf was alles so ansteht und unbedingt und unabdingbar erledigt werden muss: Da sind so ein paar Kinderlein und/oder Haustiere, die Forderungen stellen, ein Job der Ansprüche stellt, dein Haus, dass gehalten werden will und, und, und……

Da stehst du nun und willst wieder in dein Bett, was leider keine Option ist, schön reden klappt heute irgendwie auch nicht und dann hilft nur das einzig Wahre: AKZEPTIERE, dass das jetzt so ist. PUNKT. Das darf sein. Du MUSST nämlich gar nichts, auch nicht rund um die Uhr, vor Freude durchs Leben tanzen. Denn das klingt zwar traumhaft, kann aber auch ganz schön harte Arbeit sein, denn es gibt nun mal das Yin und das Yang und alles möchte wahrgenommen und beachtet werden.

Beachtet werden ja, und dennoch wie viel und wie lange liegt in deiner Hand. Manchmal hilft kurz hingucken und wahrnehmen, manchmal braucht es ein bisschen länger Beachtung. Vielleicht bist du auch einfach nur genervt und willst es vertreiben, dann schick es in die Wüste und weise ihm die Tür. DU bist die, die das letzte Wort hat.

Erst mal akzeptieren

Sei auch realistisch: das bleibt nicht so und setzt sich fest. Es geht vorüber und höchstwahrscheinlich viel früher als du es erwartest. Ich weiß in dem Moment in dem du in so einer Situation / einem Gefühl steckst, die/das du eigentlich gar nie nicht haben willst, ist das fast nicht auszuhalten. Denn dann neigt man dazu eben den Glauben daran schwinden zu lassen, dass es auch mal wieder anders sein wird.  ES BLEIBT NICHT SO, ES GEHT VORÜBER, GANZ BESTIMMT. Also höre ich jetzt eben auch auf mich dagegen zu wehren und nehme den jetzigen Zustand an: SO ISSES. PUNKT.

Gut akzeptiert ist es jetzt, vielleicht mit einem Grummeln, einem gedehnten ooooookkkkkaayyyyy und was jetzt?

Träumen

Jetzt geht es ans TRÄUMEN. Träume dir zusammen was nötig wäre, damit es wieder besser ist. Sei dabei ruhig unrealistisch und übertreibe, male es dir aus und sammle einfach Ideen. Bleiben wir mal bei mir: meinen Traum habe ich vorhin schon formuliert: jederzeit mit den gegebenen Bedingungen klar kommen. Wie komme ich persönlich dem näher? Das kann ich mir selbst beantworten: der Druck muss raus, und hier schreibe ich bewusst das Wort MUSS.

Ich selbst setze mich mit diesem Wunsch so unter Druck, also ist an sich schon dieser Traum das Problem und deshalb formuliere ich es jetzt erfüllbar um: Ich möchte so schnell wie möglich, wieder in meiner gewohnten Alltagsfeierei zu Hause sein. Das ist ERFÜLLBAR und wird, früher oder ein bisschen später, auch wieder so sein. Das ist realistisch und auch umsetzbar. So nebenbei bin ich auch “zufällig” über den Kern meines Strauchelns gestolpert: zu hohe Erwartungen an mich selbst!

Wie geht es jetzt weiter?

Der nächste Schritt heißt MODIFIZIEREN. Das ist am Anfang bestimmt recht ungewohnt, wird dir aber immer mehr in Fleisch und Blut übergehen. Was fühlst du gerade: Überforderung, Müdigkeit, zu viele Ansprüche von außen, die auf einen einprasseln?

Was noch: Enttäuschung, Hoffnungslosigkeit oder Angst? Versuche es zu benennen. Hast du eine Idee was dabei hilfreich sein könnte um dir den Zustand erträglicher zu machen.  So ein minikleines Bisschen. Mach dir deine Welt und dein Umfeld so gemütlich und zuvorkommend wie du es brauchst.

Was kann heute einfach aus dem Zeitplan gekickt werden (deine Süße wird es bestimmt überleben, wenn heute das Balletttraining ins Wasser fällt…:-)……), was wäre hilfreich für dich? Ganz viele Pausen, wenig Trubel oder eher Abwechslung.

Welche Arbeit würde dir am leichtesten fallen. Sture Routine, wie Ablage, Bad putzen, bügeln, Unkraut jäten oder eher etwas kreatives, etwas ausdenken, entwickeln, ausprobieren oder testen. Was ist realistisch davon umsetzbar? Du brauchst einen Anker an dem du dich durch den Tag hangeln kannst. Es kann auch etwas sein, dass du dann erst tun wirst, wenn deine Kleinen im Land der Träume sind.

Was mache ich konkret?

Meine Modifikation sieht jetzt so aus: immer schön eins nach dem anderen. Ich gebe mir Zeit in den Alltag zurück zu kommen. Die Mädels dürfen ruhig mitbekommen, dass ich gerade wieder Eingewöhnungsschwierigkeiten habe und deshalb nicht so ganz bei mir bin. Ich erinnere mich an meine täglichen Routinen und halte mich daran. Ich erstelle wieder meinen Essensplan auch wenn es mir dieses Mal sehr schwer fällt. Ich schreibe mir auf was für Dingelchen ich so nebenher mache, damit ich bewusst sehe was ich eigentlich so leiste und das wertschätze ich bei mir selbst. Es werden mehr Pausen gemacht und ich lasse auch mal was liegen.

ERLAUBEN

Gut Modifikation abgeschlossen, der Tagesablauf steht soweit, jetzt kommt der nächste Punkt, der da wäre: ERLAUBEN und da hakt es oft ganz stark. Denn da sind wir wieder beim nett sein zu sich selbst, bei der Selbstfürsorge und dem achtsamen und gut um sich kümmern.

Jetzt heißt es das Geplante auch umzusetzen und zwar so wie es gut für dich ist und vor allem ohne schlechtes Gewissen. Du erlaubst dir nach- und umsichtig mit dir zu sein.

Du erlaubst dir, dass du heute “nur” Pasta mit Tomatensauce kochst, oder Fertigpizza oder Brotzeit. Du erlaubst dir heute mal das Mamataxi zu schwänzen oder dich mittags nochmal kurz hinzulegen und auch genug Pausen zu machen. Du fragst nach Unterstützung und lässt auch einfach mal das Putzen für heute sein. Klingt revolutionär, aber daran wird sich in einem Jahr keiner mehr dran erinnern. Das ist eine Übungssache, sei da auch geduldig mit dir.

Das Erlauben klappt (also so ein wenig, ein kleines, kleines Bisschen)? Gut dann kommt jetzt nur noch das NACHFÜHLEN. Mit nachfühlen meine ich, dass ich ab und an  in mich hineinhorchen und lausche. Was ist gerade bei mir los, passt das jetzt so oder ist irgendwas noch störend, kann ich noch was ändern oder ist es jetzt einfach genug?

Wenn ich an diesem Punkt bin, geht es mir meistens schon ein bisschen besser und ich weiß wie ich den Tag bewältigt bekommen:

A kzeptieren

t räumen

m odifizieren

e rlauben

n achspüren

ATMEN reicht

Easy zu merken und an ganz harten Tagen darfst du es selbstverständlich auch einfach darauf reduzieren, was es wirklich heißt: ATMEN reicht. Also wirklich nur ein und aus. Nicht mehr und nicht weniger.

Denn auch diese Tage existieren, verlieren aber ihre Mächtigkeit, wenn wir es einfach mal ohne Gegenwehr (ups schon sind wir wieder beim akzeptieren gelandet ;-)) zulassen. Wir sind keine Maschinen und deshalb sind gewisse Ups and Downs ganz natürlich,  dann klappt es auch wieder mit der Alltagsfeierei, weil du auf deine Bedürfnisse geachtet hast, wieder Kräfte sammeln konntest und jetzt wieder viel besser durch den Tag schnecken kannst.

Bei mir ist es inzwischen oft schon viel leichter, ich spüre ziemlich genau, was gerade passend ist. Ich möchte kreativ sein, aber Ideen habe ich keine, dann stricke ich meine Socken weiter. Es entsteht etwas aber es folgt einer geordneten Routine an der ich mich festhalten kann.

Ähnlich sieht es auch bei Haushaltsdingen aus, vieles läuft ohne das man wirklich darüber nachdenken muss, meistens ist es die Menge, die einen starr werden lässt. Deshalb auch hier: weniger ist mehr. Dann bügelst du halt wirklich nur 2 Hemden oder stellst dir einen Kurzzeitwecker, der nach  15 Minuten klingelt und dann hörst du einfach mit dem Aufräumen auf. Du hast es probiert und jetzt ist es auch wieder gut.

Schon während ich das hier schreibe, merke ich wie ich wieder ein Schrittchen zu meiner eigenen Ausgeglichenheit zurückkehre. Ach fühlt sich das gut an. Also war das jetzt quasi eine Therapiesitzung mit mir selbst, ich danke euch dafür. Vielleicht ist trotzdem auch was für euch dabei?

So für heute ist es genug. Ich wünsche euch eine sonnige Sommerwoche, bis bald

ferienfeierliche Grüße

vom Monkinchen Bettina

Merk's dir für später!

6 Kommentare

  1. Bianca

    Danke Danke Danke!!!!!!!!!!!!!!!! Treffender hättest du es nicht formulieren können!!!! Immer passt jeder Text, jedes Wort….Wahnsinn….Toller toller Blog…..spricht mich sehr an!!! Danke…..die Worte haben mir heut sehr geholfen!???

    • Alltagsfeierin

      Hallo Bianca,

      danke schön, das feiere ich sehr und als ich meinen etwas ältern Artikel gelesen hatte, war ich selbst wieder erstaunt wie viel ich selbst daraus ziehen konnte.

      Liebe Grüße

      Bettina

  2. Christiane (fraufri)

    Danke! Ich lese so gerne deine Seelensachen, finde mich so oft wieder…
    Und ich versuche wirklich einige deiner Tipps zu befolgen! Danke das du hier zeigst das man mit solchen Dingen nicht alleine ist!

    Ganz liebe Grüße
    Christiane

  3. Liebe Bettina,
    Dieses Mal nur ein ganz kurzer Kommentar:
    Du bist eine starke Frau mit einer tollen Persönlichkeit.
    Fühl dich mal fest gedrückt ❤
    Liebe Grüße
    Tina

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